Criginger, Johannes

Lebensdaten
1521 – 1571
Geburtsort
Joachimsthal
Sterbeort
Marienberg (Erzgebirge)
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe ; Kartograph ; Schriftsteller ; Theologe ; Kartograf ; Hofprediger
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119648237 | OGND | VIAF: 305857434
Namensvarianten

  • Crigingerus, Johannes
  • Krüger, Johannes
  • Criginger, Johann
  • Krueger, Johann
  • Kringerius, Johann
  • Krieger, Johann
  • Krüginger, Johannes
  • Krüginger, Johann
  • Criginger, Johannes
  • Crigingerus, Johannes
  • Krüger, Johannes
  • Criginger, Johann
  • Krueger, Johann
  • Kringerius, Johann
  • Krieger, Johann
  • Krüginger, Johannes
  • Krüginger, Johann
  • Cricinger, Johannes
  • Crigingerus, Joannes
  • Crispingius, Johanes
  • Crispingius, Johann
  • Griginger, Johann
  • Grigingerus, Johannes
  • Grigvigerus, Joannes
  • Grisviger, Johann
  • Kriegenger, Johann
  • Kriegengerus, Johannes
  • Kriegner, Johann
  • Kriegner, Johannes
  • Kringerus, Johann
  • Kringerus, Johannes
  • Krueginger, Johannes
  • Krüger, Johann
  • Krüginger, Johann
  • Krüginger, Johannes

Vernetzte Angebote

Verknüpfungen

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Criginger, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119648237.html [31.01.2025].

CC0

  • Criginger (Crigingerus, Krüger), Johannes

    lutherischer Prediger, dramatischer Schriftsteller, Kartograph, * August oder September 1521 Joachimsthal (Erzgebirge), 27.12.1571 Marienberg (Erzgebirge).

  • Genealogie

    1) 1548 od. später Ursula Meyner ( 1571) aus Nöbenitz, 2) 1571 NN ( n. 1612).

  • Biographie

    Vorgebildet auf der bedeutenden Lateinschule seiner Vaterstadt, deren einflußreicher Rektor Johann Mathesius war, an der auch der Kantor Nik. Hermann als Lehrer wirkte, wurde C. November 1538 in Wittenberg, im Sommersemester 1540 in Leipzig, 1541 in Tübingen immatrikuliert. Seit 1543 als Schulmeister in Crimmitschau, veröffentlichte er eine dramatische Paraphrase von Evangelium Lukas 16,19 folgende, der 1545 ein Drama über Herodes und Johannes folgte. In gleicher Stellung 1544-47 in Marienberg hat er, seit 1544 Wittenberger Magister, dort vermutlich seit 1546 einen Teil der Tischreden Luthers zusammengestellt. Nach kurzer Tätigkeit in Schlaggenwald bei Karlsbad 1547 in Wittenberg zum Prediger ordiniert, wurde er alsbald Hofprediger beim Grafen Lorenz Schlick in Luditz (Böhmen); aber bereits von 1548 ab war er bis zu seinem Tode erst Diaconus, seit 1551 Archidiaconus und 1559 Pfarrer an Sankt Marien in Marienberg. Den Gnesiolutheranern nahestehend, hat er sich gegen philippistische Bedrückungsversuche mannhaft und geschickt zugleich mit Erfolg gewehrt. Lange Nachwirkungen haben seine auf Arbeiten anderer beruhenden Karten der wettinischen Lande und von Böhmen gehabt, erstere vor allem ist bis ins 18. Jahrhundert hinein nachgedruckt worden.

  • Werke

    W Comoedia v. d. Reichen Mann u. Armen Lazaro, Luce am 16., Zwickau 1543, 2. Druck verschollen, 3. wesentlich umgearb. Aufl. mit zwei Vorreden v. W. Pfentner u. A. Bresnicer, Dresden 1555;
    Tragoedia v. Herode u. Joanne d. Tauffer, Zwickau 1545;
    Karten: Chorographia nova electoratus Saxonici et totius Misniae cum adiacentibus regionibus (erschlossener Titel), u. d. T. Saxoniae, Misniae, Thuringiae nova exactissimaque descriptio, Prag 1568;
    Regni Bohemiae descriptio, ebd. 1568 (Orig. verloren, Titel e. Nachdrucks).

  • Literatur

    ADB XVII u. XLVII;
    Weimar. Lutherausg., Tischreden 4. Bd., S. XXIX-XXXII (E. Kroker);
    R. Grünberg, Sächs. Pfarrerbuch, 1940, S. 480;
    V. Hantzsch, Die Landkartenbestände d. Kgl. öff. Bibl. zu Dresden, = Beih. 28 z. Zbl. f. Bibl.Wesen, 1904;
    ders. Die ältesten gedr. Karten d. Sächs.-Thür. Länder (1550–93), 1905;
    L. Bagrow, A. Ortelii Cat. Cartographorum I, 1928, = Petermanns Geogr. Mitt., Erg. H. 199, S. 59 f.

