Müller, Johannes
- Lebensdaten
- 1889 – 1946
- Geburtsort
- Königsberg (Ostpreußen)
- Sterbeort
- Weimar
- Beruf/Funktion
- Statistiker ; Nationalökonom ; Volkswirt
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 130010693 | OGND | VIAF: 20487848
- Namensvarianten
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- Müller, Johannes
- Müller, Johannes
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Müller, Johannes
Statistiker, Nationalökonom, * 22.11.1889 Königsberg (Ostpreußen), † 14.2.1946 Weimar. (evangelisch)
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Genealogie
V →August (s. 1);
⚭ 1914 Walli Helene Maria Garchow;
2 S, 2 T. -
Biographie
Nach dem Abitur an der Landesschule Pforta bei Naumburg studierte M. 1908-12 Wirtschafts- und Rechtswissenschaften an der Univ. Halle, hauptsächlich bei J. Conrad und H. Wolff. Seine Dissertation (1911) war der Geschichte der Theorie der Produktionsfaktoren gewidmet. Nach dem 1. juristischen Staatsexamen (1912) war er zunächst als Volontär beim Statistischen Amt der Stadt Halle, dann 1914/15 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter beim Deutschen Städtetag beschäftigt. Daran schloß sich bis 1916 eine Tätigkeit als Leiter des Städtischen Lebensmittelamtes in Jena und als Abteilungsleiter des Thüring. Ernährungsamtes an. 1921 wurde M. – zunächst kommissarisch – mit dem Aufbau des Thüring. Statistischen Landesamtes betraut, dem er bis zu seinem Tode vorstand (zuletzt als Oberregierungsrat). Daneben habilitierte er sich 1922 und widmete sich seit 1923 der Statistikausbildung an der Univ. Jena, seit 1929 als ao., seit 1940 als apl. Professor. Anfang 1946 wurde M. – obwohl niemals Mitglied der NSDAP und wegen seiner früheren Zugehörigkeit zur Loge „Amalia“ in Weimar während der NS-Zeit sogar beruflich benachteiligt – ohne Angabe von Gründen von der sowjet. Militäradministration verhaftet. Während der Untersuchungshaft verübte er angeblich Selbstmord.
Das wissenschaftliche Werk M.s ist vor allem der Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Kulturstatistik gewidmet. Sein Interesse richtete sich dabei in erster Linie auf die praktische und weniger auf die theoretische Seite der Statistik. So hat er durch Planung und Organisation umfangreicher und z. T. neuartiger Datenerhebungen und durch ihre ideenreiche Auswertung und Interpretation wichtige Grundlagen für eine verbesserte deutsche Reichsstatistik des 20. Jh. gelegt. Hierzu zählt vor allem die damals neue Konjunkturstatistik, zu deren Mitbegründern M. gehört. Hervorzuheben ist weiter die von ihm besonders gepflegte Verbindung zwischen statistischer Praxis und deren Vermittlung als Hochschullehrer. Bei der Ausbildung von Verwaltungsbeamten, Volks- und Betriebswirten an der Univ. Jena hat er zahlreiche Studenten unmittelbar in Projekte der von ihm geleiteten Behörde eingebunden. Darüber hinaus trat er als Verfasser vielbenutzter Lehrbücher hervor.|
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Auszeichnungen
Schriftführer, Schatzmeister u. stellv. Vors. d. Dt. Statist. Ges., Gruppenleiter in d. Dt. Wirtsch.wiss. Vereinigung, Mitgl. d. Internat. Statist. Inst. u. d. Dt. Ausschusses d. International Union for Scientific Investigation of Population Problems.
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Werke
u. a. Ergebnisse e. Verkehrszählung auf d. hallischen Straßenbahnen, 1913;
Thüringen als Verw.-einheit, 1919;
Der Geburtenrückgang, 1924;
Wirtsch.kde. d. Landes Thüringen, 1925;
Grundriß d. dt. Statistik, 4 Bde., 1925-28;
Der mitteldt. Industriebez., 1927;
Die thüring. Industrie, 1930;
Einf. in d. Konjunkturstatistik, 1936;
Wirtsch.kde. v. Dtld., 1936;
Industrialisierung d. dt. Mittelgebirge, 1938. – Btrr. in: Jbb. f. Nat.ökonomie u. Statistik;
Allg. Statist. Archiv. – Hrsg.: Thüringen-Atlas, 1942;
Vj.berr. d. Thür. Statist. Landesamtes. – Mithrsg.: Dt. Statist. Zbl.;
Dt. Zs. f. Wirtsch.kde. -
Literatur
W. Henninger, in: Allg. Statist. Archiv 34, 1950, S. 261 ff. (W);
Rhdb.;
Wi. 1935;
Kürschner, Gel.-Kal. 1940/41;
Altpreuß. Biogr. IV. | -
Quellen
Qu. StA Weimar, Personalakte (P).
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Autor/in
Wolfgang Eccarius -
Zitierweise
Eccarius, Wolfgang, "Müller, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 334-335 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130010693.html#ndbcontent