Metternich, Pauline Fürstin von
- Lebensdaten
- 1836 – 1921
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Wohltäterin ; Schriftstellerin
- Konfession
- katholisch?
- Normdaten
- GND: 118581481 | OGND | VIAF: 24652247
- Namensvarianten
-
- Metternich-Winneburg, Pauline Fürstin von
- Metternich-Sándor, Pauline Fürstin von (seit 1897)
- Sándor von Slavinca, Pauline von (geborene)
- Metternich, Pauline Fürstin von
- Metternich-Winneburg, Pauline Fürstin von
- Metternich-Sándor, Pauline Fürstin von (seit 1897)
- metternich-sandor, pauline fürstin von
- Sándor von Slavinca, Pauline von (geborene)
- sandor von slavinca, pauline von
- Metternich-Sándor, Pauline
- Metternich, Pauline
- Metternich, Pauline von
- Metternich-Sándor, Pauline von
- Metternich-Sándor, Pauline, Fürstin
- Metternich-Winneburg, Pauline Clementine Marie Walburga
- Metternich-Winneburg, Pauline von
- Sándor, Pauline
- Sándor, Pauline Metternich-
- Sándor, Pauline von Metternich-
- Winneburg, Pauline von Metternich-
- Metthernich, Pauline Fürstin von
- Metthernich-Winneburg, Pauline Fürstin von
- Metthernich-Sándor, Pauline Fürstin von (seit 1897)
- metthernich-sandor, pauline fürstin von
- Metthernich-Sándor, Pauline
- Metthernich, Pauline
- Metthernich, Pauline von
- Metthernich-Sándor, Pauline von
- Metthernich-Sándor, Pauline, Fürstin
- Metthernich-Winneburg, Pauline Clementine Marie Walburga
- Metthernich-Winneburg, Pauline von
- Sándor, Pauline Metthernich-
- Sándor, Pauline von Metthernich-
- Winneburg, Pauline von Metthernich-
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Metternich-Winneburg, Pauline Fürstin von| (seit 1897 M.-Sándor)
* 26.2.1836 Wien, † 28.9.1921 Wien, ⚰ Hietzinger Friedhof, seit 1925 Bánja bei Gyarmath (Ungarn). (katholisch)
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Genealogie
V →Moritz Gf. Sándor v. Slavnica (Szlawnicza) (1805–78), S d. →Vinczencz († 1822) u. d. Maria Anna Gf. Szapáry († 1819 ⚭. 1820);
M →Leontine (1811–61), T d. →Clemens Fürst v. M.-Winneburg (s. 2) u. d. →Eleonore Fürstin Kaunitz (1775–1825);
⚭ Wien 1856 Richard Fürst v. M.-Winneburg (1829–95), Diplomat, S d. →Clemens Fürst v. M.-Winneburg (s. 2) u. d. →Antonie Freiin v. Leykam (1806–29), seit 1827 Gfn. v. Beylstein;
3 T, u. a. Sophie (1857–1941, ⚭ →Franz Albrecht Fürst zu Oettingen-Oettingen u. Oettingen-Spielberg, 1847–1916), Antoinette Pasqualina (1862–90, ⚭ →Georg Wilhelm Gf. v. Waldstein-Wartenberg, 1853–90). -
Biographie
Als junges Mädchen sehr von ihrem Großvater beeinflußt, lernte M. von diesem, ein lebendiges Verhältnis zur Geschichte zu gewinnen. Ein weiterer prägender Faktor war die Religion. Als Zwölfjährige erlebte sie in Wien die Revolution und den Sturz des Staatskanzlers, den sie 1849 mehrere Monate in seinem engl. Exil und 1850 in Brüssel besuchte, wobei sie ihre Sprachkenntnisse vertiefen konnte. Die 1856 mit ihrem acht Jahre älteren Onkel Richard geschlossene Ehe kann als Liebesheirat bezeichnet werden. Mit ihm, der kurz zuvor zum kaiserl. Gesandten am sächs. Hof ernannt worden war, ging sie nach Dresden. Hier konnte sie erstmals ihre gesellschaftlichen Talente unter Beweis stellen, kümmerte sich aber seither auch um die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Hauses. Im Dezember 1859 wurde ihr Mann zum Botschafter in Paris ernannt, wo er vor 1856 schon als Attaché gewirkt hatte. Damit begann für das Ehepaar ein elfjähriges fruchtbares Wirken im Zweiten Kaiserreich, gekennzeichnet durch ein von Anfang an freundschaftliches Verhältnis zu →Napoleon III. und Kaiserin Eugenie. Dank M.s Persönlichkeit wurde die österr. Vertretung in der franz. Hauptstadt zu einem Zentrum des gesellschaftlichen Lebens, nicht zuletzt durch Wohltätigkeitsbälle und zwanglose Zusammenkünfte von Vertretern des Hofes, des diplomatischen Korps, der Politik sowie der Kunst und Wissenschaft. Die Fürstin setzte u. a. auch die Uraufführung des „Tannhäuser“ (1861) in Paris durch. Außerdem ermöglichte sie es →Richard Wagner, die Stadt schuldenfrei zu verlassen. Dennoch sind spätere Äußerungen des Komponisten nicht gerade von Dankbarkeit gekennzeichnet. Durch die Berufung des engl. Schneiders Jean Philippe Worth nach Paris nahm M. auch Einfluß auf die Haute Couture. Während des deutschfranz. Krieges half das Ehepaar →Napoleon und seiner Frau insofern, als es deren Privatschmuck außer Landes schaffte und Richard unter Lebensgefahr Eugenies Flucht aus den Tuilerien nach England bewerkstelligte.
