Oelsen, Willy
- Lebensdaten
- 1905 – 1970
- Geburtsort
- Ostheim (Rhön)
- Sterbeort
- Ratingen-Hösel
- Beruf/Funktion
- Metallurg ; Ingenieur
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 136984045 | OGND | VIAF: 272519141
- Namensvarianten
-
- Oelsen, Willy
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Oelsen, Willy
Metallurg, * 11.9.1905 Ostheim (Rhön), † 25.7.1970 Ratingen-Hösel. (evangelisch)
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Genealogie
V Friedrich (* 1874), Eisenbahnschaffner;
M Ida Barthelmes (* 1882);
⚭ Ursula Ludewig;
2 S. -
Biographie
Nach Ablegung der Reifeprüfung an der Kaiser-Wilhelm-Oberrealschule in Göttingen 1924 inskribierte sich O. 1925 an der Univ. Göttingen und studierte Chemie, Mathematik, Physik, Mineralogie und Metallkunde. Wissensdurst und die prägende Zusammenarbeit mit seinem Lehrer →Gustav Tammann (1861–1938) führten zum schnellen Abschluß des Studiums und der Promotion zum|Dr. phil. (1929) mit einer Arbeit über „Die Abhängigkeit der Konzentration gesättigter Mischkristalle von der Temperatur“. In der Folge wandte er als Assistent von Tammann im Institut für Physikalische Chemie sein Augenmerk auf die Untersuchung der Reaktion zwischen Metallbad und Schlacke, ein Thema, das zeit seines Lebens im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit stehen sollte. 1931 wechselte O. als persönlicher Assistent von →Friedrich Körber (1887–1944) an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung nach Düsseldorf, übernahm einige Jahre später die chemische und metallurgische Abteilung und wurde 1941 zum wissenschaftlichen Mitglied des Instituts berufen. Mit seinen Forschungsarbeiten leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Beschreibung der metallurgischen Grundlagen des Thomas-Verfahrens.
Seit 1938 las O. als Dozent, seit 1944 als apl. Professor Metallchemie an der Univ. Münster und in den letzten Kriegsjahren an der Bergakademie Clausthal, wo er 1948 den Lehrstuhl für Eisenhüttenkunde und Gießereiwesen übernahm, den er bis 1959 innehatte (vier Jahre Dekan der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen sowie 1958/59 Rektor.) Als Lehrer bewies O. außerordentliche didaktische Fähigkeiten, als Forscher entwickelte er u. a. die Hochtemperaturkalorimetrie zur systematischen Messung von Bildungswärmen intermetallischer Verbindungen und ganzer Legierungsreihen sowie die coulombmetrische Analyse, insbesondere von Kohlenstoff und Schwefel in Eisenlegierungen und Schlacken. 1959 kehrte er als Direktor an das MPI für Eisenforschung zurück, das er bis zu seinem Tode leitete. Umfangreiche Untersuchungen über die Reaktionen zwischen kohlenstoffgesättigten Eisenschmelzen und Schlacken bildeten den Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Über 140 Veröffentlichungen zeugen von O.s umfangreichen wissenschaftlichen Arbeiten, die weltweite Anerkennung fanden.|
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Auszeichnungen
Auswärtiges Mitgl. d. MPI f. Eisenforsch. (1949);
Hon.-prof. (Bergak. Clausthal, 1959, Univ. Köln, 1960);
Dr.-Ing. E. h. (Bergak. Freiberg, 1963);
Dr. mont. h. c. (Montanist. Hochschule Leoben, 1965);
Ehrenmitgl. d. Iron and Steel Inst. of Japan (1965) u. d. Ver. Dt. Giessereifachleute (1970). -
Werke
u. a. Physikal.-Chem. Grundsätze d. Metall-Schlackengleichgewichte, in: Archiv f. Eisenhüttenwesen 6, 1932/33, S. 307-14;
Einfluß d. Elemente auf d. Polymorphismus d. Eisens, ebd. 19, 1948, S. 111-17;
Beziehungen zw. Bildungswärmen, Aufbau u. Eigenschaften techn. wichtiger Legierungen, in: Stahl u. Eisen 56, 1936, S. 1401-11;
Metallurgie d. Hochofens, ebd. 69, 1949, S. 147-43;
Thermodynamik d. Eisenlegierungen, ebd. S. 468-75;
Die Natur- u. Geisteswiss. u. d. Lehre d. techn. Fächer an d. TH Göttingen, 1958 (Vortragsreihe d. niedersächs. Landesreg. z. Förderung d. wiss. Forsch, in Niedersachsen, H. 5);
Aufbauende od. analysierende metallurg. Forsch., in: Freiberger Forsch.hh., R. B, H. 98, 1963. -
Literatur
Stahl u. Eisen 90, 1970, S. 944 (P);
MPG-Mitt. 1970, H. 5;
Pogg. VII a. -
Autor/in
Manfred Toncourt -
Zitierweise
Toncourt, Manfred, "Oelsen, Willy" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 440-441 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136984045.html#ndbcontent