Müller-Freienfels, Richard
- Dates of Life
- 1882 – 1949
- Place of birth
- Bad Ems
- Place of death
- Weilburg/Lahn
- Occupation
- Pädagoge ; Psychologe ; Philosoph
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 118785249 | OGND | VIAF: 111661745
- Alternate Names
-
- Segelfalter, Sebastianus
- Müller-Freienfels, Richard
- Segelfalter, Sebastianus
- Müller-Freienfels, Richard
- Freienfels, Richard Mueller-
- Freienfels, Richard Müller-
- Frejenfel's, Richard Mjuller-
- Mjuller-Frejenfel's, Richard
- Mueller-Freienfels, Richard
- Müller Freienfels, Richard
- Müller-Freienfels, R.
- Segelfalther, Sebastianus
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Müller-Freienfels, Richard (Pseudonym unter anderem Sebastianus Segelfalter)
Pädagoge, Psychologe, Philosoph, * 7.8.1882 Bad Ems, † 12.12.1949 Weilburg/Lahn. (evangelisch)
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Genealogy
V →Karl Müller (1847–1921), Prof. d. klass. Philol. in Wiesbaden, S d. Johann (* 1807), Schmied in Arendsee (Altmark), u. d. Maria Frederich (* 1818) aus Wahrenberg (Altmark);
M Henriette (1852–1941), T d. Reichard Gerber (* 1823) aus Meddersheim (Rheinland), Pfarrer in Meckenbach (Rheinland), u. d. Pauline Oertel;
⚭ Berlin-Wilmersdorf 1914 →Käte (1886–1973), Studienrätin in Berlin, T d. →Adam Icke (1857–93) aus Kassel, Fabr. in Leipzig, u. d. Jenny Freundlich (1861–1951) aus Vechelde b. Braunschweig;
2 S, 1 T, →Wolfram (* 1916), Prof. f. Dt. u. Ausländ. Privatrecht in Marburg, Frankfurt/Main u. Freiburg (Br.) (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1992), →Reinhart (* 1925), Dr. phil., Dramaturg (s. Wi. 1992);
Ur-Gvm (?) →Wilhelm Oertel (Ps. W. O. v. Horn, 1798–1867), Sup. in Sobernheim b. Bad Kreuznach, Jugendschriftst. (s. ADB 24; L). -
Biography
Nach der Reifeprüfung in Weilburg 1901 studierte M. in München, Zürich, Wien und Genf moderne Sprachen, promovierte bereits 1904 in Tübingen zum Dr. phil. und wurde in Berlin Gymnasiallehrer für Französisch, Deutsch und Geographie. M. unternahm neben seiner Lehrtätigkeit ausgedehnte Studien- und Vortragsreisen (Europa, Asien, Afrika, Amerika). Während des 1. Weltkriegs diente er 1915 in Polen und Lothringen, 1916-18 als Zensor in Konstanz. 1922 wurde er Dozent an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik und an der staatlichen Kunsthochschule Berlin; das Angebot einer Professur an der Harvard-Universität schlug M. 1928 aus; 1930 wurde er Professor an der Pädagogischen Akademie Stettin, 1933 an der Handelshochschule Berlin; eine vorzeitige Pensionierung erfolgte 1939. 1938-42 gab M. als Nachfolger von Max Dessoir die „Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft“ heraus. 1946 konnte M. seine akademische Lehrtätigkeit in Berlin wieder aufnehmen, 1949 übersiedelte er in seine Heimatstadt Weilburg, wo er noch kurze Zeit am Pädagogischen Institut lehrte.
Als Philosoph ging M. von Nietzsche aus, wurde durch Hans Vaihinger beeinflußt und setzte sich besonders mit der Lebensphilosophie Henri Bergsons und dem Pragmatismus von William James auseinander. Wie für diesen ist für M. alles Erkennen ein Stellungnehmen zur, nicht ein Abbilden der Welt. In seinen psychologischen Arbeiten vertrat M. einen deskriptiven Ansatz. Er schloß sich keiner der zu seinen Lebzeiten aktiven psychologischen Schulen an. In seiner Schrift „Die Hauptrichtungen der gegenwärtigen Psychologie“ (1929) stellte er diese Schulen zwar anschaulich und vergleichend dar, griff aber weder in den Streit zwischen ihnen noch in aktuelle gesellschaftliche Kontroversen ein. Seinen pädagogischen Auftrag erblickte er in der Vermittlung und dem Ausgleich unterschiedlicher Positionen und Perspektiven. Seine eigenen Schriften zur Psychologie betonen im Gegensatz zur Assoziationspsychologie und zum Behaviorismus den teleologischen Charakter menschlichen Handelns und versuchen Typen des Erlebens und Denkens herauszuarbeiten. Ähnlich verwendet er in seinen Arbeiten zur Ästhetik psychologisch-deskriptive Kategorien; hier sucht er – wohl als erster – nach verschiedenen psychologischen Typen des Kunsterlebens. In seinen weit über 200 Aufsätzen und seinen Büchern, die sich auch mit sprachwissenschaftlichen, literarischen und lebenspraktischen|Themen befaßten und bis nach dem 2. Weltkrieg weite Verbreitung fanden, verstand es M., wissenschaftliche Fragestellungen und Forschungsergebnisse auch für den gebildeten Nicht-Psychologen verständlich zu machen. Handschrift, Gestik, und Mimik, der menschliche Charakter, der deutsche Volkscharakter, soziale Rollen u. a. waren Gegenstand seiner Darstellung.
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Works
Weitere W u. a. Psychol. d. Kunst, 2 Bde., 1912, umgearb. u. erw. ²1922 f.;
Persönlichkeit u. Weltanschauung, 1919, ²1923;
Psychol. d. Rel., 2 Bde., 1920;
Philos. d. Individualität, 1920, ²1923;
Psychol. d. dt. Menschen u. seiner Kultur, 1921, ²1929;
Metaphysik d. Irrationalen, 1927;
Grundzüge e. Lebenspsychol., 2 Bde., 1924 f.;
Allg. Sozial- u. Kulturpsychol., 1930;
Tagebuch e. Psychologen, 1931;
Lebensnahe Charakterkunde, 1935;
Psychol. d. Wiss., 1936;
Werde, was Du bist!, 1936, ²1940;
Ungelebtes Leben, 1948 (Roman);
Das Lachen u. d. Lächeln, 1948. -
Literature
P. Plaut, Die Psychol. d. produktiven Persönlichkeit, 1929;
R. M.-F. z. Gedächtnis, hrsg. v. H.-G. Böhme, 1950 (W-Verz.);
O. Renkhoff, Nassau. Biogr., ²1992;
Ziegenfuß;
Überweg IV;
Kosch, Lit.-Lex.³. – Zu Wilhelm Oertel: K.-R. Mades, W. O. v. Horn, d. mittelrhein. Volkserzähler, 1989;
O. Renkhoff, Nassau. Biogr., ²1992. -
Author
Helmut E. Lück -
Citation
Lück, Helmut E., "Müller-Freienfels, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 495-496 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118785249.html#ndbcontent