Müller, Hans-Reinhard
- Lebensdaten
- 1922 – 1989
- Geburtsort
- München
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Regisseur ; Intendant ; Schauspieler ; Theaterintendant
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 117588644 | OGND | VIAF: 113230756
- Namensvarianten
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- Müller, Hans-Reinhard
- Müller, Hans-Reinhard
- Müller, Hans Reinhard
- Müller, Hans-Reinhard Heinrich Anton
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Müller, Hans-Reinhard
Schauspieler, Regisseur, Intendant, * 15.1.1922 München, † 5.3.1989 München. (katholisch)
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Genealogie
V →Johannes Baptista (Hans) (1877–1948), Dr. phil., Gymnasialprof. in Nürnberg u. M., S d. →Heinrich (1845–1910), Apotheker in Wimpfen, u. d. Anna Maria Stiegelschmidt (1849–1923) aus Bamberg;
M →Marga (1892–1981), Schriftst., Pianistin, Pädagogin, Gründerin d. Kath. Familienwerks in Pullach b. München (s. Kosch, Lit.-Lex.³), T d. →Eduard Putz (1863–93) aus Lindau, Dr. med., Arzt in Thannhausen (Schwaben), u. d. Emilie Reubel (1866–1944) aus M.;
⚭ München-Schwabing 1945 Irene (* 1922), T d. →Franz-Josef Hotop (1896–1981), Oberstlt. in M., u. d. Mechthild Steidle (1900–81);
3 S. -
Biographie
Nach dem Abitur 1940 am Wilhelms-Gymnasium nahm M. Schauspielunterricht bei Friedrich Kayßler in Berlin und erhielt 1941 sein erstes Engagement am Stadttheater Klagenfurt. Im selben Jahr erfolgte die Einberufung zum Kriegsdienst. Schwerverwundet aus Krieg und Gefangenschaft heimgekehrt, begann er 1945 am Münchener Theater der Jugend wieder zu spielen und wurde ein Jahr später von Erich Engel als Schauspieler (u. a. als Ferdinand in Engels legendärer „Sturm“-Inszenierung) an die Münchener Kammerspiele geholt. Nach Engels Weggang 1948 wechselte M. ans Bayer. Staatsschauspiel. Kurt Horwitz betraute ihn 1952 mit seiner ersten Regie und machte ihn 1953 zu seinem persönlichen Mitarbeiter. Ein Jahr später wurde M. stellvertretender Intendant und Leiter der Verwaltung und blieb dies auch unter Helmut Henrichs, der 1958 die Nachfolge von Horwitz antrat. 1960 wurde M. zum Intendanten der Städtischen Bühnen Freiburg (Breisgau) berufen. Er leitete dieses Drei-Sparten-Haus neun Jahre lang mit außerordentlichem künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolg; Nachwuchsentdeckung und -pflege lagen ihm besonders am Herzen. Neben seiner vielfältigen Regietätigkeit in München, Zürich, Essen und Freiburg inszenierte M. auch Fernsehspiele (1960 Preis der Deutschen Fernsehkritik); die von ihm 1958-67 moderierte Sendung „Samstag nachmittag zu Hause“ war kennzeichnend für seine Fähigkeit, sich auch einem breiten Publikum zu vermitteln. Lehraufträge in München (Universität und Hochschule für Film und Fernsehen) sowie seine Tätigkeit im Beirat der Freiburger Universität runden das Bild seiner weitgespannten, auch pädagogischen und wissenschaftlichen Interessen ab.
1969 kehrte M. als Direktor der Otto-Falckenberg-Schule nach München zurück. Im Herbst 1973 übernahm er die Intendanz der Münchener Kammerspiele. So umstritten seine Wahl gewesen war – dank eines basisdemokratischen Experiments siegte er mit der Stimmenmehrheit der nicht-künstlerischen|Angestellten des Hauses gegen starke Konkurrenz –, so schwierig sich dann auch seine Anfangsjahre gestalteten: mit der Verpflichtung von Dieter Dorn und Ernst Wendt gelang ihm 1976 der entscheidende Durchbruch. Unter seiner klug vermittelnden, zurückhaltenden Leitung behaupteten sich die Kammerspiele als eine der führenden deutschen Bühnen. Ganz im Dienst des Hauses, seiner Regisseure und Schauspieler stehend, traf und trug M. wagemutige künstlerische Entscheidungen, auch wenn sie seinen weltanschaulichen Überzeugungen zuwiderliefen, und verstand es, sein Theater gegen politische und juristische Angriffe wirkungsvoll zu verteidigen. 1983 setzte er sich für die Wahl Dieter Dorns zu seinem Nachfolger ein und sorgte so für künstlerische Kontinuität weit über das Ende seiner eigenen Amtszeit hinaus. In seinen letzten Jahren widmete M. sich wieder mehr dem Spielen und Inszenieren. Stark in der Erinnerung haftet seine Mitwirkung in der Fernsehserie „Die Wiesingers“ sowie seine Lesung von Ludwig Thomas „Heiliger Nacht“.|
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Auszeichnungen
Bayer. Staatsschausp. (1959);
Mitgl. d. Ak.leitung d. Kath. Ak. in Bayern (1984–89). -
Werke
u. a. Ein Dt. Stadttheater, Freiburg i. Br. 1866-1966, 1966;
Reden u. Aufsätze, 1966;
Theater f. München, Ein Arbeitsbuch d. Kammerspiele 1973-1983, 1983 (mit D. Dorn u. E. Wendt);
Die Wahrheit ist konkret, Welche Konkretion kann Theater vermitteln, in: Theater, hrsg. v. W. Frühwald, 1990, S. 112-19;
– Hrsg.:
Ludwig Thoma, Theater, Sämtl. Bühnenstücke, 1984 (mit e. Nachwort);
Josef Ruederer, Werkausgabe, 5 Bde., 1987. | -
Nachlass
Nachlaß: Irene Müller, München.
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Literatur
FAZ v. 7.3.1989;
SZ v. 7.3.1989 (P), F. Henrich, H.-R. M. (Trauerrede am 9.3.1989), in: Theater, 1990 (s. W), S. 120-27;
Kosch, Theater-Lex.;
Gorzny. -
Porträts
Pastell v. H.-J. Kallmann, 1986 (Kath. Ak. in Bayern, München).
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Autor/in
Michael Wachsmann -
Zitierweise
Wachsmann, Michael, "Müller, Hans-Reinhard" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 400-401 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117588644.html#ndbcontent