Mengede, von
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- keine Angaben
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 138362998 | OGND | VIAF: 89914742
- Namensvarianten
-
- Mengden, von
- Mengede, von
- Mengden, von
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- Mengden, Friedrich von
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Mengede
später Mengden, von (katholisch u. evangelisch)
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Biographie
Die Adelsfamilie führt ihren Namen nach der Herrschaft Mengede bei Dortmund. 1249 wird ein Ernst, 1267 ein Syfried v. M. genannt. Der 1386-1416 erwähnte Ernst war möglicherweise der Vater des livländ. Deutschordensmeisters Johann (s. u.) und des Deutschordenskomturs →Ernst († 1471). Engelbrecht, der 1490 als Vasall des Deutschen Ordens in Livland erscheint, begründete den balt. Stamm der Familie. Hier setzte sich bald die spätere Namensform „Mengden“ durch, im westfäl. Stamm hingegen erst 1830.
In diesem – kath. gebliebenen – Stamm begegnen zahlreiche Militärs und Kaufleute, so die preuß. Offiziere →Friedrich-Carl (1766–1831) und →Dagobert (1870–1929) sowie der bayer. Oberstleutnant →Friedrich (* 1895), die Kaufleute →Bruno (1859–97) und →Friedrich (1824–1906) sowie der Fabrikant →Friedrich (1872–1911). →Carl (1903–87), Vorstandsmitglied der Commerzbank, machte sich als Mäzen des Städelschen Kunstinstituts Frankfurt einen Namen, →Guido (1896–1982) während des Dritten Reichs als Chefideologe des Sports und danach bis 1969 als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Sportbundes (s. L). →Bruno (* 1934), Generalmajor, ist Chef des Wehrbereichskommandos VI in München, →Hans Jürgen (* 1939) Kardiologe in Mainz.
Im Baltikum geht eine Linie der Familie auf Ernst zurück, der 1577 in russ. Gefangenschaft geriet, eine weitere auf →Georg († 1611). Ernsts Nachfahren, dem russ. Generalmajor →Michael (1777–1855) und dessen Söhnen →Alexander (1819–1903), →Nicolai (1821–88) und Wladimir (→Woldemar, 1825–1910), wurde 1854 bzw. 1868 der russ. Barontitel zugestanden. Alexander war 1866-80 russ. Generalkonsul in Frankfurt und dann Ministerresident in Hamburg und Dresden (1883–97). Nicolai war russ. Staatsrat, Wladimir Mitglied des russ. Reichsrats. Alexanders Sohn →Nicolai (1862–1915) war Attaché der russ. Mission in Darmstadt und dann Sekretär der Hzgn. Marie von Sachsen-Coburg und Gotha, sein Neffe →Woldemar (1867–1939) bis 1919 Sekretär der Livländ. Adeligen Guts-Credit-Sozietät in Riga.
In der 2. Linie der Familie erhielt Georgs Sohn →Otto (1600–81), der livländ. Landrat war, 1653 den schwed. Freiherrntitel (von Altenwoga). →Gustav (1625–88) war nicht nur Landmarschall und Landrat, sondern auch schwed. Gesandter; außerdem betätigte er sich als Dichter und Komponist. Seine Söhne →Gustav (1663–1726), 1710-12 livländ. Landmarschall, →Albrecht (1663–1720), seit 1710 russ. Generalmajor und livländ. Landrat, und →Carl Friedrich (1666–1734), russ. Generalleutnant, begründeten jeweils Familienäste.
