Pagel, Walter
- Lebensdaten
- 1898 – 1983
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- London
- Beruf/Funktion
- Medizinhistoriker ; Pathologe ; Arzt
- Konfession
- jüdisch?
- Normdaten
- GND: 136808948 | OGND | VIAF: 76321014
- Namensvarianten
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- Pagel, Walter T. U.
- Pagel, Walter
- Pagel, Walter T. U.
- Pagel, W.
- Pagel, Walther
- Pagel, Walther T. U.
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Pagel, Walter T. U.
Pathologe, Medizinhistoriker, * 12.11.1898 Berlin, † 25.3.1983 London. (israelitisch)
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Genealogie
V →Julius (s. 1);
⚭ 1923 →Maria Magdalene Koll (* 1894), aus Saarbrücken, Dr. med., Ärztin an d. Univ. Köln u. am Virchow-Krankenhaus in B., emigrierte 1933 über Frankreich n. Großbritannien;
1 S →Bernard (* 1930), Astronom (s. BHdE II). -
Biographie
Durch seinen Vater der Medizin und der Medizingeschichte verbunden, wandte sich P. nach dem Studium der Medizin an der Friedrich-Wilhelms-Univ. Berlin (1916–22) der Pathologie zu. Als Patient kam er in das Tuberkulosekrankenheus Sommerfeld (Osthavelland), dessen Chefarzt →Helmuth Ulrici (1874–1950) ihm die Möglichkeit zu eigenen experimentellen Untersuchungen eröffnete. Die Tuberkuloseforschung blieb für P. das bevorzugte Arbeitsgebiet als Pathologe. Am Pathologischen Institut in Tübingen, erneut in Sommerfeld (nun als Prosektor), und dann am Pathologischen Institut in Heidelberg befaßte sich P. auch mit der Geschichte der Tuberkulose. Schon seine erste größere medizinhistorische Publikation über „J. B. van Helmont, Einführung in die philosophische Medizin des Barock“ (1930) fand Beachtung.|Eine mehrmonatige Tätigkeit (1930) als Gast am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin in Leipzig brachte ihn in Verbindung zu →Henry E. Sigerist (1891–1957), dessen über die Fachgrenzen hinausreichende Sicht ihn beeindruckte. Im Wintersemester 1930/31 habilitierte sich P. in Heidelberg mit einer Untersuchung über historische und experimentelle Aspekte der Tuberkuloseforschung für allgemeine Pathologie, pathologische Anatomie und Medizingeschichte. 1933 verlor er infolge der NS-Rassengesetze sein Amt. Es gelang ihm, über Paris nach England zu kommen, wo er eine Anstellung als Pathologe am Papworth Village Settlement, einer der Behandlung und Rehabilitation Tuberkulosekranker dienenden Klinik in der Nähe von Cambridge, fand. 1939-67 war er als Angestellter und konsultierender Pathologe an namhaften Londoner Krankenhäusern tätig.
P., der als Pathologe durch seine Tuberkuloseforschungen internationale Anerkennung gefunden hat, verdient auch als Medizinhistoriker Beachtung, da er den Blick auf bislang verborgen gebliebene oder unterbewertete Einflüsse aus dem geistigen Vor- und Umfeld in den Werken wichtiger medizinischer Forscher gelenkt hat. Seine Untersuchungen über Virchow, van Helmont, →Paracelsus und Harvey bestätigten diese durch ihn begründete neue Betrachtungsweise.
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Werke
u. a. Paracelsus, An introduction to philosophical medicine in the era of renaissance, 1958 (dt. 1962);
William Harvey's biological ideas, 1967;
J. B. van Helmont, Reformer of science and medicine, 1982;
Erinnerungen u. Forsch., in: K. Mauel (Hg.), Wege z. Wiss.gesch. II, 1982, S. 45-66. -
Literatur
A. G. Debus (Hg.), Science, Medicine and Soc. in the Renaissance, Essays to honor W. P., 1972 (S. 289-326 W-Verz.);
W. Artelt, in: Nachrr.bl. d. Dt. Ges. f. Gesch. d. Med., Naturwiss. u. Technik 13, 1963, H. 22, S. 50 f.;
J. Bleker, ebd. 33, 1983, S. 82-84 (P);
Dt. Apotheker Ztg. Nr. 16 v. 21.4.1983, S. 803;
BHdE II. -
Autor/in
Heinz Goerke -
Zitierweise
Goerke, Heinz, "Pagel, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 759-760 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136808948.html#ndbcontent