Ostermayr, Peter
- Lebensdaten
- 1882 – 1967
- Geburtsort
- Mühldorf/Inn
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Filmregisseur ; Produzent ; Regisseur ; Drehbuchautor ; Filmproduzent
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 120251981 | OGND | VIAF: 25428929
- Namensvarianten
-
- Ostermayr, Peter
- Osthermayr, Pether
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- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
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Ostermayr, Peter
Produzent, Filmregisseur, * 18.7.1882 Mühldorf/Inn, † 7.5.1967 München.
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Genealogie
V Franz Xaver, Porträtfotograf;
M Therese Ostenrieder;
B →Franz (Ps. Osten, 1876–1956), Regisseur (s. W), →Ottmar (1886–1958), Regisseur, Produktionsleiter;
– ⚭ Olga Wernhardt;
1 S →Paul (Ps. May, 1909–76), Regisseur (s. CineGraph), 1 T. -
Biographie
Nach dem Besuch der Handelsschule und einer Lehre im väterlichen Geschäft, das O. 1905 mit seinem Bruder Franz übernahm, betrieben beide 1907 das Wanderkino „Original Physograph Company“ und waren als Kameramänner für die „Gaumontwoche“ und das „Pathé-Journal“ tätig.
1909 gründete O. die „Münchener Kunstfilm Peter Ostermayr“, bei deren erstem Spielfilm „Die Wahrheit“ (1910) er auch Regie führte. Während des 1. Weltkriegs verlieh er die Filme des „Bild- und Filmamtes“ für Bayern. 1918 errichtete O., nun Produzent der Münchener Lichtspielkunst GmbH (Emelka), das erste Großatelier Süddeutschlands in Geiselgasteig (Grünwald). Unter der Regie seines Bruders Franz entstand hier 1920 seine erste|Verfilmung eines Stoffes von Ludwig Ganghofer, „Der Ochsenkrieg“. O. hatte sich die Exklusivrechte zur Verfilmung von Ganghofers populären Romanen gesichert und verfilmte diese im Laufe seiner Karriere, einige wie „Der Klosterjäger“ (1920, Regie: F. Osten; 1935, Regie: M. Obal; 1953, Regie: H. Reinl) und „Der Jäger von Fall“ (1918, Regie: L. Beck; 1926, Regie: F. Seitz; 1936, Regie: H. Deppe; 1956, Regie: G. Ucicky) auch mehrfach.
1921 begründete O. die Deutsche Film-Schule in München. Seit 1922 beteiligte er sich an der von ihm, Washington Spiegelberg und Eduard Messter (* 1893) gegründeten Messter-Ostermayr-Film GmbH, in die später auch der Filmpionier →Oskar Messter (1866–1943) als Teilhaber einstieg, schied 1923 aus der Emelka aus, kooperierte mit der Lucy-Doraine-Film GmbH und war auch für die Seel-Thomas-Zeichentrickfilm-Produktion tätig. 1934-41 war O. Vertragsproduzent der Ufa, so daß er nach dem 2. Weltkrieg von den Alliierten zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt. Erst 1950 stieg er wieder mit einer Peter-Ostermayr-Film-GmbH als selbständiger Produzent in das Filmgeschäft ein und betrieb seit 1951 auch den Unitas-Film-Verleih mit.