Gustavs Söhne →Gustav Johann (1708–73), russ. Rittmeister, und →Ernst Reinhold (1726–98), livländ. Landrat, sowie seine Töchter →Juliane (1719–87), →Aurora (1720–67) und →Jakobine (1722–72, s. L), alle drei Hoffräulein, verdienen Erwähnung. Als Hoffräulein der Hzgn. Elisabeth von Braunschweig (Leopoldovna) verlobte sich Juliane 1741 mit dem sächs.-poln. Gesandten →Moritz Gf. Lynar (1702–68), um dessen Liebesverhältnis mit der Herzogin, als Anna 1740/41 Regentin von Rußland, zu decken, Aurora heiratete Johann Hermann Gf. v. L'Estocq, den Leibarzt der Kaiserin Elisabeth. Jakobine verlobte sich mit dem Generalleutnant Gustav v. Biron (1695–1746), mit dem sie 1740 verbannt wurde. Ernst Reinhold erhielt 1774 die Reichsgrafenwürde. Sein Sohn →Johann (1752–86), poln. Generalmajor, war mit der →Philanthropln Sophie v. Plettenberg (1760–1848) verheiratet. 1796 erließ sie ein Regulativ für die Frondienste und Frongelder und 1805 eine Gerichtsordnung für die Bauern ihrer Güter; im selben Jahr gründete sie eine Hilfskasse zum Rekrutenloskauf. Gustav Johanns Urenkel →Alexander (1817–82) war Direktor des Zollamts in Libau, →Carl (1821–83) russ. Generalleutnant. Alexanders gleichnamiger →Sohn (1852–1914, s. W) trat als Lyriker hervor. Dessen Vetter →Oskar (1840–1902) war Rat der Oberdirektion der Livländ. Adeligen Güter-Credit-Sozietät, →Adalbert (1832–98) livländ. Landrat, →Georg (1861–1917) russ. Generalleutnant. Albrechts Sohn →Heinrich (1700–68) war seit 1734 Vizepräsident, seit 1762 Präsident des livländ. Hofgerichts, →Carl Ludwig (1706–61) Präsident des Kammer- und Kommerzkollegs in St. Petersburg, →Georg (1709–67) General-Ökonomiedirektor in Livland. Heinrichs Sohn →Ernst Burchard (1738–97) war russ. Legationsrat, dann livländ. Landrat und schließlich Gouverneur von Livland; 1779 erhielt er die Reichsgrafenwürde. Georgs Sohn →Carl (1728–96, s. Priesdorff II, S. 209 f., P) nahm als preuß. Offizier am Siebenjährigen Krieg teil und wurde 1790 Generalleutnant, 1794 Kommandant von Warschau.
Carl Friedrichs Sohn →Gustav Reinhold (1691–1755) war franz. Major, dann livländ. Landrat, →Carl Johann (1702–63) war schwed. Generalmajor. Gustav Reinholds Sohn →Carl Gustav (1723–75) war russ. Major und seit 1769 livländ. Landmarschall. →Gustav Friedrich (1734–93) war sächs. Major und dann Ordnungsrichter in Wenden. Dessen gleichnamiger →Sohn (1758–1804) war sächs. Generalleutnant und Rigaer Kreishauptmann, der Enkel →Gustav Johann (1784–1848) war Ordnungsrichter in Riga.
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Werke
zu Alexander († 1914): Gedichte, 1890;
Im Wolfsmoor, 1893 (Roman). -
Literatur
N. v. Wolff, Livlands Landräte u. Landmarschälle, 1932;
W. v. Ungern-Sternberg, Gesch. d. balt. Ritterschaften, 1960;
E. Amburger, Gesch. d. Behördenorganisation Rußlands v. Peter d. Gr. bis 1917, 1966;
Genealog. Hdb. d. balt. Ritterschaften, Teil Livland, 2 Bde., 1929-42;
Dt.balt. Biogr. Lex., zu Albrecht († 1720), Alexander († 1903), Alexander († 1914), Carl Gustav († 1775), Carl († 1796), Ernst Burchard († 1797), Gustav († 1726), Heinrich († 1768), Juliane († 1787), Karl Ludwig († 1761), Karl († 1883) u. Sophia (Sophie v. Plettenberg, † 1848);
– zu Jakobine:
W. v. Mengden, in: SB d. Ges. f. Gesch. u. Altertumskde. d. Ostseeprovinzen Rußlands, 1899, S. 135-38;
– zu Guido:
H. Bennett, G. v. M., „Generalstabschef“ d. dt. Sports, 1976 (P). -
Autor/in
Franz Menges -
Zitierweise
Menges, Franz, "Mengede, von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 67-69 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138362998.html#ndbcontent