Meyer, Johann Jakob
- Lebensdaten
- 1870 – 1939
- Geburtsort
- Frankenmuth, Saginaw County (Michigan, USA)
- Sterbeort
- Chur
- Beruf/Funktion
- Indologe
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 120576910 | OGND | VIAF: 17310793
- Namensvarianten
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- Meyer, Johann Jakob
- Meyer, J.J.
- Meyer, Johann J.
- Meyer, Johann Jacob
- Meyer, John J.
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Meyer, Johann Jakob
Indologe, * 25.4.1870 Frankenmuth, Saginaw County (Michigan, USA), † 2.4.1939 Chur. (lutherisch, dann reformiert)
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Genealogie
V Johann Michael, Waldbauer, aus Franken eingewandert;
M Anna Katharina Engel;
⚭ 1904 Felice Agnes Calonder aus Pontresina;
4 S, u. a. →Kuno (1914–87), Pharmakologe, Prof. in Basel (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1992). -
Biographie
M. besuchte das Gymnasium und schloß 1891 das Concordia College in Fort Wayne (Indiana) als Bachelor of Arts ab. Danach besuchte er bis 1894 das Concordia Theological Seminary in St. Louis (Mississippi). Seit 1898 studierte er an der Univ. Chicago vergleichende Sprachwissenschaft, Germanistik und Sanskrit bei Carl D. Buck und Charles R. Lanman und wurde 1900 mit einer Dissertation über Daṇḥins Daśakumāracaritam promoviert. Seine deutsche Übersetzung dieses Sanskritromans erschien mit ausführlicher Einleitung 1902. M. litt an einer Nervenkrankheit, die seine wissenschaftliche Laufbahn wiederholt unterbrach. Nach einem längeren Aufenthalt in Europa wurde er 1908 Lektor für deutsche Sprache an der Univ. Chicago, mußte aber 1919 als 49jähriger seine Lehrtätigkeit aufgeben. Die Universität zahlte ihm weiterhin ein jährliches Krankenstipendium.
M. zog anschließend mit seiner Familie in die Schweiz, wo er seit 1921 in Chur ansässig war. Hier verfaßte er seine bedeutenden Werke; die herausragende Leistung ist die reich kommentierte Übersetzung des Arthaśāstra des Kauṭilya „Das altind. Buch vom Welt- und Staatsleben“ (1926, Nachdr. 1977, mit autobiographischen Angaben in der Einleitung). Er übersetzte auch zwei altind. Schelmenbücher mit großer Sprachkraft ins Deutsche: Kṣemendras „Samayamātṛikā“ (Das Zauberbuch der Hetären) und Dāmodara Guptas „Kuṭṭanīmatam“ (Lehren einer Kupplerin), die beide 1903 veröffentlicht wurden. Als Kenner der Sanskrit-Rechtsbücher erwiesen ihn seine Arbeiten „Über das Wesen der altind. Rechtsschriften“ (1927) sowie „Gesetzbuch und Purāna“ (1929). „Das Weib im altind. Epos“ (1915, engl. 1930) gilt heute noch als Standardwerk. Fruchtbarkeitskulte sind das zentrale Thema seiner letzten großen Arbeit über die ind. Götter Kāma, Bali (den er mit Saturn gleichsetzt) und Indra und ihre Feste („Trilogie altind. Mächte und Feste der Vegetation“, 1937), die viele Querverweise auf andere Religionen und Literaturen enthält.
M. übersetzte auch finn. Gedichte und Novellen ins Deutsche. Die neuere finn. Literatur behandelt sein Buch „Vom Land der 1000 Seen“ (1910). Auch Lyrik in deutscher Sprache stammt aus seiner Feder, darunter die Antikriegsgedichte „Vom Krieg und vom Frieden, Zeitgedichte eines Deutsch-Amerikaners“ (1922).
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Werke
Weitere W Isoldes Gottesurteil in seiner erot. Bedeutung, 1914;
Die menschl. Körperteile in ihrer Bedeutung f. Schicksal u. Charakter, 1929;
Die Baumzuchtkapitel d. Agnipurāna, 1933;
Zusätze z. Trilogie, 1939. | -
Nachlass
Nachlaß: Bibl. d. Dt. Morgenländ. Ges., Halle/Saale (P).
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Literatur
D. George, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 118, 1968, S. 224-33 (W-Ven., P);
W. Rau, Bilder 135 dt. Indologen, 1982 (P);
V. Stache-Rosen, German Indologists, 1990, S. 171 f. -
Autor/in
Friedrich Wilhelm -
Zitierweise
Wilhelm, Friedrich, "Meyer, Johann Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 353 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120576910.html#ndbcontent