Noth, Gottfried
- Lebensdaten
- 1905 – 1971
- Geburtsort
- Dresden
- Sterbeort
- Dresden
- Beruf/Funktion
- Landesbischof von Sachsen ; Evangelischer Theologe ; Bischof
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118735624 | OGND | VIAF: 54943622
- Namensvarianten
-
- Noth, Gottfried
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Noth, Gottfried
Landesbischof von Sachsen, * 26.1.1905 Dresden, † 9.5.1971 Dresden. (evangelisch)
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Genealogie
B →Martin (s. 1);
– ⚭ Freiberg (Sachsen) 1937 Irmtraut (* 1917), T d. Georg Schmidt (1883–1972) u. d. Hilda Engelmann (1891–1987);
3 S, u. a. →Stephan (* 1943), Oberstudiendir. in D., →Martin (* 1949), Musiker in Erfurt, →Christoph (* 1952), Pfarrer in Heidenau, 4 T. -
Biographie
Nach der Reifeprüfung 1924 am Hl. Kreuz-Gymnasium in Dresden studierte N. Theologie in Leipzig und Erlangen. 1930 promovierte er bei →Werner Elert mit einer Arbeit über „Die Grundzüge der Theologie des Martin Chemnitz“ zum Lic. theol., im selben Jahr wurde er in Dresden ordiniert und Hilfsgeistlicher an der Diakonissenanstalt. 1932-42 wirkte er als Pfarrer in der Erzgebirgsgemeinde Zethau (Kirchenbezirk Freiberg), 1942-53 an der Dresdner Trinitatiskirche, zwischenzeitlich war er 1936/37 Theol. Hilfsarbeiter im sächs. Landeskirchenamt. In der Zeit des Kirchenkampfes war N. Mitglied des Pfarrernotbundes und der Bekennenden Kirche, seit 1942 auch des sächs. Landesbruderrates. 1944/45 leistete N. Kriegsdienst und befand sich von Mai bis Oktober 1945 in amerik. und engl. Kriegsgefangenschaft. 1946 kehrte er als Kommissarisches Mitglied in das Landeskirchenamt nach Dresden zurück, bis 1949 fungierte er nebenamtlich als Studentenseelsorger. Mit Inkrafttreten der neuen sächs. Kirchenverfassung wurde er 1950 zum Oberlandeskirchenrat (Dezernent für die kirchl. Verwaltung des nordwestsächs. Gebietes, den theol. Nachwuchs, theol. und liturgische Fragen) ernannt.
1953 wurde N. – als Nachfolger von →Hugo Hahn (1886–1957) – zum Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens gewählt. Von 1955 bis zur Teilung der ev. Kirche 1968 gehörte er der Synode und dem Rat der Ev. Kirche Deutschlands (EKD) an. 1962 wurde N. zum stellvertretenden Vorsitzenden der Konferenz der ev. Kirchenleitungen in der DDR (vorher: Kirchliche Ostkonferenz) gewählt. Im Bund der Ev. Kirchen in der DDR war er Vorsitzender der ökumenischen Kommission. Als Befürworter der kirchlichen Einheit der EKD stand er persönlich dem Kirchenbund und Positionen wie denjenigen des thüring. Bischofs →Moritz Mitzenheim (1891–1977) kritisch gegenüber. Seit 1953 gehörte N. der Kirchenleitung und Bischofskonferenz der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD) an und war stellvertretender Vorsitzender ihres theol. Ausschusses (für das Gebiet der DDR); auch nach der im Dezember 1968 erfolgten Trennung blieb N. Stellvertreter des Leitenden Bischofs der VELK DDR und Vorstandsmitglied des Senats für Lehrfragen. Innerhalb der Ökumene nahm er wichtige Ämter wahr: 1954-71 war er Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (auch stellv. Vors. d. Theol. Studienabt.), er gehörte dem Beratenden Ausschuß der Konferenz Europ. Kirchen an und arbeitete aktiv im Luth. Weltbund mit, u. a. als stellvertretender Vorsitzender des Nationalkomitees in der DDR. – Aus Sicht der DDR-Regierung gehörte N. nicht zu den progressiven Kräften. Er hielt am kompromißlosen Widerstand gegen die politischen Zielvorstellungen der DDR, gegen ihre Bildungspolitik oder die Einrichtung der Jugendweihe fest, ohne diese Distanz immer kämpferisch nach außen zu vertreten. N. war im Grunde unpolitischer Lutheraner. Als profunder Theologe war er in der sächs. Landeskirche wegen seiner biblisch fundierten und seelsorgerlichen Amtsführung geschätzt, seine kirchenpolitische Haltung aber tangierte den staatl. Souveränitätsanspruch der DDR.|
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Auszeichnungen
D. theol. (Erlangen 1953), D. D. (Columbus/Ohio, 1957).
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Werke
Peccata contra conscientiam, in: Gedenkschr. f. D. W. Elert, Btrr. z. hist. u. systemat. Theol., hg. v. F. Hübner, 1955;
Ende d. Volkskirche?, in: Informationsbl. f. d. Gemeinden in d. niederdt. luth. Landeskirchen 6, 1957, S. 176 ff.;
Unbeantwortete Fragen, in: Zeichen d. Zeit 11, 1957, S. 3-7;
Ökumen. Einheit als Gabe u. Aufgabe, ebd. 19, 1965, S. 5-12;
Das Evangelium im AT, ebd. 20, 1966, S. 414-40;
Zur Diskussion um d. Zwei-Reiche-Lehre, ebd. 27, 1973, S. 121-25;
Volkskirche heute, in: Gott ist am Werk, FS f. Landesbf. D. H. Lilje z. 60. Geb.tag am 20. Aug. 1959, hg. v. H. Brunotte u. E. Ruppel, 1959;
Lex orandi – lex credendi, in: Bekenntnis z. Kirche, Festgabe f. E. Sommerlath z. 70. Geb.tag, 1960;
Jesus Christus d. Licht d. Welt, in: Neu-Delhi 1961, 1962, S. 477-88;
Basis u. Bekenntnis, Aspekte – Probleme – Aufgaben, in: H. Ristow u. H. Burgert (Hg.), Konfession u. Ökumene, 1965;
„Siehe, ich mache alles neu“, in: Ev. Kommentare 1, 1968, S. 72 ff.;
Gehorsam in Christus, Ausgew. Zeugnisse aus Predigten, Vorträgen u. schriftl. Äußerungen d. heimgegangenen Landesbf. (G. N.) der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, bearb. v. H. Klemm, 1975. -
Literatur
Der Sonntag v. 18. Okt. 1953;
U. v. Brück, ebd. Nr. 27 v. 30.5.1971;
G. Fuß (Bearb.), Verantwortung, Unterss. üb. Fragen aus Theol. u. Gesch., zum 60. Geb.tag v. G. N. (FS Landesbischof D. G. N.), 1964;
D. Mendt, in: Zeichen d. Zeit 25, 1971, S. 241 ff.;
BBKL. -
Autor/in
Gertraud Grünzinger -
Zitierweise
Grünzinger, Gertraud, "Noth, Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 357-358 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118735624.html#ndbcontent