Zeller, Karl
- Dates of Life
- 1842 – 1898
- Place of birth
- St. Peter in der Au
- Place of death
- Baden (Niederösterreich)
- Occupation
- Operettenkomponist ; Komponist ; Musiker ; Jurist ; Ministerialrat
- Religious Denomination
- katholisch?
- Authority Data
- GND: 119408961 | OGND | VIAF: 51877115
- Alternate Names
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- Zeller, Karl
- Zeller, Carl
- Zeller, C.
- Zeller, Carl Adam Johann Nepomuk
- Zeller, Carl Johann Adam
- Zeller, Carolus
- Целер, Карл
- Целер, Карл Адам Јохан Непомук
- Целлер, Карл
- كارل تسيلر
- Zeller, Karl Adam Johann Nepomuk
- Zeller, Karl Johann Adam
- Zeller, Karolus
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- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
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Zeller, Karl
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Biography
Zeller: Karl Z., Operettencomponist. wurde am 19. Juni 1842 zu St. Peter in der Au (Niederösterreich) geboren. Mit 11 Jahren kam er als Hofsängerknabe in die kaiserliche Hofcapelle nach Wien, wo der Contrapunktist Hoforganist Simon Sechter († 1867) sein Lehrer war. Er besuchte dort das Gymnasium, studirte die Rechte, promovirte zum Dr. iur. und gelangte darauf infolge schöner, eleganter Erscheinung und gewinnender Manieren rasch zu allgemeiner Beliebtheit in der besten Gesellschaft, durch juristische Kenntnisse und künstlerische Begabung in eine verheißungsvolle Laufbahn. 1875 wurde er aus dem Justizdienst ins Unterrichtsministerium berufen, wo er seit des Freiherrn v. Dumreicher Ausscheiden Jahre lang das Kunstreferat in der Function eines Sectionsraths versah; später fiel ihm der Hof (nicht Ministerial) rathstitel zu. Ein schon früh beginnendes Nerven- und Gehirnleiden wol legte den Keim zu seinem Unglück. Denn sicherlich fußte darin die bedauerliche Verirrung seines Rechtsbewußtseins, die den noch jugendlich frischen, elastischen Salonmann aus seinen Kreisen plötzlich fortzubleiben zwang, weil er in einem Civilprocesse schwer compromittirt erschien. Die Verhandlung über diese Erbschaftssache, auf einer Betrugsanzeige aufgebaut, veranlaßte die Criminalklage wegen zweier Falscheide aus Eigennutz. Der bis dahin doppelt und dreifach vom Glück Begünstigte verfiel unfreiwilliger Pensionirung. Gar arge körperliche Schmerzen hatten ihn bereits allen Freuden des Lebens entfremdet, als am 31. März 1897 der Gelähmte in seiner Abwesenheit nach ausdrücklicher Genehmigung des Wiener Ober-Landesgerichts von den Geschworenen jenes Verbrechens schuldig gesprochen und zu einem Jahre schweren Kerkers verurtheilt wurde. Auf die Nichtigkeitsbeschwerde seiner Gattin hob der Oberste Gerichtshof dieses Urtheil auf eben weil der Angeklagte nicht der Verhandlung beigewohnt hatte, und verfügte eine neuerliche unter seiner directen Theilnahme. Da Zeller's Krankheit sich immer verschlimmerte und diese im Bunde mit diesem furchtbaren Schlag auch seinen Geist trübte, konnte kein weiterer Termin mehr anberaumt werden, und so starb Z. auch nicht als gesetzlich Verurtheilter, wenn auch als moralisch Gerichteter, als ihn am 17. August 1898 Abends der Tod von quälendem Druck des Leibes und allem Ungemach erlöste. Sein Schicksal muthet wahrhaft tragisch an, fast wie ein Stück Sensationsroman, dem man dann rohe Pikanterie, ungeschickte Erfindung vorwerfen würde. Sein Fall besitzt auch juristisches Interesse wegen der Streitfrage der persönlichen Zuziehung des Delinquenten, worüber die zuständigen Gerichtsbehörden mit einander in Conflict geriethen. Am 20. August ward er still begraben.
Zeller's Name war seit einem Decennium ungemein populär, von da ab als er sein sicheres und flüssiges musikalisches Talent in den Dienst der beweglichen volksthümlichen Operette deutschen Stils gestellt hatte und in Wien schnell in die Höhe kam. Nach seinem Bühnendebut mit der dreiactigen Operette „Joconde“ (1876), der „Kapitän Nicol", „Die Carbonari" und „Der Vagabund" folgten, schossen „Der Vogelhändler“ und „Der Obersteiger“ ins Schwarze. Ihre leichte Rhythmik, ihre einschmeichelnden, dem französischen Raffinement abholden, faßlichen Melodien und Hauptdacaponummern der beiden Titelhelden haben das breiteste Publicum ergötzt. Auch componirte Z. eine Menge Lieder und Chöre, sowie „Die Thomasnacht“ aus der Gattung des Liederspiels, der auch seine Erstlingsthat, „Das Kölnische Narrenschiff“, angehört hatte.
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Literature
L. Eisenberg (u. R. Groner). Das geistige Wien I, 246; danach Wurzbach. Biogr. Lex. d. Kaiserth. Oesterr. 59, 312 a; gute Artikel Münchner Neueste Nachr. Nr. 381 (v. 20. Aug.), S. 3, für die Daten wichtig (falscher Todestag 16.) (ebenda Nr. 385, S. 3 Notiz vom Begräbniß), und Neue Freie Presse Nr. 12 207 v. 18. Aug. Mrgbl. S. 4.
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Author
Ludwig Fränkel. -
Citation
Fränkel, Ludwig, "Zeller, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 32-33 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119408961.html#adbcontent