Moll
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- Email- und Schallplattenindustrielle
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 138363234 | OGND | VIAF: 89914956
- Namensvarianten
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- Moll
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Moll
Email- und Schallplattenindustrielle. (evangelisch)
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Biographie
Der einer Solinger Messermacherfamilie entstammende →Johann Abraham (1766–1817) ging 1795 zunächst nach Berlin und dann nach Gleiwitz (Oberschlesien), wo er als Emailliermeister in der „Kgl. Eisengießerei“ arbeitete, 1811 ein haltbares Weißemail für Kochtöpfe erfand und wenige Jahre später wahrscheinlich an einer berufsbedingten Bleivergiftung starb. Auch Johann Abrahams Söhne →David Friedrich (1800–61), →Carl Ernst Eduard (* 1811) und →Ferdinand Wilhelm (1815–82) wurden Emailleure. Nachdem ihre Mutter erneut geheiratet hatte und mit dem Stiefvater nach Westdeutschland (Sterkrade, dann Isselburg/Rees) gezogen war, begann David Friedrich seinen beruflichen Werdegang in Elberfeld bei der Firma Jaeger & de Weerth. Von hier ging er 1838 nach Gosselies bei Charleroi (Belgien), wo er eine eigene Fabrik für emaillierte Blechgeschirre gründete. Sein Sohn Théophile baute das Werk aus und erwarb ein großes Vermögen, doch dessen Sohn Léon gab die unternehmerische Tätigkeit auf. Eine Schwester Théophils, Caroline (1827–1915), gründete mit ihrem Ehemann →Alexander Englebin (1826–88) 1842 in Molenbeek-St. Jean (Brüssel) ein weiteres sehr bedeutendes Emaillierwerk. Ferdinand Wilhelm ging nach Wanderjahren in Galizien und den Karpaten 1852 als Emailliermeister an die Hollersche Hütte (Carlshütte) in Rendsburg. Auf nationalen und internationalen Messen und Ausstellungen, u. a. der Londoner Weltausstellung 1862, wurden von ihm geschaffene Email-Erzeugnisse mit Medaillen ausgezeichnet. Seine Söhne →Gottlieb (1859–1926) und →Alexander (1862–1912) gründeten Emaillierwerke und Badewannenfabriken. Die von Alexander 1902 mit Franz Rohwer gegründete Firma Moll & Rohwer, Eisengießerei und Emaillierwerk in Neumünster, erzeugte unter dem Namen „Cimbria“ gußeiserne, porzellan-emaillierte Badewannen, die in Deutschland führend waren. Gottlieb war seit 1880 überwiegend in Rußland tätig. In Pessotschnja (Kirow), Ljudinowo und Duminitschi gründete er drei Emaillierwerke für Küchengeschirr und Badewannen. Bei Kosmatschewo (Gouvernement Kaluga) und Federischewo (Bez. Duminitschi) erwarb er zwei Landgüter von insgesamt 1500 ha und errichtete dort eine Käse-, eine Seifen- und eine Boraxfabrik. In Aprelewka bei Moskau gründete er 1910 die erste russ. Schallplattenfabrik („Metropol Rekord“), die in kurzer Zeit einen großen Aufschwung nahm. Gottliebs Sohn →Johann (1886–1927), der in Moskau Physik studiert hatte, leitete dieses Unternehmen – unterstützt durch den deutschen Tontechniker →August Kybarth (1878–1945) – bis zum 1. Weltkrieg als Direktor. 1915 wurde die Familie auf die Wolgainsel Swijask bei Kasan verbannt. 1918 enteigneten die Sowjets das Unternehmen in Aprelewka und ließen hier u. a. 1919-21 in hohen Auflagen die Reden W. I. Lenins auf Schallplatte pressen. Gottlieb kehrte 1921 nach Deutschland zurück, um sich dem Betrieb in Neumünster und einer Borax-Fabrik in Kiel-Suchsdorf zu widmen, an der er ebenfalls beteiligt war. Der Betrieb in Aprelewka, dessen Erzeugnisse unter der Marke „Melodija“ vertrieben wurden, blieb bis in die Gegenwart die größte Schallplattenfabrik der Sowjetunion bzw. Rußlands. 1990 wurden hier 61 Mill. Schallplatten hergestellt. Johanns Sohn →Georg (* 1922), Dr. rer. nat., war 1959-84 Leiter der Abteilung Elektronenmikroskopie am Hygiene-Institut der Univ. Kiel.
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Literatur
Mitt. d. Ver. Dt. Emailfachleute 18, 1970, H. 3, S. 13 f.;
Solinger Tagebl. v. 26.11.1988 (P v. Gottlieb);
Kieler Nachrr. v. 2.11.1991 (P v. Gottlieb u. Georg). – Mitt. v. Dr. Georg Moll. -
Autor/in
Hans Jaeger -
Zitierweise
Jaeger, Hans, "Moll" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 732-733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138363234.html#ndbcontent