  • Autor/in

    Ernst Kähler
  • Zitierweise

    Kähler, Ernst, "Criginger, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 415 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119648237.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Krüginger, Johann

  • Biographie

    Krüginger: Johann K. (Crigingerus), Dramatiker aus Joachimsthal, im J. 1543 Schulmeister zu Crimmitzschau, im J. 1555 Diakonus zu Marienberg bei Chemnitz. Seine „Comödia von dem reichen Mann und armen Lazaro“ erschien in drei Ausgaben, wovon die zweite bis jetzt nicht wiedergefunden wurde. Die erste (Zwickau 1543) ist mit einem Lobgedichte von Alexius Bresnicer (s. Allg. d. Biogr. Bd. III. S. 317) versehen und dem Rathe der freien Bergstadt Joachimsthal gewidmet: auch ward das Stück daselbst aufgeführt. Die dritte (Dresden 1555) beginnt mit einer langen Vorrede des Superintendenten Pfentner zu Annaberg und stellt sich als eine gründliche Umarbeitung der ersten Fassung dar. Das typische Motiv für die dramatische Gestaltung des Stoffes war ein Gastmahl des reichen Mannes, bei welchem Lazarus an der Thür bettelt und im Angesichte des üppigsten Genusses verhungert: der Contrast sollte unmittelbar in die Augen fallen. K. hat sich bemüht, ihn möglichst stark hervorzuheben. An dem Gastmahl läßt er die fünf Brüder des reichen Mannes, von denen die Bibel meldet, theilnehmen: sie kommen mit bösen Ahnungen, die sich bald erfüllen; denn auch der Reiche wird durch einen jähen Tod dahingerafft. Chrysophilus, wie er in der ersten Ausgabe, Nabal, wie er in der zweiten heißt, beutet die Noth seines Nebenmenschen aus und ist hartherzig bis zum Exceß; er gestattet nicht einmal seinen Knechten, dem Bettler etwas zu geben. Aber der Zug wird übertrieben, und in der letzten Fassung hat der Dichter Alles, was den Reichen hassenswürdig macht, noch um ein Bedeutendes verstärkt. Er hat die Farben greller ausgetragen und dadurch allerdings noch manche wirksame dramatische Situation hinzugewonnen. Lazarus wie der Reiche werden jetzt durch den Tod in Person abgeholt. Die genremäßige Ausmalung macht sich sehr breit: ein „Stocknarr“, den sich Nabal hält, parodirt das Tischgebet (es schließt: per Epicurum dominum nostrum, Amen), tritt nach dem Tode des Lazarus auf eine Bank „wie ein Lotterbub“ und trägt einen Spruch wider die Armuth und zum Lobe des Reichthums vor. Die Tischgesellschaft redet dann in leichtem Tone über die Wunder Christi, die soeben stattgefunden haben; arme Schüler kommen und singen um Brot, werden aber mit Hunden weggehetzt; der Stadtkämmerer findet sich im Auftrage des Rathes ein und ersucht den Reichen, einen armen talentvollen Bürgerssohn studiren zu lassen, damit er der Stadt einst als Gelehrter nützlich sei: er schlägt es rund ab, will keinen solchen faulen Schlingel nähren. Als Contrastgestalt figurirt ein Schneider, der christliche Gesinnung darstellt und dessen Anwesenheit bei dem Gastmahle sorgfältig motivirt ist. Aber auch alle erbaulichen und lehrhaften Gespräche werden weit ausgedehnt. Gott spricht (nach Rebhun's Beispiel) in sechsfüßigen Jamben. Der Vers ist nicht zu völliger Reinheit gebracht, obgleich Verletzungen des Worttones nicht häufig eintreten. Ueberall merkt man gute Absichten, aber eine ungeübte Hand. Und so geigt auch das zweite Drama des Verfassers „Herodes und Johannes“ (Zwickau 1545) viel leere Redseligkeit; es steht entschieden zurück hinter Hans Sachsens Behandlung, des Stoffes. Zur Charakteristik macht K. nur schwache Ansätze; aber nach drastischen Effecten strebt er auch hier. Die Hinrichtung des Johannes geschieht auf der Bühne: der Henker läßt ihn seinen Kopf auf die Schwelle der Gefängnißthüre legen, und so war es möglich, einen nachgemachten Kopf unterzuschieben: wie der Dichter auch in dem anderen Drama einen „gemachten“ reichen Mann verwendet, der in der Hölle brennt und von|den Teufeln mißhandelt wird. Der fünfte Act des „Herodes und Johannes“ ist todtentanzmäßig und erinnert dadurch wieder an die letzte Fassung des ersten Stückes: der Tod tritt zur Tochter der Herodias, die sich eben mit ihren Erfolgen brüstet, und erwürgt sie; Herodes selbst wird abgesetzt und tödtet sich mit eigener Hand; Herodias, die an seiner Leiche jammert, wird vom Tode mitgenommen.

  • Literatur

    Gottsched, Nöth. Vorrath, 2, 210—216. Palm, Beitr. z. Gesch. d. d. Litt., 98 f.

  • Autor/in

    Scherer.
  • Zitierweise

    Scherer, Wilhelm; Hantzsch, Viktor, "Criginger, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 236-237 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119648237.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA