Meyer, Herrmann Julius
- Lebensdaten
- 1826 – 1909
- Geburtsort
- Gotha
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- Verlagsbuchhändler ; Verleger ; Buchhändler
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 117559423 | OGND | VIAF: 122351833
- Namensvarianten
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- Meyer, Herrmann Julius
- Meyer
- Meyer, Hermann
- Meyer, Hermann J.
- Meyer, Hermann Julius
- Meyer, Julius Hermann
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Genealogie
V →Joseph (s. 2);
Ov →Heinrich August Wilhelm (s. 1);
– ⚭ Rödelheim b. Frankfurt/M. 1857 Caroline Antonie (1836–1919), T d. Verlegers →Johann Valentin Meidinger (1797–1851, s. NDB 16*) u. d. Jakobine Wilhelmine Philippine Brûère (1801–52); Schwägerin Bertha Meidinger (1829–1909, ⚭ →Karl Gutzkow, 1811–78, Publizist, Schriftst., s. NDB VII);
4 S, 2 T, u. a. →Hans (s. 4), Arndt (1859–1928), Verleger (s. DBJ X, Tl.), →Herrmann (s. Gen. 4), alle Nachfolger M.s in d. Verlagsleitung. -
Biographie
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hildburghausen wurde M. als Buchhändler ausgebildet. Anfang 1849 ging er auf Veranlassung seines Vaters nach New York, um dort eine Zweigstelle des Bibliographischen Instituts, das dieser in Deutschland gefährdet sah, zu gründen. Seinen Bemühungen, als Auslieferer für den väterlichen und auch für andere deutsche Verlage in den USA zu wirken, blieb ein nachhaltiger Erfolg ebenso versagt wie selbständigen verlegerischen Unternehmungen. 1854 liquidierte er die Firma in den USA und trat 1855 in den Verlag des Vaters ein. Nach dessen Tod 1856 konsolidierte er das Unternehmen, indem er seine Kräfte zunächst auf das Lexikon, das „Universum“ und den Abschluß des „Großen Hand-Atlas“ konzentrierte. Anknüpfend an entsprechende Unternehmungen des Vaters, nun jedoch unter strikter Beachtung geltenden Urheberrechts, gründete M. 1861 und 1864 neue Klassikerserien und verstärkte seine Bemühungen nach der Aufhebung des Klassiker-Privilegs 1867 mit einer „Bibliothek der deutschen Nationalliteratur“, die von →Heinrich Kurz als Herausgeber betreut wurde. Seit 1862 erschien die Reihe „Meyers Reisebücher“, zunächst herausgegeben von H. A. v. Berlepsch, die bis in die 30er Jahre bestand. Seit 1863 erschien auf seine Anregung Brehms „Thierleben“, das 1869 abgeschlossen und in ständig erweiterten und erneuerten Auflagen verlegt wurde. Als besonders erfolgreich erwies sich die von M. geknüpfte Verbindung zu →Konrad Duden, dessen „Vollständiges orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“, das seither zur Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung entscheidend beiträgt, seit 1880 im Bibliographischen Institut|erscheint. Hauptstütze aller Unternehmungen M.s wurde das unter seiner Leitung fortgeführte „Konversations-Lexikon“, von dem er drei jeweils 15bändige Auflagen mit zahlreichen Supplementen verlegte (1857-60, 1861-67, 1874-78). Um dem Unternehmen personell, technisch und absatzmäßig eine breitere Basis zu geben, übersiedelte M. mit dem Verlag und der Druckerei 1874 von Hildburghausen nach Leipzig. 1884 zog er sich aus der aktiven Unternehmensleitung zurück. M. wußte die Bildungs- und Informationsbedürfnisse seiner Zeitgenossen richtig einzuschätzen und verstand es, seine Pläne im Rahmen der gegebenen finanziellen und technischen Möglichkeiten zu verwirklichen. Hierzu gehörte auch die Weiterentwicklung des Kolportagevertriebs und die Schaffung neuer Vertriebswege durch Reisevertreter.
1888 gründete M. mit einem Anfangskapital von 2 Mill. Goldmark den „Verein zur Erbauung billiger Wohnungen in Leipzig“. Diese Stiftung, deren Kapital sich durch Erträge und weitere Zuwendungen der Familie ständig vergrößerte, errichtete bis 1928 261 Häuser mit 2457 Wohnungen. Sie besteht noch heute. – M.s Söhne Hans und Arndt, seit 1903 auch Herrmann, führten den Verlag im Rahmen des vorgezeichneten Programms weiter. 1902 beteiligte sich das Bibliographische Institut am Verlag „Proswestschenie“ in St. Petersburg, der vorwiegend Nachschlagewerke in russ. Sprache herausgab; 1905 wurde die Vertriebsfirma „Kultura“ gegründet, 1908 der Verlag „Dejatel“. Diese russ. Firmen wurden 1914 als „Feindvermögen“ beschlagnahmt. 1915 wurde das Bibliographische Institut in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 1946 erfolgte, nach weitgehender Zerstörung durch den Krieg, in Leipzig die Umwandlung in einen Volkseigenen Betrieb. Die Aktionäre verlegten jedoch 1953 den Sitz der AG nach Mannheim. 1991 wurde der Volkseigene Betrieb wieder mit der AG vereinigt, die 1984 mit dem Verlag F. A. Brockhaus fusioniert hatte.
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Literatur
J. Hohlfeld, Das Bibliogr. Inst., FS zu seiner Jh.-feier, 1926 (P);
G. Menz, 100 J. Meyers Lex., 1939;
W. Behrmann, 135 J. Kartographie im Bibliogr. Inst., 1963;
H. Sarkowski, Das Bibliogr. Inst., Verlagsgesch. u. Bibliogr. 1826-1976, 1976 (P);
ders., Begegnungen mit Amerika, Zur frühen Gesch. d. Bibliogr. Inst., in: Aus d. Antiquariat, 1976, H. 6, S. 184-88. -
Porträts
Zeichnung v. G. Wolf, 1849, Abb. in: J. Hohlfeld, Das Bibliogr. Inst. (s. L), n. S. 164.
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Autor/in
Heinz Sarkowski -
Zitierweise
Sarkowski, Heinz, "Meyer, Herrmann Julius" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 297-298 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117559423.html#ndbcontent