Im Oktober 1870 begab sich M. nach Wien; Richard, dem vom neuen Regime in Frankreich die Demission nahegelegt worden war und der sich in der Heimat zur Disposition gestellt sah, quittierte 1874 den diplomatischen Dienst. In Wien, aber auch auf den Besitzungen in Plaß (Böhmen), Johannisberg am Rhein, Königswart und Bánja (Ungarn), wo sich die Familie im Sommer und Herbst aufhielt, setzte M. ihr gesellschaftliches und kulturelles Wirken fort. Richard, der seinen erblichen Herrenhaussitz eingenommen hatte, gründete als Gegner der Schmerlingschen „Verfassungstreuen“ eine Mittelpartei und führte die nach ihm benannte „Metternichgruppe“. Ähnlich wie seine Frau betätigte er sich in verschiedenen Kuratorien (z. B. beim Österr. Kunstgewerbemuseum), stiftete die Genossenschaft bildender Künstler und bekleidete seit 1885 das Amt eines Präsidenten der Gesellschaft der Musikfreunde. Seit 1875 verhalf M. der Allgemeinen Poliklinik zu regelmäßigen Spenden und unterstützte Hans|Gf. Wilczek und die von ihm gegründete Rettungsgesellschaft. Ferner hatte die Fürstin wesentlichen Anteil an der Schaffung der beiden Universitäts-Unfallstationen und förderte mit Theateraufführungen, an denen sie bisweilen selbst mitwirkte und wobei auch von Richard verfaßte Stücke und Pantomimen zur Aufführung gelangten, die „Vereinigung zur Erforschung der Krebskrankheit“. Sie war ferner die „Erfinderin“ der Wiener Blumenkorsos, die seit 1886 im Prater veranstaltet wurden. Zwei Jahre später initiierte sie anläßlich der Enthüllung des Maria-Theresien-Denkmals in Wien eine Ausstellung über das Zeitalter dieser Herrscherin, 1889 eine „Goldschmiede“-Exposition, deren Reingewinn den Armen Wiens zugute kam. Auch die berühmte Internationale Ausstellung für Musik- und Theaterwesen (1892) ging auf sie zurück. Der hierbei erreichte große Erfolg der Oper „Die verkaufte Braut“ ebnete den Werken Friedrich Smetanas den Weg auf die europ. Bühnen. Diese Aktivitäten machten M. zu einer ungemein populären Persönlichkeit, die jedoch in allem dem elitären Geschmack ihrer Zeit anhing. Neue Ideen, etwa jene des Architekten Otto Wagner, lehnte sie ab. Den Tod ihres Mannes empfand sie als große Zäsur, er minderte aber nicht ihr organisatorisches Engagement. 1900 rief sie in Wien „Redouten“ ins Leben, deren Erträgnisse Krankenanstalten zuflossen. Nach dem Kriegausbruch organisierte M. eine große Milchaktion für die Kinder Wiens und überließ die ihr zum 80. Geburtstag zugehenden Geschenke der als Lazarett dienenden Poliklinik. Während ihrer letzten Lebensjahre schrieb sie ihre Erinnerungen nieder und pflegte eine lebhafte Korrespondenz.
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Werke
Geschehenes, Gesehenes, Erlebtes, 1920 (u. d. T. „Erinnerungen“ neu hrsg. v. L. Mikoletzky, 1988);
Éclairs du Passé, 1922. -
Literatur
J. Gesztesi, P. de M., Ambassadrice aux Tuileries, 1947;
P. Stramberger, Fürstin P. M., in: Österr. Rdsch. 3, 1948;
E. C. Conte Corti, Metternich u. d. Frauen, 1949;
Th. Wassilko, Die Wiener Musik- u. Theaterausst. 1892, in: MÖStA 7, 1954;
dies., Fürstin P. M., 1958;
G. Kugler, Staatskanzler Metternich u. seine Gäste, 1992 (P);
A. F. Seligmann, in: NÖB III, 1926, S. 43-55 (P);
Österreich-Lex. 1965/67;
Das gr. Groner Wien-Lex., 1974;
ÖBL. -
Porträts
Wien, Nat.bibl.;
Hist. Mus. d. Stadt Wien. -
Autor/in
Lorenz Mikoletzky -
Zitierweise
Mikoletzky, Lorenz, "Metternich, Pauline Fürstin von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 243-244 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581481.html#ndbcontent