Messerschmitt, Johann Baptist
- Lebensdaten
- 1861 – 1912
- Geburtsort
- Bamberg
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Geodät ; Geodät ; Geologe ; Astronom
- Konfession
- katholisch?
- Normdaten
- GND: 10156564X | OGND | VIAF: 12674196
- Namensvarianten
-
- Messerschmitt, Johann Baptist
- Messerschmidt, Johann B.
- Messerschmidt, Johann Baptist
- Messerschmitt, J. B.
- Messerschmitt, J.B.
- Messerschmitt, Joannes Baptista
- Messerschmitt, Johann B.
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Messerschmitt, Johann Baptist
Geodät, * 9.12.1861 Bamberg, † 13.4.1912 München. (katholisch)
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Genealogie
Die Fam. wird 1708 mit d. Aufnahme d. Franz Manfred in d. Meisterstand d. Fischer- u. Schifferhandwerks in B. erwähnt; seit 1832 ist d. Weinhandlung d. Johann Adam bezeugt. – V →Johann Baptist (1820–1901), Weinhändler in B., S d. Weinhändlers →Johann Adam (1799–1868) u. d. Katharina Sauer (1802–64);
M Margaretha (1832–97), T d. Andreas Dütsch (1799–1861) u. d. Anna Margaretha Schrander (1803–80);
Vt →Pius Ferdinand (1858–1915), Maler (s. L);
– ⚭ 1891 Anna Maria (* 1869), T d. Wachsbleichers →Richard Madler (1841–70) u. d. Barbara Bayer (1844–1928);
4 K;
N Wilhelm (Willy) (s. 2). -
Biographie
M. besuchte zunächst die Lateinschule in Bamberg und anschließend das Realgymnasium in Würzburg. 1879 begann er ein Studium an der TH Zürich. Von dort wechselte er 1882 an die Univ. Leipzig, wo er Naturwissenschaften (besonders Astronomie) und Mathematik studierte. Nach drei Semestern trat M. 1884 als Volontär in das von dem berühmten Astronomen Wilhelm Förster geleitete Potsdamer astrophysikalische Observatorium ein. Im November 1887 wechselte er an die Univ. Erlangen über, wo er 1888 bei →E. Wiedemann mit einer Arbeit über „Diffuse Reflexion“ promovierte. Von 1888 bis zum Frühjahr 1899 arbeitete M. als Ingenieur bei der Schweizer. Geodätischen Kommission. Hauptarbeitsgebiete waren während dieser Zeit astronomisch-geodätische Ortsbestimmungen in der Schweiz sowie Schweremessungen an einer Vielzahl von Orten. 1896 erfolgte die Ernennung M.s zum Privatdozenten an der Univ. Zürich und 1897 am Polytechnikum Zürich. Als eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Zeit ist die Erstellung der ersten Karte des Geoids der Schweiz (1901) einzuschätzen. 1899 wurde M. wissenschaftlicher Beamter an der Seewarte in Hamburg unter Georg v. Neumayr. Er beschäftigte sich hier vorwiegend mit instrumentellen Untersuchungen, insbesondere an Chronometern, Sextanten und Kompassen. Zudem erschienen einige Arbeiten über astronomische und meteorologische Phänomene. 1902 wurde er schließlich Amtsnachfolger von Franz v. Schwarz als Observator am erdmagnetischen Observatorium bei der Sternwarte in München (1906 Konservator). Er arbeitete dort bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1912. 1908 wurde er ao., 1909 o. Professor.
Das Hauptwerk M.s besteht in den „Magnetischen Ortsbestimmungen von Bayern“, die er mit großem Elan 1903-06 (mit Ergänzungen bis 1911) ausführte. Dazu bestimmte er an 163 Punkten in Bayern die magnetischen Elemente Inklination, Deklination und Horizontalintensität. Die Resultate dieser Messungen wurden von M. in den Sitzungsberichten der math.-physikal. Klasse der Bayer. Akademie der Wissenschaften in Form von Tabellen und einer Karte veröffentlicht (1905-08). 50 seiner Meßpunkte waren auch in der ersten magnetischen Vermessung Bayerns durch Johann v. Lamont (1856) enthalten, wodurch direkte Vergleiche der zwei Meßkampagnen möglich wurden. Die endgültige Auswertung dieser Messungen erfolgte allerdings, bedingt durch M.s Tod und den 1. Weltkrieg, erst 1928 durch F. Burmeister.
