Morini, Erica
- Lebensdaten
- 1905 – 1995
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- New York
- Beruf/Funktion
- Geigerin ; Musikerin
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 116929103 | OGND | VIAF: 29724283
- Namensvarianten
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- Siracusano, Erica (verheiratete)
- Morini, Erica
- Siracusano, Erica (verheiratete)
- siracusano, erica
- Morini, Erika
Vernetzte Angebote
- Musik und Gender im Internet (Hochschule für Musik und Theater Hamburg) [2002-]
- * Österreichisches Musiklexikon online [2002-2006]
- Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit [2005-]
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1997] Autor/in: Baur, Vera (1997)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
- Personen im Auftrittsarchiv der Wiener Philharmoniker
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Morini, Erica
Geigerin, * 5.1.1905 Wien, † 1.11.1995 New York. (israelitisch)
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Genealogie
V Oscar (Oiser, →Oser, 1859–1953) aus Triest, Musikprof. in Czernowitz, Inh. e. privaten Musikschule in W. (s. L), S d. Moses Moritz u. d. Ester Rauchwerger;
M →Amalia (Malka) (1867–1950) aus Czernowitz, Klavierlehrerin, T d. Jakob Weissmann;
⚭ 1938 →Felice Siracusano (* 1901) aus Messina, Kunsthändler; kinderlos. -
Biographie
Unterrichtet zunächst durch ihren Vater, wurde M. mit acht Jahren als eine der ersten weiblichen Schülerinnen des Wiener Konservatoriums in die Meisterklasse des Violinpädagogen Otakar Ševčík aufgenommen. Zusätzlich ließ sie sich von Rosa Hochmann-Rosenfeld, einer Schülerin von →Jakob Grün, ausbilden. Der Erfolg ihres ersten öffentlichen Auftretens in Wien brachte der jungen Geigerin eine Einladung Arthur Nikischs, unter dessen Leitung sie 1916 mit dem Leipziger Gewandhausorchester ihr deutsches Debüt gab. Seitdem als Wunderkind gefeiert, konzertierte M., vor allem in Deutschland und Österreich-Ungarn, bald mit allen großen Dirigenten ihrer Zeit. Ihr amerikan. Debüt erfolgte 1921 in New York unter Artur Bodansky mit Violinkonzerten von Mozart, Mendelssohn und Vieuxtemps. Im Anschluß an dieses von der Kritik mit Begeisterung aufgenommene Konzert wurde ihr die Guadagnini-Geige der ein Jahr zuvor verstorbenen amerikan. Geigerin Maud Powell überreicht, die testamentarisch festgelegt hatte, daß ihr Instrument der „nächsten großen Geigerin“ übergeben werden solle. Bis zum 2. Weltkrieg unternahm M. sowohl in Amerika als auch in Europa zahlreiche Konzertreisen. 1937 emigrierte sie nach New York, wo sie 1943 die amerikan. Staatsbürgerschaft erhielt. In Europa verblaßte ihr Ruhm danach mehr und mehr, da sich ihre Konzerttätigkeit, vor allem in späteren Jahren, fast ausschließlich auf Amerika beschränkte. Dort jedoch blieb sie bis zu ihrem Rückzug aus dem Konzertleben eine gefeierte Künstlerin und bekleidete zahlreiche Ehrenämter an verschiedenen Musikinstituten. M.s Spiel wurde stets wegen eines besonders lyrischen und kantablen Tones gerühmt, dessen Ursprung man vor allem in dem auf elementar musikalischen Ausdruck ausgerichteten Unterricht durch Hochmann-Rosenfeld gesehen hat. Da M. zugleich durch die strenge Schule Ševčíks gegangen war, konnte sich ihre lebendige, wienerisch gesangsfreudige Musikalität auf dem Fundament technischer Sicherheit entwickeln. In ihren Interpretationen jedoch nahm sie die technisch-virtuose Komponente eines Werkes stets zugunsten eines intimen und verinnerlichten Spielens zurück. Der Schwerpunkt ihres ungewöhnlich großen Repertoires lag auf den Werken der Romantik, wobei sie immer auch um die Interpretation von Konzerten weniger oft gespielter Komponisten bemüht war, darunter sämtlicher Violinkonzerte Louis Spohrs. Ihr Spiel, das in begeisterten Formulierungen von vielen großen Musikern der Zeit beschrieben wurde, ist mit den wichtigsten Werken der romantischen Violinliteratur auf Schallplatte und CD dokumentiert.|
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Auszeichnungen
Dr. mus. h. c. (Smith College, Northampton, Mass., 1955;
New England Conservatory of Music, Boston, 1963);
Goldmedaille d. Stadt New York (1976). -
Literatur
J. W. Hartnack, Große Geiger unserer Zeit, 1977, S. 286 f.;
M. Campbell, The Great Violinists, 1980 (P), dt. u. d. T. Die großen Geiger, e. Gesch. d. Violinspiels v. Antonio Vivaldi bis Pinchas Zukermann, 1982;
Riemann;
New Grove;
BHdE II (L);
FAZ v. 6.11.1995. – Zu Oscar: The New York Times v. 12.3.1953. -
Autor/in
Vera Baur -
Zitierweise
Baur, Vera, "Morini, Erica" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 132-133 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116929103.html#ndbcontent