Ondra, Anny
- Lebensdaten
- 1903 – 1987
- Geburtsort
- Tarnów (Galizien)
- Sterbeort
- Hollenstedt bei Harburg/Elbe
- Beruf/Funktion
- Schauspielerin ; Filmschauspielerin ; Filmproduzentin ; Musikerin
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 117456209 | OGND | VIAF: 79172356
- Namensvarianten
-
- Ondráková, Anna Sophie
- Schmeling, Anny (verheiratete)
- Ondra, Anny
- Ondráková, Anna Sophie
- ondrakova, anna sophie
- Schmeling, Anny (verheiratete)
- schmeling, anny
- Ondra, Anni
- Ondráková, Aenny
- Ondráková, Anna
- Ondráková, Anna Sophia
- Ondráková, Anna Sophie
- Ondráková, Anny
- Schmeling-Ondra, Anny
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Ondra, Anny (eigentlich Anna Sophie Ondráková)
Schauspielerin, * 15.5.1903 Tarnów (Galizien), † 28.2.1987 Hollenstedt bei Harburg/Elbe. (katholisch)
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Genealogie
V Gottfried Ondrak, k. u. k. Oberst, zuletzt in Prag;
M Anna Mracek († um 1935);
B Franz Ondrak, Dr., Bohumir Ondrak, Dipl.-Ing.;
– ⚭ Berlin 1933 →Max Schmeling (* 1905), Boxsportler u. Unternehmer (s. L), S e. Oberbootsmanns b. Hapag, u. d. N. N. aus Klein-Luckow (Uckermark); kinderlos. -
Biographie
O. wirkte zunächst als Statistin am Theater in Prag mit und nahm Tanzunterricht. 1919 erhielt sie eine Rolle im Film „Dáma s malou nozko“ („Die Dame mit dem kleinen Fuß“). Bis 1927 spielte sie in 25 tschech. und vier österr. Filmen, darunter in dem melodramatischen Sittenfilm „Hütet eure Töchter“ (1922), in dem sie die naive Erotik eines Backfischs darstellte. Diesen Typus verkörperte sie zwischen 1926 („Trude, die Sechzehnjährige“) und 1936 („Ein Mädel vom Ballett“) in 35 deutschen Filmen. Mit grotesker Komik, die ihr das Attribut eines weiblichen Buster Keaton einbrachte, wirbelnder Motorik und tänzerischen Einlagen durfte sie die Grenzen des sittsam Mädchenhaften hinter sich lassen. Klein von Gestalt, schlank und leichtgewichtig, entfaltete sie dabei einen koboldhaften Charme. Ihre Figuren waren aktiv, sie suchten und fanden die Männer ihres Herzens, entfalteten zum Teil Koketterie und Selbstironie. O. prägte – zusammen etwa mit Käthe v. Nagy oder →Carola Neher – einen modischen, jungen, androgyn und emanzipiert wirkenden Frauentypus der späten 20er Jahre. Bemerkenswert sind die Abweichungen von dieser Rollenfestlegung, etwa in den Thrillern Alfred Hitchcocks. In „The Manxman“ (1928) und „Blackmail“ (1929) wurde O. in merklich zurückgenommener Spielweise als zarte und bedrohte Frau gezeigt. In ähnlichen Rollen war sie in den deutschen Edgar Wallace-Adaptionen „Der Hexer“ (1932) und „Der Hund von Baskerville“ (1936) zu sehen. O. war seit 1930 zusammen mit dem Regisseur →Karl Lamač auch als Produzentin tätig. Mit dem Boxweltmeister →Max Schmeling bildete sie das von den Boulevardmedien kreierte Traumpaar der 30er Jahre. Mit ihm trat sie auch in dem Boxerfilm „Knock out“ (1935) auf. 1942 zog sie sich, abgesehen von der Rolle der aufgedrehten Witwe in „Schön muß man sein“ (1951), vom Film zurück.
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Literatur
Unsere Film-Lieblinge, A. O., Harry Piel, M.-L. Claudius, 1934 (P);
H. Leip, Max u. Anny, Romant. Ber. v. Aufstieg zweier Sterne, 1935 (P);
H. Holba, Dame Kobold, in: NZZ v. 12.5.1973;
M. Schmeling, Erinnerungen, 1977;
Reclams dt. Filmlex., 1984;
FAZ v. 5.3.1987;
CineGraph. -
Autor/in
Jürgen Kasten -
Zitierweise
Kasten, Jürgen, "Ondra, Anny" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 540 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117456209.html#ndbcontent