Meyer, Friedrich Elias
- Lebensdaten
- 1723 – 1785
- Geburtsort
- Erfurt
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Porzellanmodelleur ; Bildhauer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 130082287 | OGND | VIAF: 295119197
- Namensvarianten
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- Meyer, Friedrich Elias der Ältere
- Meyer, Friedrich Elias
- Meyer, Friedrich Elias der Ältere
- Meyer, Friedrich Elias, der Ältere
- Meyer, Friedrich Elias der Älthere
- Meyer, Friedrich Elias, der Älthere
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Meyer, Friedrich Elias der Ältere
Bildhauer, Porzellanmodelleur, * 1723 Erfurt, † 2.10.1785 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V Matthias, Bildhauer in E.;
B →Wilhelm Christian (1726–86), Bildhauer, Porzellanmodelleur, nach Ausbildung bei M. u. nach Stationen in Leipzig, Berlin, Potsdam, Halle, Düsseldorf u. Bonn ebenfalls Modelleur bei d. Berliner Porzellanmanufaktur, schuf Skulpturen f. d. Hedwigskirche u. d. Opernhausbrücke, Denkmäler f. Katharina II. v. Rußland u. Hzg. Leopold v. Braunschweig (Frankfurt/Oder), Grabmäler in Berliner u. märk. Kirchen, 1783 Prof., 1786 Rektor d. Preuß. Ak. d. Künste (s. ThB);
– ⚭ Berlin 1776 Johanna Friederica, T d. Johann Georg Martins († v. 1776), Diakon in Meißen;
3 S, 1 T; evtl. 1 S aus früherer Ehe →Friedrich Elias d. J. († 1790), Bildhauer in B. (s. ThB). -
Biographie
M. wuchs in Gotha auf und ging dort 1732 bei dem Hofbildhauer Grünbeck in die Lehre. 1741 wurde er selbst Hofbildhauer, zunächst beim Fürsten zu Schwarzburg-Sondershausen und wenig später bei Hzg. Ernst August II. von Sachsen-Weimar-Eisenach. Dieser schickte ihn 1743 auf eine Studienreise nach Berlin und 1745 nach Dresden und beauftragte ihn 1746/47 mit der bildhauerischen Ausgestaltung des Fürstenhofbaues am Schloß zu Eisenach. Nach dem Tode des Herzogs ging M. nach Meißen, wo er am 10.5.1748 von der Porzellanmanufaktur als Bildhauer zum Modellieren der Figuren auf Probe eingestellt wurde. Hier ersetzte er unter der Leitung von →Johann Joachim Kändler dessen bedeutendsten, aber unheilbar erkrankten Modelleur Johann Friedrich Eberlein. Erst 1754 erhielt M. auf nachhaltige Beschwerde hin ein festes Gehalt. Sowohl das eifersüchtige und schikanöse Verhalten Kändlers, wie auch die unverändert schlechte Entlohnung bewirkten 1761 seinen Wechsel an die Berliner Porzellanmanufaktur von Johann Ernst Gotzkowsky (seit 1763 Kgl. Porzellan Manufaktur, KPM). Nach einer Reise in der ersten Jahreshälfte 1762 zur Abwerbung weiterer befähigter Facharbeiter wurde M. 1763 Modellmeister der KPM und damit verantwortlich für die künstlerische Gestaltung des figürlichen Porzellans aber auch der bedeutendsten Geschirrmodelle während der friderizianischen Epoche. Sein Hauptwerk ist das Dessert-Service mit Tafelaufsatz für die Zarin Katharina II., ein Geschenk Friedrichs II. von Preußen (1772). Im März 1782 wurde M. zum Professor an der Preuß. Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften ernannt.
Bereits die Arbeiten M.s für die Meißener Porzellanmanufaktur heben sich in ihrem schlanker proportionierten und zarter modellierten, „moderneren“ Stil von den deftigen und krausen, eher barocken Ausdrucksformen Kändlers ab. Durch das Vorbild der Berlin-Potsdamer Hofbildhauer schließlich, für die der franz. Geschmack verpflichtend war, fand M. zu seinem persönlichen Stil: um einer von strahlender Glätte der anatomischen Details belebten und von sensibilisiertem Ausdruck beseelten Wirkung der Figur willen, aufgebaut in klassisch ausponderierter Bewegung, werden Gewand und Ornament in ihrer Oberflächenstruktur reduziert. Das Vokabular bildhauerischer Komposition bestimmt seine Sprache des Gestaltens in Porzellan. M. ist damit neben Kändler, Franz Anton Bustelli und →Johann Peter Melchior als der bedeutendste Bildhauer in den deutschen Porzellanmanufakturen des 18. Jh. anzusehen.
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Literatur
F. Nicolai, Beschreibung der Kgl. Residenzstädte Berlin u. Potsdam II, 1779, S. 1029;
ders., Nachr. v. d. Baumeistern, Bildhauern, Kupferstechern, Malern, Stukkaturern u. a. Künstlern, 1786, S. 150;
W. Baer, Von Gotzkowsky zur KPM, Aus d. Frühzeit d. friderizian. Porzellans, Ausst.kat. Berlin, 1986, S. 106-10 (P);
E. Köllmann u. M. Jarchow, Berliner Porzellan, 1987, I, S. 115-25, II, S. 149-51 (P);
R. Rückert, Biogr. Daten d. Meißener Manufakturisten d. 18. Jh., 1990, S. 120 f.;
ThB. -
Porträts
Selbstbildnis als Plakette (oval) in glasiertem Porzellan, KPM Berlin, um 1766 (ehem. Berlin, Schloßmus.);
Bildnis als Plakette (Tondo) in unglasiertem Porzellan, KPM Berlin, um 1785 (Hamburg, Mus. f. Kunst u. Gewerbe). -
Autor/in
Dietmar J. Ponert -
Zitierweise
Ponert, Dietmar Jürgen, "Meyer, Friedrich Elias" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 338-339 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130082287.html#ndbcontent