Carneri, Bartholomäus Ritter von
- Lebensdaten
- 1821 – 1909
- Geburtsort
- Trient
- Sterbeort
- Marburg/Drau
- Beruf/Funktion
- Politiker ; Philosoph ; Dichter ; Schriftsteller ; Gutsherr ; Abgeordneter
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119027690 | OGND | VIAF: 39499787
- Namensvarianten
-
- Carneri zu Eben- und Bergfelden, Bartholomäus Ritter von
- Carneri, Bartholomäus Ritter von
- Carneri zu Eben- und Bergfelden, Bartholomäus Ritter von
- Carneri, Bartholomäus von
- Carneri zu Eben- und Burgfelden, Bartholomäus von
- Carneri, B.
- Carneri, Barth. von
- Carneri, Bartholomaeus von
- Carneri, Bartholomäus
- Carneri, Bartolomeo
- Von Carneri, Bartholomaeus
- Karneri, Bartholomäus Ritter von
- carneri, bartholomäus ritther von
- Karneri zu Eben- und Bergfelden, Bartholomäus Ritter von
- carneri zu eben- und bergfelden, bartholomäus ritther von
- Karneri, Bartholomäus von
- Karneri zu Eben- und Burgfelden, Bartholomäus von
- Karneri, B.
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- Karneri, Bartolomeo
- Von Karneri, Bartholomaeus
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Carneri zu Eben- und Bergfelden, Bartholomäus Ritter von (seit 1856)
Politiker, Philosoph und Dichter, * 3.11.1821 Trient, † 18.5.1909 Marburg/Drau. ((römisch)-katholisch)
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Genealogie
Aus 1713 geadeltem ursprünglich ital.-österr. Gutsbesitzergeschlecht;
V Franz Xav. († 1837 od. 1838), steirischer Großgrundbesitzer, Polizeidirektor in Graz u. Venedig;
M Maria Contessa Giuliari († 1821) aus Verona;
⚭ 1851 Luise (eigtl. Aloysia, 1831-69), T des Joh. Nep. Gf. u. Herr v. Schärffenberg;
1 S, 1 T. -
Biographie
Nach betont bürgerlicher Erziehung bei einem Onkel in Wien studierte C. hier Philosophie, mußte aber 1841 schwer erkrankt nach Arco übersiedeln. Ab 1857 bewirtschaftete er das Gut Wildhaus im Drautal, das er 1883 verkaufte, um in Graz, ab 1885 in Marburg nur mehr seinen Studien zu leben - 1861-83 vertrat C. den Großgrundbesitz im steirischen Landtag; seit 1870 auch im Reichsrat, verlor der besonders in Budgetfragen gern gehörte gemäßigt liberale Parlamentsredner sein Mandat an einen Deutschnationalen. Sein Wunschziel eines inneren wie äußeren Erstarkens der Donaumonarchie unter der Führung des Deutschtums ließ sich nicht verwirklichen. - Als Philosoph ist C. bei materialistischer Grundanschauung Eklektiker, der von →Spinoza, Kant, Hegel, Feuerbach, Wundt und andere beeinflußt war. Das Hauptgewicht liegt auf|der Ethik, wo er im Anschluß an den Darwinismus Haeckelscher Prägung den einem früheren Entwicklungszustand der Menschen entsprechenden individualistischen Eudaimonismus zugunsten einer humanitär gerichteten Sozialethik verwarf. Gesellschaft und Staat sind ihm die zwei umfassendsten, biologisch entstandenen, untrennbar verbundenen, jedoch gegensätzlichen Vergemeinschaftungen. Indem der Machtstaat das Anliegen der Humanität aufgenommen habe, sei er auf seinem geschichtlichen Wege zum Rechtsstaat geworden. Die Mitteilung der Bildungsgüter an alle Schichten werde schließlich bei den Kulturnationen die gleichen politischen Rechte für alle Bürger und im Zusammenhang damit auch die republikanische Staatsform heraufführen. Ein allgemeines Menschenrecht im Sinne eines gleichen Weltbürgerrechtes werde endlich den Krieg unmöglich machen. - Nicht nur seine zum Teil hohe Auflagen erreichenden philosophischen Werke und eine große Reihe politischer Tagesschriften (1848 und 1860-68) und Zeitungsartikel (1861–91), sondern auch feinsinnige Gedichte und Übersetzungen von Dichtungen rang sich der schwerleidende, zuletzt erblindete C. ab. - Dr. phil. honoris causa Wien (1901).
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Werke
u. a. Sittlichkeit u. Darwinismus, Wien 1871, ²1903;
Gefühl, Bewußtsein, Wille, Wien 1876: Der Mensch als Selbstzweck, Wien 1877;
Grundlegung d. Ethik, Wien 1881;
Entwicklung u. Glückseligkeit, Essays, 1886;
Der moderne Mensch, 1891, ⁷1902;
Empfindung u. Bewußtsein, 1893, ²1906;
Sonette: Pflug u. Schwert, Wien 1862;
Überss.: Ungar. Volkslieder u. Balladen, Wien 1892;
→Dantes Göttl. Komödien, Wien 1901;
Briefwechsel mit E. Haeckel u. Frdr. Jodl, hrsg. v. Marg. Jodl, 1922. -
Literatur
C. M. Williams, A Review of the System of Ethics Founded on the Theory of Evolution, New York-London 1893, S. 143-75;
A. Tille, Von Darwin bis Nietzsche, Ein Buch Entwicklungsethik, 1895, S. 172-78;
J. Sieber, C. als Philosoph, Diss. Leipzig 1913;
J. Zenz, B. v. C. als Politiker, Diss. Wien 1948 (ungedr., W, L);
F. Jodl, in: BJ XIV, S. 3-10 (W, L, u. Tl. 1909, L);
Kosch, Lit.-Lex. I (W, L);
ÖBL (L). -
Porträts
in: LIZ 132, 1909, S. 1101.
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Autor/in
Albert Schwarz -
Zitierweise
Schwarz, Albert, "Carneri, Bartholomäus Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 151-152 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119027690.html#ndbcontent