Neundörfer, Karl
- Lebensdaten
- 1885 – 1926
- Geburtsort
- Wöllstein (Rheinhessen)
- Sterbeort
- Sils Maria (Fextal)
- Beruf/Funktion
- katholischer Theologe ; Priester ; Jurist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 123244196 | OGND | VIAF: 77217069
- Namensvarianten
-
- Neundörfer, Karl
- Neundörfer, Karl
- Neundörfer, Karl Nikolaus
- Neundörfer, Carl
- Neundörfer, Carl
- Neundörfer, Carl Nikolaus
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Neundörfer, Karl
katholischer Theologe, * 5.5.1885 Wöllstein (Rheinhessen), † (Unfall) 13.8.1926 Sils Maria (Fextal). (katholisch)
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Genealogie
Aus im hess. Ried ansässiger Bauernfam. – V →Ludwig (1848–1923), Oberamtsrichter, später Geh. Justizrat in Mainz;
M Barbara, T d. Nikolaus Lorbacher aus Lorsch;
B →Ludwig (s. 2). -
Biographie
Nach dem Abitur am Herbstgymnasium in Mainz studierte N. Rechtswissenschaften in Gießen, wo er 1906 mit der Arbeit „Der ältere deutsche Liberalismus und die Forderung der Trennung von Kirche und Staat“ promoviert wurde (1909, auch in: Archiv f. kath. Kirchenrecht 89, 1909, S. 270-99, 393-418). Seit seinem 7. Lebensjahr war er befreundet mit →Romano Guardini (1885–1968), mit dem er seit 1906/07 Theologie studierte, zunächst in Tübingen, dann in Freiburg (Breisgau) und Mainz. Im Mai 1910 wurde er in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplanstellen in Hechtsheim, Viernheim und Worms wurde N. 1914 zunächst Kaplan, 1918 Pfarrer von St. Quintin in Mainz. Als Caritas-Direktor der Diözese Mainz wirkte er mit in der Kommission für das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz und in der Kommission für Ehe- und Familienfragen des Kath. Deutschen Frauenbundes. Außerdem engagierte er sich in der kath. Jugendbewegung Quickborn. Während eines Urlaubs im Engadin verunglückte er tödlich.
Wissenschaftlich beschäftigte sich N. mit dem Kirchenrecht und veröffentlichte Aufsätze zu Fragen im Grenzbereich zwischen Kirche und Staat, nahm jedoch auch Stellung zu anderen aktuellen Themen. Zusammen mit Guardini erdachte er die Grundlagen zu dessen „Lehre vom Gegensatz“ (R. Guardini, Der Gegensatz, Versuche zu einer Philosophie des Lebendig-Konkreten, 1925, ³1985) und machte sie für eine Begründung des Kirchenrechts fruchtbar, indem er aufzeigte, daß zur Kirche als weltlicher Vermittlungsinstanz des Göttlichen immer gegensätzliche Pole gehören, die einander ergänzen und zu einer harmonischen Einheit gebracht werden müssen. Die Beschäftigung mit der theologischen Begründung des Kirchenrechts war zur Zeit N.s ungewöhnlich und hat erst in neuerer Zeit an Aktualität gewonnen (u. a. bei Klaus Mörsdorf, Peter Krämer, Eugenio Corecco und Ladislaus Örsy).
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Werke
Weitere W u. a. Recht u. Macht in d. Kirche, in: E. Michel (Hg.), Kirche u. Wirklichkeit, Ein kath. Zeitbuch, 1923, S. 52-63;
Vom hl. Geheimnis d. Ehe, in: R. Guardini (Hg.), Ehe u. Jungfräulichkeit, 1926, S. 20-35;
Befehlen u. Gehorchen nach d. Regeln d. hl. Benedikt, in: Pharus 7, 1916, S. 18-33, 137-54;
Bedingtes u. Unbedingtes in d. Stellung d. hl. Paulus zur Frau, in: Die christl. Frau 22, 1924, S. 100-06;
Jugendbewegung in Dtld., Die Quickbornbewegung, in: Das Neue Reich 3, 1920/21, S. 983-85;
Die Kirche als Rechtsgemeinschaft, in: Die Tat 14, 1922/23, S. 38-44;
Das Verhältnis d. theol. Wiss. z. kirchl. Lehramt, in: Theol. u. Glaube 7, 1915, S. 476-85. – W-Verz.: Die Schildgenossen 7, 1927, S. 252-56. -
Literatur
K. N. z. Gedächtnis, Von seinen Freunden, 1926 (Btrr. v. J. Weiger. R. Guardini, W. Dirks. G. Krabbel. P);
F. Koepken, in: Zum Gedächtnis d. in Gott ruhenden Mainzer Seelsorger Geistl. Rat K. Schaefer, Pfarrer v. St. Stephan, u. Dr. K. N., Pfarrer v. St. Quintin, 1926;
J. Franz, Das vorweggenommene Konzil. Dr. K. N., Mainzer Pfarrer zw. Welt u. Kirche, in: Mainzer Alm., 1970/71, S. 123-31 (P);
R. Ahlers, Kirchenrecht im Gegensatz, K. N.s Btr. zu e. Begründung d. Kirchenrechts, in: Internat. kirchl. Zs. Communio 19, 1990, S. 175-83. -
Autor/in
Reinhild Ahlers -
Zitierweise
Ahlers, Reinhild, "Neundörfer, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 175-176 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123244196.html#ndbcontent