Brunner, Heinrich
- Lebensdaten
- 1840 – 1915
- Geburtsort
- Wels (Oberösterreich)
- Sterbeort
- Bad Kissingen
- Beruf/Funktion
- Rechtshistoriker ; Jurist ; Hochschullehrer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 11866770X | OGND | VIAF: 56681138
- Namensvarianten
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- Brunner, Heinrich
- Брунер, Генрих
- Бруннер, Генрих
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Verknüpfungen
- NDB 3 (1957), S. 373 (Cosack, Carl Albert Konrad)
- NDB 15 (1987), S. 544 (Luther, Hans)
- NDB 17 (1994), S. 577 (Mitteis, Heinrich)
- NDB 19 (1999), S. 547 (Opet, Otto)
- NDB 20 (2001), S. 620 (Popitz, Hermann Eduard Johannes)
- NDB 23 (2007), S. 573 in Artikel Schroeder, Richard (Schroeder, Richard Carl Heinrich)
- NDB 23 (2007), S. 706 (Schultze, Alfred)
- NDB 25 (2013), S. 659 in Artikel Stutz, Ulrich (Stutz, Georg Ulrich)
Orte
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Brunner, Heinrich
Rechtshistoriker, * 21.6.1840 Wels (Oberösterreich), † 11.8.1915 Bad Kissingen. (katholisch)
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Genealogie
V Wenzel († 1856), Statthaltereirat in Wels, stammte aus Deutsch-Böhmen;
M Josepha Sturm, aus Nordtiroler Familie;
⚭ 1876 Anna († 1912), T des Geheimen Regierungsrats Hermann von Tiedemann in Merseburg; 8 K. -
Biographie
Durch H. Siegel während des Wiener Studiums der deutschen Rechtsgeschichte zugeführt und im Institut für österreichische Geschichtsforschung unter Th. Sickel vor allem in den historischen Hilfswissenschaften ausgebildet, gelangte B. früh auf die ihn bestimmende Lebensbahn: mit scharfer, juristischer Präzision die Tatsachen der germanisch-deutschen Rechtsentwicklung zu untersuchen und darzustellen. Die ersten größeren Arbeiten sind ganz von der Wiener Schule bestimmt. Als Stipendiat erweiterte B. 1864 bei G. Waitz sein Blickfeld nach der verfassungsgeschichtlichen Seite, habilitierte sich 1865 in Wien, wurde im folgenden Jahr außerordentlicher, 1868 ordentlicher Professor in Lemberg und 1870 in Prag. Der Ruf nach Straßburg (1872) entrückte ihn endgültig seiner österreichischen Heimat; 1874 wurde er C. G. Homeyers Nachfolger als Rechtshistoriker in Berlin, wo er fortan blieb und bis zu seinem Tode eine reiche literarische und Lehrtätigkeit entfaltete.
Souveräne Stoffbeherrschung und juristische Systematik ließen B. zum eigentlichen Begründer der historisch-germanischen Rechtswissenschaft werden. Die durch die romanistische Richtung der historischen Schule (K. F. von Savigny, B. Windscheid) ausgebildete juristische Präzision übertrug er auf die germanistische Schwesterwissenschaft. Sie verleitete ihn aber zugleich, im Zeitgeist des jungen Bismarckschen Reiches das Rechtssystem eines modernen Staates auf die losen Gebilde der germanischen Zeit zu übertragen. Die später auch in der deutschen Rechtsgeschichte hervortretende positivistische Richtung ist bei B. jedoch gemildert durch seine allgemeinhistorische Schulung. Mehr als die z. T. überholten Einzelabhandlungen haben seine umfassende „Deutsche Rechtsgeschichte“ (Band 1, 1887, Band 2, 1892) und seine „Grundzüge“ die historische Forschung dauerhaft bestimmt und dem Fach sein „klassisches“ Gepräge gegeben, das noch heute, teilweise allerdings auf Kosten der tieferen Verbindung mit der allgemeinen Geschichtsforschung, der juristischen Germanistik die Richtung weist.
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Werke
Weitere W Landeshoheit u. Immunität… unter d. Babenbergern, 1864;
Wort u. Form im altfranz. Prozeß, 1867;
Die Entstehung d. Schwurgerichte, 1871;
Grundzüge d. dt. Rechtsgesch., 1901, ⁷1927 (hrsg. v. E. Heymann);
Ges. Aufsätze, 2 Bde., hrsg. v. K. Rauch, 1932;
s. a. DW. -
Literatur
U. Stutz, in: ZSRGG 36, 1915;
E. Seckel, Gedächtnisrede, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl., 1916, S. 760-68;
ders., in: NA 40, 1916, S. 807 ff.;
H. v. Voltelini, in: Alm. d. Wiener Ak. d. Wiss. 66, 1916, S. 407 ff.;
A. Wretschko, in: HV 18, 1916, S. 345 ff.;
K. v. Amira, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1916, S. 161 ff.;
E. v. Schwind, in: MIÖG 37, S. 1 ff.;
H. v. Srbik, Geist u. Gesch. v. dt. Humanismus bis z. Gegenwart II, 1951, S. 114 u. ö.;
E. Heymann, in: DBJ I, S. 119-26 (u. Totenliste 1915, L);
s. a. K. Rauch (vgl. W). -
Porträts
Bronzebüste v. F. Klimsch (im Besitz d. E Dr. Hellmut B., Tübingen);
Altersbild in: ZSRGG 36, 1915;
Holzschnitt in: LIZ 108, 1897, S. 103. -
Autor/in
Karl S. Bader -
Zitierweise
Bader, Karl Siegfried, "Brunner, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 682 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11866770X.html#ndbcontent