Oberfohren, Ernst
- Dates of Life
- 1881 – 1933
- Place of birth
- Dümpten (heute: Mülheim/Ruhr)
- Place of death
- Kiel
- Occupation
- Politiker ; Pädagoge
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 101629362 | OGND | VIAF: 71765211
- Alternate Names
-
- Oberfohren, Ernst
Linked Services
- Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck (SHBL) [1971-2011]
- * Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik online [2006-2007]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1999] Autor/in: Menges, Franz (1999)
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
Relations
Life description (NDB)
Places
Map Icons
Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Oberfohren, Ernst
Politiker, * 15.3.1881 Dümpten (heute: Mülheim/Ruhr), † (ermordet oder Freitod) 7.(?) 5.1933 Kiel. (evangelisch)
-
Genealogy
V Johann, Landwirt;
M Anna Krüger;
⚭ Ida (1882–1975), verw. Steffens, T d. Theodor Heinrich Friedrich Mumm, Kaufm. u. Stadtverordneter in K.; kinderlos. -
Biography
Nach dem Abitur 1900 in Mülheim absolvierte O. das Lehrerseminar in Mettmann und studierte seit 1903 in Berlin und Bonn Theologie, Philosophie, Germanistik und Romanistik. 1907 bestand er die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen. Anschließend unterrichtete er in Godesberg, Bonn, Kattowitz und 1909-24 an der Städt. Höheren Mädchenschule sowie am Lehrerinnenseminar in Kiel. 1911 nahm O. daneben das Studium der Nationalökonomie und Rechtswissenschaften auf. 1914 wurde er aufgrund der Dissertation „Jean Bodin und seine Schule“ (in: Weltwirtschaftl. Archiv 1, 1913, S. 249-85) zum Dr. rer. pol. promoviert. 1919 wurde O. für die DNVP als Abgeordneter des Wahlkreises Schleswig-Holstein in die Verfassunggebende Nationalversammlung gewählt. 1920-33 Reichstagsabgeordneter, beschäftigte er sich in erster Linie mit Steuer- und Agrarfragen; er setzte sich für eine Stärkung der Landwirtschaft ein, in der er die Basis der Wirtschaft überhaupt erblickte. 1928 wurde er stellvertretender Vorsitzender der DNVP und Vorsitzender des Reichstagsausschusses für Steuerfragen, im Dezember 1929 mit massiver Unterstützung →Alfred Hugenbergs (1865–1951) in Nachfolge des von ihm bekämpften →Kuno Gf. Westarp (1864–1945) Fraktionsvorsitzender. O.s strikte Ablehnung des Young-Planes und sein antirepublikanischer Oppositionskurs gegenüber der Regierung Brüning führten im Sept. 1930 zum Auszug der Westarp-Gruppe, die bis 1932 als Volkskonservative Partei im Reichstag vertreten blieb. Obwohl O. in Schleswig-Holstein von Gauleiter Hinrich Lohse heftig angegriffen wurde, plädierte er im Jan. 1933 für ein Zusammengehen der DNVP mit der NSDAP. Bald nach der Machtergreifung distanzierte er sich jedoch von Hugenberg und dessen Kurs, was ihm Bespitzelung, Hausdurchsuchungen und Verhöre einbrachte. Obwohl am 22.3.1933 als Fraktionsvorsitzender bestätigt, legte er am 30. März sein Reichstagsmandat nieder und zog sich verbittert aus der Politik zurück. Eine ihm zugeschriebene Denkschrift über den Reichstagsbrand, die Ende April vom „Manchester Guardian“ veröffentlicht wurde (The Oberfohren-Memorandum), vermutlich aber von Albert Norden (1904–82) stammt, könnte zur Ermordung O.s, der am 7.5.1933 erschossen aufgefunden wurde, geführt haben. Das im Druck befindliche „Deutsche Führerlexikon“ (1934, S. 335) hat den einschlägigen Artikel jedenfalls durch eine Leerseite ersetzt.
-
Works
Weitere W u. a. Die Idee d. Universalökonomie in d. franz. wirtsch.wiss. Lit. bis auf Turgot, 1915;
Franz. Bestrebungen z. Verdrängung d. dt. Handels, 1916;
Die Lebensmittelversorgung d. Stadt Kiel in d. drei ersten Kriegsj., 1918. -
Literature
K. Gf. v. Westarp, Am Grabe d. Parteiherrschaft 1918–32, 1932;
W. Hammer, Hohes Haus in Henkers Hand, ²1956;
Der Spiegel 13, 1959, Nr. 48, S. 51 (P);
G. Stoltenberg, Pol. Strömungen im schleswig-holstein. Landvolk 1918-1933, 1962;
F. Tobias, Der RTbrand, Legende u. Wirklichkeit,|1962 (S. 644-56: Die O. zugeschriebene Denkschr.);
P. Wulf. E. O. u. d. NSDAP am Ende d. Weimarer Rep., in: „Wir bauen d. Reich“, Aufstieg u. erste Herschaftsj. d. Nat.soz. in Schleswig-Holstein, 1983, S. 165-87;
W. Braeuer, in: Biogr. Lex. Schleswig-Holstein VIII, 1987, S. 257-59 (W, L);
Wi. 1922 u. 1928;
Der pol. Alm. VI, 1930;
Rhdb. (P);
Kosch, Biogr. Staatshdb.;
Schumacher, M.d.R. -
Author
Franz Menges -
Citation
Menges, Franz, "Oberfohren, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 384-385 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101629362.html#ndbcontent