Nesselrode, Robert Graf von
- Dates of Life
- 1780 – 1862
- Place of birth
- Lissabon
- Place of death
- Sankt Petersburg
- Occupation
- russischer Staatsmann ; Kanzler ; Diplomat ; Politiker
- Religious Denomination
- keine Angabe
- Authority Data
- GND: 117016462 | OGND | VIAF: 25146095282100371797
- Alternate Names
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- Nesselrode, Karl Robert Graf von
- Nesselrode, Robert Graf von
- Nesselrode, Karl Robert Graf von
- Nesselrode, Karl Robert von
- Nesselrode, Franz
- Nesselrode, Karl Vasilévič
- Nesselrode, Karl Wassiljewitsch
- Nesselrode, Carl Robert Graf von
- Nesselrode, Carl Robert von
- Nesselrode, Carl Vasilévič
- Nesselrode, Carl Wassiljewitsch
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Nesselrode, Karl Robert Graf von
russischer Staatsmann, * 2./13.12.1780 Lissabon, † 11./23.3.1862 Sankt Petersburg. (anglikanisch)
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Genealogy
V →Wilhelm (1728–1810), aus d. Linie Ereshoven, in österr. u. kurpfälz. Dienst, 1760-68 in franz. Militärdienst, 1768-75 in preuß., seit 1778 in russ. Dienst, 1778-86 Gesandter in L., 1788-96 Gesandter in Berlin (s. Einl.), S d. →Franz Karl (1673–1750, Reichsgraf 1705), kaiserl. Rat., jülich-berg. Kammerpräs. (s. Einl.), u. d. Maria Theresia Sophia Freiin v. Schorlemer († 1764);
M Louise (1746–85), T d. →Jakob Friedrich Gontard (1702–66), Kaufm. in Frankfurt/Main (s. NDB VI, Fam.art.), u. d. Maria Magdalena Sarasin;
Ov →Karl Franz (1713–98), jülich-berg. Hofkammerpräs., kurpfälz. Geh. Staatsu. Konferenzmin. (s. Einl.);
– ⚭ Frankfurt/Main 1812 Marija Dmitrievna Gur'eva (1786-1849), T d. Gf. Dinitrij Aleksaridrovic Gur'ev (Gourieff) (1751–1825), 1810-23 russ. Finanzminister;
1 S →Dmitrij (1816–1906), im russ. Außenministerium tätig, Wirkl. Staatsrat u. Oberhofmarschall, 2 T Marija (1820–1888, ⚭ →Albin Leo Gf. v. Seebach, 1811–84, sächs. Kammerherr u. Geh. Rat, s. ADB 33), Elena (* 1815, ⚭ Michael Gf. Chreptovic, 1809–91);
E →Anatol (* 1850), russ. Kammerjunker, RA (s. W). -
Biography
N. wuchs in Lissabon, Frankfurt/Main und Berlin auf. 1796 trat er in den russ. Staatsdienst und stieg beim Militär bis zum Rittmeister auf. Als Adjutant des Zaren Paul lernte er früh die Atmosphäre des Hofes und die Unwägbarkeiten einer autokratischen Regierung kennen. Unter Zar Alexander I. begann N.s politisch-diplomatische Laufbahn. Den ersten regulären Posten erhielt er an der Gesandtschaft in Berlin, wo er in die diplomatische Praxis eingewiesen wurde und sich parallel dazu entsprechende theoretische Kenntnisse in den staatsrechtlichen Vorlesungen bei Friedrich Ancillon erwarb. 1802-06 an der Gesandtschaft im Haag, wurde N. zeitweilig mit der Führung der Geschäfte beauftragt. 1806/07 war er in kriegsbedingten diplomatischen Missionen in Berlin und bei der Armee im Feld tätig, 1807-11 wirkte er als Botschaftsrat in Paris und führte interimistisch die Geschäfte. 1811 wurde N. zum Staatssekretär ohne Geschäftsbereich ernannt, erhielt aber eine unmittelbare Vertrauensstellung bei Zar Alexander I. und fungierte als dessen außenpolitischer Sprecher und Berater im Hauptquartier und bei den alliierten Konferenzen. 1814 schloß N. als Bevollmächtigter die Verträge von Breslau und Reichenberg. Nach der Entlassung von Außenminister Rumjancev 1814 traten neben N. auch Capodistrias und Razumovskij als Bevollmächtigte des Zaren auf und begleiteten ihn auf dem Wiener Kongreß sowie auf den Kongressen von Aachen, Troppau, Laibach und Verona.
Mit der Ernennung zum Wirkl. Geh. Rat und der Entlassung Capodistrias' 1822 erlangte N. allmählich eine herausgehobene Position an der Spitze des Außenministeriums. Zar Nikolaus I. ernannte ihn 1828 zum Vizekanzler und 1845 zum Staatskanzler. In dieser Zeit wird auch eine eigene politische Position N.s greifbar. In der die russ. Außenpolitik bis zur Jahrhundertmitte dominierenden oriental. Frage sah N. die Lösung in einem stabilisierten System mit einer geschwächten Türkei. Entgegen seiner defensiven Außenpolitik strebte der Zar nach Macht- und Territorialgewinn durch militärische Erfolge. N. blieb gleichwohl ein stets loyaler und zuverlässiger Diener des Zaren, dessen Ziele er mit seiner diplomatischen Erfahrung konsequent verfolgte. Nach dem Friedensschluß von Paris 1856 wurde N. auf eigenen Wunsch, auch aufgrund politischer Differenzen, von Zar Alexander II. entlassen. Er behielt jedoch Sitz und Stimme im Reichsrat und übernahm 1858 noch einmal ein öffentliches Amt als Präsident des neugegründeten Eisenbahnkomitees.
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Works
Lettres et papiers du Chancelier Comte de N. 1760-1850 [1856], 11 Bde., 1904-12 (z. T. hg. v. Anatol v. Nesselrode);
Karl v. Nesselrode, Des russ. Reichskanzlers N. Selbstbiogr., dt. v. K. v. Klevesahl, 1866;
Correspondance diplomatique du Comte Pozzo di Borgo et du Comte de N. depuis la restauration des Bourbons jusqu'au Congrès d'Aixla-Chapelle 1814-1818, hg. v. Ch. Pozzo de Borgo, 2 Bde., 1890-97. -
Literature
M. Capefigue, Les diplomats européens, 1844, S. 217-45;
P. K. Grimsted, The foreign ministers of Alexander I, 1969;
H. Gritzbach, Der russ. Reichskanzler Gf. N. 1780-1862, Biogr. Unterss. z. Diplomatie d. Zarenreiches in d. ersten Hälfte d. 19. Jh., Diss. Erlangen-Nürnberg 1974;
H. N. Ingle, N. and the Russian rapprochement with Britain 1836-|1844, 1975;
M. Polievktov, in: Russkij biograficeskij slovar' 11, 1914, S. 244-52. -
Portraits
Lith. v. G. Feckert nach Gem. v. F. Krüger, um 1850 (Berlin, Kupf.kab., Abb. in: Gr. Deutsche in Bildnissen ihrer Zeit, 1936, S. 391).
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Author
Ulrike Eich -
Citation
Eich, Ulrike, "Nesselrode, Robert Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 74-75 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117016462.html#ndbcontent