Krieger, Adam
- Lebensdaten
- 1634 – 1666
- Geburtsort
- Driesen (Neumark)
- Sterbeort
- Dresden
- Beruf/Funktion
- Komponist ; Organist ; Librettist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118724428 | OGND | VIAF: 71585930
- Namensvarianten
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- Krieger, Adam
- Krüger, Adam
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Krieger, Adam
Komponist und Organist, * 7.1.1634 Driesen (Neumark), † 30.6.1666 Dresden. (evangelisch)
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Genealogie
V Gregor, kursächs. Feldhauptm. im Rgt. Schleinitz;
M Anna Baldewek. -
Biographie
K. ist „der erste Klassiker des deutschen weltlichen Liedes“ (H. Kretzschmar). Er nannte S. Scheidt seinen Lehrmeister, bei dem er wohl in Halle gearbeitet hat. Seit|1650 lebte K. in Leipzig, wo er seine musikalische Ausbildung vervollkommnete, bald als rechte Hand von Johann Rosenmüller fungieren konnte und dem Thomaskantor Tobias Michael als Hilfskraft diente. 1655 wurde er Nachfolger Rosenmüllers als Organist an der Nikolaikirche in Leipzig. Hier bemühte er sich auch erfolgreich um die Figuralmusik und gründete dafür eigens ein Collegium musicum. Er dichtete seine Texte selbst und veröffentlichte 1657 seine erste berühmt gewordene Liedersammlung. Im selben Jahr erhielt er einen Ruf als Clavichordlehrer der Tochter des Kurfürsten nach Dresden, bewarb sich aber trotzdem um die bald danach frei gewordene Position des Thomaskantors in Leipzig. Da er jedoch vom Schulunterricht befreit sein wollte, wurde er nicht gewählt. So kehrte er 1658 Leipzig den Rücken und wirkte als Hoforganist in Dresden.
Seine Bedeutung liegt vor allem auf dem Gebiet des Liedes, der „Arien“, die die Gattung auf eine bis dahin nicht erreichte Höhe führten und bis heute nichts von ihrer Lebendigkeit eingebüßt haben. Ihre oft volkstümliche Schlichtheit ist stets mit formaler Geschlossenheit gepaart, so daß Form und Ausdruck eine überzeugende Einheit bilden, was ihn zu einem „der beliebtesten deutschen Liedkomponisten seines Zeitalters“ machte. K.s „Nun sich der Tag geendet hat“ ist bis in die Gegenwart in den ev. Gesangbüchern lebendig geblieben. Abgesehen von seinem besonderen melodischen Talent zeigt sein Schaffen auch in den wenigen überlieferten größeren geistlichen Werken eine harmonische Ausgewogenheit zwischen beseelter Ausdruckskraft und formaler Überlegenheit. Seine vitale Begabung verlieh ihm auch Bedeutung im Rahmen der studentischen Musik. „K. ist der Typus des frühvollendeten, in höchster Konzentration schaffenden Genius und echter Barockmensch dazu, der aus der Überfülle schafft und aus Überfülle lebt…“ (E. Bücken).
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Werke
Arien v. einer, zwey u. drey Vocal-Stimmen benebenst ihren Ritornellen auff zwey Violinen u. einem Violon sammt d. Basso continuo zu singen u. spielen, 1657;
Neue Arien [wie vor] auff zwey Violinen, zwey Violen und einem Violon [wie vor], 1767, ²1776;
Kantaten, Grablieder;
zahlr. Neuausgg., u. a. in: DDT 19, hrsg. v. A. Heuss, 1905. -
Literatur
ADB 17;
A. Heuss, Einl. zu DDT 19, 1905;
H. Kretzschmar, Gesch. d. dt. Liedes, 1911;
A. Schering, Musikgesch. Leipzigs v. 1650-1723, 1926;
H. Osthoff, A. K., 1929;
R. Haas, Musik d. Barocks, 1934;
E. Bücken, Das Dt. Lied, 1939;
Riemann (W, L);
MGG VII (W, L, P);
Grove. -
Porträts
Kupf. v. Ch. Romerstedt n. Gem. v. J. C. Höckner, Abb. s. MGG VII.