Ein weiteres Arbeitsgebiet M.s war die Durchführung der geomagnetischen und luftelektrischen Messungen am Münchner Observatorium. So untersuchte er beispielsweise den Einfluß des Halleyschen Kometen auf diese Registrierungen während der Wiederkehr dieses Kometen im Jahre 1910. 1905 wurde am Münchner Observatorium auch eine Erdbebenstation eingerichtet. Über die Instrumentierung dieser Station sowie Registrierungen (besonders des katastrophalen Bebens von Messina 1908) berichtete M. in zahlreichen Veröffentlichungen.
Etwa seit 1907 veröffentlichte M. regelmäßig auch populärwissenschaftliche Arbeiten in verschiedenen Periodika (Prometheus, Kosmos, Westermanns Monatshefte u. a.). 1908 erschien sein Buch „Die Schwerebestimmung an der Erdoberfläche“, dem noch „Die Erde als Himmelskörper“ (1909), „Der Sternenhimmel“ (1910), „Vulkanismus und Erdbeben“ (1910) und „Physik der Gestirne“ (1912) folgten. Daneben veröffentlichte M. etwa 60 Aufsätze in wissenschaftlichen Fachorganen zu Themen aus Physik, Astronomie, Meteorologie, Geodäsie, Geophysik und Instrumentenkunde.
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Werke
u. a. Spectralphotometr. Unters. photograph. Sensibilisatoren, in: Wiedemanns Ann. d. Physik 25, 1885, S. 19;
Über diffuse Reflexion (Diss.), ebd. 34, 1888;
Photometrie d. Himmelskörper, in: Jb. d. physikal. Ges. Zürich 3, 1889;
Die Gestalt d. Erde in d. modernen Geodäsie, ebd. 10, 1899;
Das Schweizer. Dreiecknetz, 5.-9. Bd., Schweizer Geodät. Komm., 1890-1901;
Nivellement de la Suisse, 1891;
Über d. Verlauf d. Geoids auf d. Kontinenten u. auf d. Ozeanen, in: Ann. d. Hydrographie 28, 1900;
Magnet. Beobachtungen in München aus d. J. 1899-1900, 1900;
Magnet. Ortsbestimmungen v. Bayern, in: SB d. math.-physikal. Kl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 35-37, 1905-07;
Beeinflussung d. Magnetographen-Aufzeichnungen durch Erdbeben u. einige andere terrestr. Erscheinungen, ebd. 35, 1905;
Die Registrierungen d. letzten gr. Erdbebenkatastrophen auf d. Erdbebenstation in München, in: Mitt. d. Geogr. Ges. München 2, 1907;
Eine neue Methode z. Bestimmung d. Krümmungsverhältnisse d. Geoids, in: Zs. f. Vermessungswesen 38, 1909, S. 543-48;
Magnet. Beobachtungen in München aus d. J. 1901-04 u. Erdbebenregistrierungen v. J. 1905, 1909;
Der tägl. Gang d. erdmagnet. Elemente u. d. luftelektr. Potentialgefälles, in: Gerlands Btrr. z. Geophysik 10, 1909, S. 173-83;
Magnet. Aufzeichnungen b. Vorübergange d. Halley’schen Kometen, in: Meteorolog. Zs. 27, 1910, S. 314-16;
Magnet. Beobachtungen in München aus d. J. 1905–09, 1911. -
Literatur
C. W. Lutz, in: Mitt. d. Geogr. Ges. München 7, 1912, S. 432-37 (P);
F. Burmeister, Erdmagnet. Landesaufnahme v. Bayern nach d. v. J. B. M. in d. J. 1903-11 ausgeführten Beobachtungen, 1928;
ders., Die Erdmagnet. Observatorien München, Maisach, Fürstenfeldbruck in ihrer Entwicklung v. 1840 bis 1940, 1941;
G. Angenheister (Hrsg.), Zum 125j. Bestehen d. Observatorien München – Maisach – Fürstenfeldbruck, 1966;
Pogg. IV, V;
– Zu Pius Ferdinand:
Ll. aus Franken II, 1922, S. 280-88;
ThB. -
Autor/in
Erwin Geiss -
Zitierweise
Geiss, Erwin, "Messerschmitt, Johann Baptist" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 220-221 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10156564X.html#ndbcontent