In den 20er Jahren internationalisierte O. die Münchener Filmproduktion. Herausragende Produktionen sind das Russen-Melodram „Wolga-Wolga“ (1928) von Viktor Tourjansky und der Historienfilm „→Napoleon auf St. Helena“ (1929) von Lupu Pick. O. wurde vor allem zum Initiator des Heimatfilmgenres, unverfänglich unterhaltend, aber nicht ohne kritische Töne. Besonders die Ganghofer-Filme zeichnen sich durch gelegentlich überraschende inhaltliche Wendungen aus, wenn sie auch weitgehend konventionell, einem deutlich narrativen Stil verpflichtet, inszeniert sind. An „Die Martinsklause“ (1951, Regie: R. Häußler) und „Die Alm an der Grenze“ (1951, Regie: W. Janssen) fällt ein unmittelbarer Zeitbezug, das in den 50er Jahren virulente Problem der Zuwanderung, auf. Im Verlaufe seiner Karriere produzierte O. über 400 Filme, an denen er z. T. auch als Regisseur oder Drehbuchautor beteiligt war: bevorzugt (bayer.) Heimatfilme, Wildererdramen etwa, Lustspiele, Filme im Berg(bauern)-Milieu. 1954 richtete O. mit Dr. →Georg Roeber (* 1901) das Institut für Filmrecht (später: Institut für Film- und Fernsehrecht) ein, 1955 gründete er die Deutsche Ganghofergesellschaft e.V. – Ehrenpräs. d. Verbandes Dt. Filmproduzenten, Aufsichtsratsvors., später Ehrenvors. d. Bavaria-Filmkunst; Ehrenbürger v. Berchtesgaden; Gr. BVK (1953); Bayer. Verdienstorden.
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Werke
Weitere W (Auswahl) Ach, wie ist's möglich dann…, 1913 (auch Regie);
Der Hauptmann-Stellvertreter, 1915 (auch Regie u. Buch);
Der Edelweißkönig, 1919 (auch Regie);
Die Trutze von Trutzberg, 1921 (auch Regie);
Opfer d. Liebe, 1922/23 (Regie: M. Hartwig);
Der Löwe v. Venedig, 1923 (Regie: P. L. Stein);
Um eines Weibes Ehre, 1923 (Regie: R. Biebrach);
Gehetzte Menschen, 1924 (Regie: E. Schönfelder);
Schicksal, 1924 (Regie: F. Basch);
Die Czardasfürstin, 1926/27 (Regie: H. Schwarz);
Was Kinder den Eltern verschweigen, 1927 (Regie: F. Osten);
Die Dame in Schwarz, 1928 (Regie: ders.);
Im Banne der Berge, 1931 (Regie: ders.);
Schloß Hubertus, 1934 (Regie u. Drehbuch: H. Deppe);
Die Heilige u. ihr Narr, 1935 (Regie: ders.);
Schloß Vogelöd, 1936 (Regie: M. Obal);
Das schöne Fräulein Schragg, 1937 (Regie: H. Deppe);
Das Schweigen im Walde, 1937 (Regie: ders.);
Gewitter im Mai, 1937 (Regie: ders.);
Waldrausch, 1939 (Regie u. Drehbuch: P. Ostermayr);
Beates Flitterwoche (1940, Regie u. Drehbuch: ders.);
Links der Isar – rechts der Spree, 1940 (Regie u. Drehbuch: ders.);
Der laufende Berg, 1941 (Regie u. Drehbuch: H. Deppe);
Der Ochsenkrieg, 1942 (Regie u. Drehbuch: ders.);
Der Geigenmacher v. Mittenwald, 1950 (Regie u. Drehbuch: R. Schündler);
Die schöne Tölzerin, 1952 (Regie u. Drehbuch: R. Häußler);
Ehestreik, 1953 (Regie u. Drehbuch: J. Stöckl);
Die Geierwally, 1956 (Regie u. Drehbuch: F. Cap);
Der Edelweißkönig, 1957 (Regie: G. Ucicky);
Der Schäfer vom Trutzberg, 1958 (Regie: E. v. Borsody). -
Literatur
W. Butry, P. O., 1957;
K.-O. Gebert, in: Stuttgarter Ztg. v. 13.7.1962;
E. Eiswaldt, in: SZ v. 18.7.1962;
U. Kurowski, in: Kirche u. Film, Nr. 7, Juli 1982;
S. Wolf u. U. Kurowski, Das Münchner Film- u. Kino-Buch, 1988, bes. S. 10-39;
Munzinger. -
Autor/in
Wolfgang Jacobsen -
Zitierweise
Jacobsen, Wolfgang, "Ostermayr, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 620-621 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120251981.html#ndbcontent