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Autor/in
Thomas-M. Langner -
Zitierweise
Langner, Thomas-M., "Krieger, Adam" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 42-43 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724428.html#ndbcontent
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Krieger, Adam
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Biographie
Krieger: Adam K., bemerkenswerther deutscher Orgelspieler und Componist, geb. am 7. Jan. 1634 in der Festung Driesen (Neumark), erhielt seine musikalische Ausbildung sowol im Orgelspiel, als auch in der Theorie von dem berühmten Organisten und Kapellmeister Samuel Scheidt in Halle. Dieser starb am 25. Mai 1654 und der erst 20jährige K. wandte sich nach Dresden, um seine Studien unter Heinrich Schütz fortzusetzen. Wann er in die kurfürstliche Kapelle daselbst als Organist eingetreten, war nicht zu ermitteln. Nach Gerber (Neues Tonkünstlerlexikon, III. S. 121) gab K. noch im J. 1656 als ein der freien Künste Beflissener folgendes Werk heraus.: „Arie für 2 Discantstimmen,|nebst einem Ritorn. von 2 Violen, uf J. Gottfr. Olearii Magisterium“, (Leipz. 1656, 1 Bogen in Fol.). Er wird wol in die Stelle des Hoforganisten Klemm, der 1660 gestorben sein dürfte, gerückt sein. Leider starb der vortreffliche Künstler schon am 30. Juni 1666. In der „Historischen Beschreibung der edelen Sing- und Klingkunst“ von W. E. Printz heißt es (S. 146): „Um das Jahr 1662 und kurz hernach sein in der Churfürstlichen Sächsischen Capelle unterschiedliche hochgeschätzte Musici gewesen, unter denen Adam K. in dem Stylo Melismatico fürtrefflich war“. Das einzige Werk Kriegers, welches sich erhalten, hat folgenden Titel: „Herrn Adam Kriegers, Churf. Durchl. zu Sachsen etc. wohlbestalt gewesenen Cammer- und Hofmusici, Neue Arien, In 5 Zahlen eingetheilet, von Einer, Zwo, Drey und Fünf Vocal-Stimmen, benebst ihren Ritornellen, auf zwey Violinen, zwey Violen und einem Violon, sammt dem Basso Continuo zu singen und zu spielen. So nach seinem Seel. Tode erst zusammengebracht, und zum Druck befördert worden“ (Dresden 1667, Fol.). Im J. 1676 erschien in Dresden unter demselben Titel und derselben äußeren Erscheinung eine zweite, mit zehn Arien vermehrte Ausgabe. Krieger's Talent als Dichter und Componist war bedeutend: „Frisch und munter, traurig und heiter, kräftig und ungekünstelt strömten seine Lieder hervor, und Wort und Ton fanden sich stets auf das Innigste vereint. Schwärmerisch und sehnsüchtig klagte er der Liebe Schmerzen, und bei dem schäumenden Pokale vermochte er Weisen zu ersinnen, die heute noch die allgemeine Freude zu erhöhen im Stande sind. Seine Lieder gehören zur Gattung der Gesellschaftslieder, und die Liebe und der Wein sind die Gegenstände, die ihm immer Veranlassung gegeben haben, in die Saiten zu greifen. Ebenso natürlich und ungezwungen, wie zu dem Liede die Worte, gestaltete sich bei K. die Tonfolge und eng schmiegen sie sich aneinander an". Eine seiner lieblichsten Melodien ist (wahrscheinlich das letzte weltliche Lied) als Choral in die protestantische Kirche übergegangen: „Nun sich der Tag geendet hat“. C. F. Becker's „Lieder und Weisen vergangener Jahrhunderte, Worte und Töne dem Original entlehnt“, enthalten dieses und noch drei andere Lieder des Meisters. Als Organist mag K. ebenfalls keinen unbedeutenden Rang eingenommen haben, da er schon so jung in eine so berühmte Kapelle kam. Folgende Worte eines Zeitgenossen deuten darauf hin: „Verehre den seligen K. in seinem Grabe als einen seiner Zeit weitberuffensten Musicum, von dem billig gebrauchet werden kann, was einsten eine hohe fürstliche Person von seinem Lehr-Meister Samuel Scheiden zu Halle gesprochen: „"Ach schade und immer schade, daß diese Hände dermalen einst verfaulen sollen"“.
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Literatur
Der Hoforganist Adam Krieger in Dresden, von C. F. Becker (Neue Zeitschrift für Musik, 1849, Nr. 39, 40). Fürstenau, Zur Geschichte der Musik etc. am Hofe zu Dresden (I. S. 153 ff.).
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Autor/in
Fürstenau. -
Zitierweise
Fürstenau, Moritz, "Krieger, Adam" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 164-165 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724428.html#adbcontent