Nellenburg, Grafen von
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- Grafen von Nellenburg
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 122316150 | OGND | VIAF: 892261
- Namensvarianten
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- Nellenburg, Grafen von
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Nellenburg, Grafen von.
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Biographie
Die nach der auf einem Bergkegel bei Stokkach im Hegau im 11. Jh. erbauten Burg Nellenburg benannten N. („Eberhardinger“), für die ein gemeinsamer Ursprung mit den Grafen v. Bregenz („Udalrichinger“) und den Grafen v. Rätien („Hunfridinger“) vermutet wird, gehörten zu den vornehmsten alemann. Adelsgeschlechtern. Stammvater ist Eberhard I., 889 Graf im Zürichgau, dessen Bruder Adalgoz 893-99 ebenfalls als Graf im Zürichgau bezeugt ist; eine Tochter →Reginlind († 958) heiratete in erster Ehe Burkhard I. (Burchard, † 926, s. NDB III), in zweiter Ehe Hermann I. († 948/49, s. NDB VIII), beide Herzöge von Schwaben, und starb als Äbtissin in Zürich. Die dritte Generation behauptete sich im Zürichgau; Eberhard III. wurde 957 Graf im Thurgau. Die Familie konnte seit der Mitte des 10. Jh. ihre Machtbasis durch die Reichsvogtei Zürich (955), die Grafschaft in der Ostbaar (966) und die Klostervogteien Einsiedeln (973) und Reichenau (983) festigen und durch Königsnähe und Heiraten (u. a. mit den Zähringern) bedeutend ausweiten. So brachte die Heirat Eberhards V., gen. „Eppo“, mit Hedwig, einer Verwandten Kaiser Heinrichs II. und Papst Leos IX., einen erheblichen Güterzuwachs im Nahegau. →Eberhard VI. (ca. 1018–80, s. ADB 23), „der Selige“, der bedeutendste Vertreter des Geschlechts, Graf im Zürichgau (1050–77), im Neckargau (1059) und von Chiavenna (bis 1065), stiftete das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen¶ und erhielt 1045 ein Münzprivileg für den Ort; von seinen Söhnen waren →Udo II. († 1078) Erzbischof von Trier und →Ekkehard († 1088) Abt der Reichenau. Im Investiturstreit waren die N. eine Stütze der gregorianischen Partei (Hirsauer Reform des Klosters Allerheiligen¶).
Mit dem Erlöschen der Linie im Mannesstamm gelangte ihr Besitz 1100 an Dietrich v. Bürglen und Adalbert II. v. Mörsberg sowie über die Heirat einer Tochter Eberhards VII. († 1075) an Gf. Wolfrad IV. v. Veringen, dessen Sohn Eberhard dem Adalbert II. v. Mörsberg als Vogt von Allerheiligen nachfolgte. 1170 kam die Grafschaft an die Veringer.
Nach einer Erbteilung begründete Manegold (I.) v. Veringen 1216 eine dritte Linie der N. Manegolds Sohn →Eberhard (I.) († 1251) folgte →Manegold (II.) († 1294). Dessen Sohn Eberhard (II.) amtete 1322 als Landvogt Kg. Friedrichs d. Schönen und war seit 1331 in Diensten Kg. Ludwigs IV., 1335 Reichsvogt in Zürich († 1354/57); von seinen Brüdern war →Wolfrad († 1377) Komtur in Mainau, Freiburg und Weinheim, Landkomtur im Elsaß und Burgund, seit 1329 Deutschmeister und kaiserl. Rat, →Manegold (III.) († 1342) Johanniterkomtur in Überlingen und Bubikon. Auf Eberhard (II.) folgten →Eberhard (III.) († 1371), Landrichter im Hegau, und dessen Sohn Eberhard (IV.), Hauptmann der Ritterschaft in Schwaben, mit dessen Tod 1422 die Linie im Mannesstamm erlosch. Friedrich, ein Bruder Eberhards (IV.), war 1398 Bischof von Konstanz († 1401). Eberhards (IV.) Tochter Margarete (1363–1422) heiratete Hans (I.) v. Tengen (1363–1408), deren Sohn Hans (II.) (1409/39) von Kg. Sigismund mit der Gfsch. Neuenbürg belehnt wurde. Dessen Sohn Hans (III.) verkaufte 1465 die Grafschaft an Hzg. Sigismund v. Österreich.
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Quellen
Qu K. Schib (Hg.), Das Buch d. Stifter d. Klosters Allerheiligen¶, 1934.
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Literatur
J. Kindler v. Knobloch u. O. Frhr. v. Stotzingen, Oberbad. Geschlechterbuch III, 1919, S. 195-97;
K. Hils, Die Gf. v. N. im 11. Jh., 1967;
Der Landkreis Konstanz, Amtl. Kreisbeschreibung I, 1968, S. 293-97;
H. Kläui, in: Genealog. Hdb. z. Schweizer Gesch. 4, 1980, S. 179-204;
HBLS;
Lex. MA. -
Autor/in
Karl Heinz Burmeister -
Zitierweise
Burmeister, Karl Heinz, "Nellenburg, Grafen von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 58 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122316150.html#ndbcontent