Payr, Erwin
- Lebensdaten
- 1871 – 1946
- Geburtsort
- Innsbruck
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- Chirurg
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 119150751 | OGND | VIAF: 10649490
- Namensvarianten
-
- Payr, Erwin
- Payr, E.
Vernetzte Angebote
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Professorenkatalog der Universität Leipzig [2000-2009]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2001] Autor/in: Wormer, Eberhard J. (2001)
- * Sächsische Biografie [1999-]
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Sächsische Bibliographie
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Payr, Erwin
Chirurg, * 17.2.1871 Innsbruck, † 16.4.1946 Leipzig. (katholisch)
-
Genealogie
V →Karl (1836–1907), Sekr. d. Handels- u. Gewerbekammer in I., Prof. f. Staatsrechnungswiss. an d. Univ. ebd. (s. BJ XII, Tl.; ÖBL);
M Anna Sauter, aus Dichter- u. Botanikerfam.;
⚭ 1901 Helene Steiner;
1 S →Bernhard (* 1903), Dr. phil., Leiter d. Zentrallektorats d. Reichsstelle z. Förderung d. dt. Schrifttums, 1 T. -
Biographie
P.s naturwissenschaftliches Interesse war bereits in früher Jugend ausgeprägt und wurde im Elternhaus gefördert. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums studierte er an den Univ. Innsbruck und Wien Medizin, wobei insbesondere der Anatom →Wilhelm Roux (1850–1924), der Chirurg →Carl Nicoladoni (1847–1902) und (in Wien) die Chirurgen →Theodor Billroth (1829–1894) und →Anton v. Eiselsberg (1860–1939) nachhaltigen Einfluß auf ihn ausübten. Nach der Promotion in Innsbruck 1894 arbeitete P. in Wien zunächst am Pathologisch-Anatomischen Institut, in Innerer Medizin sowie bei dem Chirurgen →Eduard Albert (1841–1900) als Assistent. 1899 habilitierte er sich bei →Nicoladoni in Graz, einem der Wegbereiter für die orthopädisch-plastische Chirurgie. Bis 1906 arbeitete P. als Primararzt am städtischen Krankenhaus Graz in der chirurgisch-gynäkologischen Abteilung sowie experimentell-chirurgisch. 1907 übernahm er den chirurgischen Lehrstuhl an der Univ. Greifswald als Nachfolger von →Erich Lexer (1867–1937), der zeitlebens sein Rivale auf plastisch-chirurgischem Gebiet blieb. 1910 folgte die Berufung P.s zum Ordinarius für Chirurgie nach Königsberg und in gleicher Funktion 1911 nach Leipzig, wo er bis zur Emeritierung 1937 arbeitete.
P. zählte zu den bedeutendsten Chirurgen seiner Zeit. Er stand in der Nachfolge der Chirurgenschule von →Johann v. Dumreicher (1815–80), →Albert und →Nicoladoni und beeinflußte zahlreiche Chirurgen der nachfolgenden Generationen (darunter →Martin Kirschner [1879-1942], →Ludwig Zukschwerdt [1902-74], →Rudolf Zenker [1903-84]). In Allgemeiner Chirurgie befaßte sich P. u. a. mit Techniken zur Blutgefäß- und Nervennaht, der Therapie von Wunden, Schußverletzungen und Amputationen. Die orthopädisch orientierte Pathologie und Chirurgie („Arthroplastik“) von Gelenkerkrankungen waren bleibender Schwerpunkt seiner Arbeit. Darüber hinaus arbeitete er auf den Gebieten der Magenchirurgie (Magen- und Duodenalgeschwüre), der Schädel-Hirn-Chirurgie, der Organtransplantation, der Trigeminus-Neuralgie, der Schilddrüsenchirurgie, Bauchchirurgie (Bauchfellverwachsungen, Obstipation, Appendizitis, Leber, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse) und Therapie bösartiger Geschwülste sowie der Chirurgie des Harn- und Geschlechtsapparats. P. entwickelte zahlreiche chirurgische Instrumente (Darmklemme, Bauchdeckenhaken, Rillensonde, Quetschzange, Nadeln), verschiedene plastisch-chirurgische Operationsverfahren (Arthroplastik, Sichelschnitt) und beschrieb diagnostische Zeichen wie den Payr-Druck-schmerzpunkt als Frühzeichen der postoperativen Beinvenenthrombose. Als P.s Hauptwerk gilt seine Monographie über Gelenksteifen und Gelenkplastiken. Mehr als 320 Zeitschriften- und 30 Kongreßbeiträge sowie Beiträge zu den damals wichtigsten chirurgischen und therapeutischen Standardlehrwerken belegen P.s außerordentliche medizinische Leistungen.|
-
Auszeichnungen
Ehrungen durch in- und ausländ. Regierungen u. Fachges., u. a. Geh. Med.rat;
Dr. med. vet. h. c;
Präs. (seit 1929) u. Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Chirurgie (1940). -
Werke
Pathol. u. Therapie d. Hallux valgus, in: Btrr z. klin. Med. u. Chirurgie, 1894 (Diss);
Btrr. z. Technik d. Blutgefäß- u. Nervennaht nebst Mitt. üb. d. Verwendung e. resorbierbaren Metalles in d. Chirurgie, in: Archiv f. klin. Chirurgie 62, 1900, 64, 1901, 72, 1904;
Transplantation v. Schilddrüsengewebe in d. Milz, ebd. 80, 1906, 106, 1915;
Chirurg. Behandlung d. Verletzungen u. Erkrankungen d. Halses, in: Pentzoldt/Stintzing (Hg.), Hdb. d. gesamten Therapie, VI, ⁵1914;
Lehrb. d. speziellen Chirurgie, 1918/1927 (mit J. Hochenegg);
Geschwülste d. Magens als Gegenstand chirurg. Behandlung (mit J. A. Hohlbaum), in: Kraus/Brugsch, Spezielle Pathol. u. Therapie innerer Krankheiten, V/1, 1921;
Chirurgie, 1922;
Allg. chirurg. Pathol. d. Schädels u. seines Inhaltes, 1926 (mit E. Sonntag);
Klinik d. bösartigen Geschwülste, 1924/25/27 (mit P. Zweifel);
Erkrankungen d. Schilddrüse u. Basedowsche Krankheiten, in: Guleke/Pentzold/Stintzing, Hdb. d. gesamten Therapie, VI, ⁶1926-28;
Gelenksteifen u. Gelenkplastik, 1934; Hg.
(mit H. Küttner): Zs. „Ergebnisse d. Chirurgie u. Orthopädie“, 1910-71. -
Literatur
Fischer;
L. R. Grote, (Hg.), Die Medizin d. Gegenwart in Selbstdarst., 1924, S. 120-64 (P, L);
A. Borchard u. W. v. Brunn, Dt. Chirurgenverz., 1938, S. 493-97 (L);
U. Paul, in: Zbl. f. Chirurgie 99, 1974, S. 1172-74 (P);
H. Killian, Meister d. Chirurgie, 1980, S. 141 (P). -
Autor/in
Eberhard J. Wormer -
Zitierweise
Wormer, Eberhard J., "Payr, Erwin" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 148-149 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119150751.html#ndbcontent