Mildner, Johann Joseph
- Dates of Life
- 1763 oder 1764 – 1808 oder 1802
- Place of birth
- vermutlich im Bezirk Ottenschlag (Niederösterreich)
- Place of death
- Gutenbrunn (Niederösterreich)
- Occupation
- Glasschleifer ; Glasmaler ; Künstler ; Maler ; Schleifer
- Religious Denomination
- katholisch?
- Authority Data
- GND: 124693776 | OGND | VIAF: 69868120
- Alternate Names
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- Mildner, Johann Joseph
- Mildner, Johann Josef
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Mildner, Johann Joseph
Glasschleifer, Glasmaler, * 1763 oder 1764, vermutlich im Bezirk Ottenschlag (Niederösterreich), † 11.2.1808 Gutenbrunn (Niederösterreich).
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Genealogy
V →Franz Xaver (1734–1802), Glasschleifer;
M N.N.;
B →Franz (* 1767), →Johann (* 1778), beide Glasschleifer;
– ⚭ 1804 Theresia Freynstädter. -
Biography
M. verbrachte sein Leben nahezu ausschließlich im Raume des niederösterr. Gutenbrunn, wo er als Glasarbeiter an der dortigen Glashütte ein bescheidenes Dasein fristete. Zunächst arbeitete er als Glasschleifer und schuf Medaillons in ovalen Reserven auf Glasbechern, die nachträglich figural und landschaftlich bemalt wurden. M. erfand den Glasschliff an Mund und Fuß von Bechern in Form von Reifen, eine Technik, welche sich in ihrem Niveau künstlerisch abhebt vom zeitgenössischen Verfahren der sog. Schlägelung und dem Steinel- oder Walzenschliff. Dagegen verwendete er relativ selten die Technik des Glasschnitts (Doppelmedaillonglas, Dresden, Museum für Kunsthandwerk, jetzt Schloß Pillnitz). M.s eigentliche künstlerische Leistung liegt jedoch auf dem Felde der Glasbemalung, insbesondere der Goldradierung und der polychromen Bemalung. Daneben verwandte er als Glasschmuck anspruchsloserer Produktion auf Pergament gemalte Kleindarstellungen in Gouache, welche in die Reserven der Gläser nachträglich eingeklebt wurden. Seine Zwischengoldarbeiten übertreffen alle Leistungen früherer Zeiten. Neben Bechern, Stengelgläsern und Flaschen ist auch eine Hinterglasradierung bekannt mit einer schematisierenden Wiedergabe des Gnadenbildes der wundertätigen Stillenden Maria von Gutenbrunn „5 Stunden von Maria Taferl“ (1789), welche sich bis in die Imitation des Bildrahmens durch grobe Knotenelemente an das volkskundliche Genre hält und sich von seinen sonstigen künstlerischen Arbeiten stark abhebt (Wien, Österr. Mus. f. angew. Kunst). Die Thematik seiner Darstellungen umfaßt vor allem Wappenabbildungen, weltliche Portraits, zahlreiche Heiligen- und architektonische Darstellungen mit landschaftlichem Hintergrund. Als seine beste Leistung darf der Sinzendorfbecher, vormals Sammlung Figdor, aus dem Jahre 1806 gelten (Wien, Österr. Mus. f. angew. Kunst). Den optischen Effekt verstand M. durch den Übergang zur Produktion von doppelwandigen Gläsern noch zu steigern, eine Technik, welche er erstmals 1794 anwandte; fünf weitere Glasbecher in dieser Art sind bekannt. M.s Arbeiten sind nur teilweise signiert und datiert. Auftraggeber waren vor allem Angehörige des österr. Hochadels. Beispiele seiner Glaskunst sind heute in allen bedeutenden öffentlichen Glassammlungen der Welt sowie in zahlreichen Privatsammlungen vertreten.
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Literature
G. E. Pazaurek u. E. v. Philippovich, Gläser d. Empire- u. Biedermeierzeit, ²1976, S. 297-326 (W-Verz., L);
I. Schlosser, Das alte Glas, ³1984, S. 298 f.;
ThB;
Lex. d. Kunst IV, 1992. -
Author
Peter Wirth -
Citation
Wirth, Peter, "Mildner, Johann Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 509 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124693776.html#ndbcontent