Müller, Karl Wilhelm
- Lebensdaten
- 1728 – 1801
- Geburtsort
- Knauthain
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- Bürgermeister von Leipzig ; Geheimer Kriegsrat ; Schriftsteller ; Politiker ; Jurist ; Bürgermeister ; Bibliothekar
- Konfession
- lutherisch?
- Normdaten
- GND: 117608092 | OGND | VIAF: 200227597
- Namensvarianten
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- Müller, Carl Wilhelm
- Müller, Karl Wilhelm
- Müller, Carl Wilhelm
- Müller, Karl Wilhelm
- Muillerus, Carolus Guilielmus
- Muller, C. G.
- Muller, C.G.
- Muller, Carolus Guilelmus
- Mullerus, Carolus Guilelmus
- Müller, Carl Wilhelm
- Müller, D.
- Müllerus, Car. Gulielm.
- Müllerus, Carolus Guilielmus
- Müllerus, Carolus Gulielmus
- Mvller, Carolvs Gvilielmvs
- Muillerus, Karolus Guilielmus
- Muller, Karolus Guilelmus
- Mullerus, Karolus Guilelmus
- Müllerus, Kar. Gulielm.
- Müllerus, Karolus Guilielmus
- Müllerus, Karolus Gulielmus
- Mvller, Karolvs Gvilielmvs
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Müller, Karl Wilhelm
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Biographie
Müller: Karl Wilhelm M., Bürgermeister, auch Schriftsteller, geb. in Knauthain am 15. Sept. 1728, † in Leipzig am 28. (nicht 27.) Febr. 1801, war vom Juni 1741 bis Juli 1746 Schüler der Landesschule zu Pforta und bezog dann als Student der Rechte die Universität zu Leipzig, wo jetzt auch sein Vater, Johann Wilhelm M., sich aufhielt, der daselbst als Kammerconsulent im J. 1773 starb. Am 13. April 1752 vertheidigte M. in Leipzig seine Inauguraldisputation de crimine termini moti. Mit der geschäftlichen Tüchtigkeit, durch welche er sich in seiner späteren amtlichen Laufbahn auszeichnete, verband er in seltener Vielseitigkeit des Geistes ein thätiges Interesse für die schönen Künste und Wissenschaften. Dies bezeugen seine ausnahmslos ohne Nennung seines Namens erschienenen litterarischen Veröffentlichungen, insbesondere sein „Versuch in Gedichten“ (Leipzig 1755) und die von ihm herausgegebene „Brittische Bibliothek“ (6 Bde., Leipzig 1756—1767), an der auch der nachmalige Minister Chrn. Gotth. Freiherr von Gutschmidt, welcher mit einer Schwester Müller's verheirathet war, sowie Kästner, Weiße und A. E. Klausing als Mitarbeiter betheiligt waren; dies bezeugen ferner seine Beziehungen zu Lessing, dem er in seinem Proceß mit Chr. Gsr. Winkler wichtige Dienste leistete und mit dem er in Briefwechsel stand; dies bezeugen endlich mehrere der von ihm ins Leben gerufenen Schöpfungen, durch Welche er sich um die Verbesserung des Zustandes und die Hebung des öffentlichen Lebens der Stadt Leipzig verdient machte. Er wurde im J. 1759 Mitglied des dortigen Rathes, 1771 Stadtrichter, 1776 „Baumeister“, bald nachher Proconsul, 1778 Bürgermeister und Beisitzer des Schöppenstuhls; ziemlich gleichzeitig mit seiner Ernennung zum Bürgermeister scheint er den Titel eines kurf. sächs. Geheimen Kriegsrathes erhalten zu haben. Zwölfmal hat er als Bürgermeister die Regierung der Stadt verwaltet. Die wichtigsten der verdienstvollen Unternehmungen, welche während seiner Amtszeit zur Ausführung gelangten, lassen sich kurz auszählen: es sind die Herstellung der die Stadt umgebenden Anlagen, innerhalb deren M. von der dankbaren Bürgerschaft Leipzigs im J. 1819 ein Monument errichtet wurde, die Erbauung des später so berühmt gewordenen Concertsales im Gewandhause, der 1785 begonnene, 1797 vollendete Umbau der Nicolaikirche und die Errichtung der Freischule. Die genannte Freischule, welche 1792 eingeweiht wurde, trat zu einer Zeit in das Leben, wo es noch für den Unterricht der ärmeren Bevölkerungsclaffen nur ungenügende Winkelschulen gab. Neben ihr war eine Bürgerschule, welche in den neuen Anlagen erbaut wurde, bestimmt, das Unterrichtswesen der Stadt auf eine höhere Stufe zu erheben; die Vollendung|des Baues dieser Anstalt erfolgte indessen erst nach Müller's Tode. Sein Wohnhaus auf der Bettelgasse, jetzt Johannisgasse (1885 abgebrochen), war durch Deckengemälde Oeser's ausgezeichnet. Während eines Theiles seines Lebens theilte er seine Häuslichkeit mit einer Schwester, die vor ihm starb; verheirathet war er nie.
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Literatur
(Höpfner), Blicke auf Karl Wilhelm Müller's Leben, Charakter und Verdienste um Leipzig, Leipzig 1801, 8°. Sächsische Provinzialblätter, Bd. 9, Juni 1801, Erfurt, 8°, S. 515—536 (besonders abgedruckt u. d. T.: Erinnerung an die Verdienste welche sich Carl Wilhelm Müller um Leipzig erworben hat. Altenburg und Erfurt 1801). Leipziger gelehrtes Tagebuch auf das J. 1801, Leipzig, 8°, S. 33—36. (Job. Chrn. Dolz), Todesfeyer des verewigten Herrn Geheimen Kriegsraths M. in der Rathsfreyschule zu Leipzig, Leipzig 1801, 8°. Jo. Frid. Aug. Baumann, Immortalia Caroli Guil. Mülleri in Lipsiam merita carmine elegiaco enarrare conatus est, Lipsiae 1802, 4°. Nekrolog der Teutschen, herausg. v. Fror. Schlichtegroll, Bd. 1, Gotha 1802, 8°, S. 285—330. Saxonia, Bd. 4, Dresden 1839, 4°, S. 18 f. 28. Th. W. Danzel, Lessing, Bd. 1, Leipzig 1850, 8°, S. 331. Emil Kneschke, Leipzig seit 100 Jahren, Leipzig 1867, 8°, S. 54 f. 212 f. Ew. v. Kleist's Werke, Berlin, Gust. Hempel, o. J., Th. 3. im Register unter M. Minor, Ch. F. Weiße, Innsbruck 1880, 8°, S. 17 f. 31. 38. 359. K. Weinhold, H. Ch Boie, Halle 1868, 8°, S. 235 (verglichen mit Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd. 1, S. 383). Herder, Briefe zur Beförderung der Humanität, sechste Sammlung 80, Werke, Berlin, Gust. Hempel, o. I., Th. 13, S. 355. Gust. Wustmann, Aus Leipzigs Vergangenheit, Leipzig 1885, 8°, S. 348—383.
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Autor/in
Franz Schnorr von Carolsfeld. -
Zitierweise
Schnorr von Carolsfeld, Franz, "Müller, Karl Wilhelm" in: Allgemeine Deutsche Biographie 22 (1885), S. 642-643 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117608092.html#adbcontent