Buol-Schauenstein, Karl Graf
- Lebensdaten
- 1797 – 1865
- Geburtsort
- Regensburg
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- österreichischer Staatsminister ; Außenminister ; Politiker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118665022 | OGND | VIAF: 10639734
- Namensvarianten
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- Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand Graf
- Buol-Schauenstein, Karl Graf
- Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand Graf
- Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand von
- Buol Schauenstein, Karl Ferdinand von
- Buol-Schauenstein, Karl
- Schauenstein, Karl Buol-
- Schauenstein, Karl F.
- Schauenstein, Karl Ferdinand von Buol-
- Buol-Schauenstein, Karl Graph
- Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand Graph
- Buol-Schauenstein, Carl Ferdinand von
- Buol Schauenstein, Carl Ferdinand von
- Buol-Schauenstein, Carl
- Schauenstein, Carl Buol-
- Schauenstein, Carl F.
- Schauenstein, Carl Ferdinand von Buol-
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Buol-Schauenstein Karl Ferdinand Graf|
österreichischer Staatsmann, * 17.5.1797 Regensburg, † 28.10.1865 Wien. ((römisch)-katholisch)
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Genealogie
V Joh. Rud. (s. 4);
⚭ 1830 Caroline (1809–61), T des bayerischen Gen. Carl Theodor Prinz v. Isenburg-Birstein u. der Maria Magd. Freiin v. Herding;
T Josephine (⚭ Gust. Gf. v. Blome [† 1906], österr. Diplomat u. Sozialreformer [s. NDB II]), Alexandrine (1837–1901, ⚭ 1862 →Coloman Gf. Hunyády v. Kéthely [1830–1901], k.k. Gen. der Kavallerie u. Oberzeremonienmeister). -
Biographie
Seit 1816 im diplomatischen Dienst, übernahm B. 1828 die österreichische Gesandtschaft in Karlsruhe, 1838 in Stuttgart, 1844 in Turin, 1848 in Petersburg und 1851 in London. Als Vertreter von Schwarzenbergs Politik auf den Dresdener Konferenzen, wurde er 1852 Außenminister. Vornehm und ehrenhaft, war B. bei aller Schärfe ohne letzte innere Kraft und als Diplomat bloß durchschnittlicher Begabung außerstande, die politischen Verhältnisse der deutschen Klein- und Mittelstaaten wie Preußens realpolitisch zu erkennen. Ein Gegner der „unnatürlichen Prinzipienallianz“ mit Preußen und Rußland, erstrebte er die Wiederaufrichtung der österreichischen Vorherrschaft in Deutschland und auf dem Balkan unter Anlehnung an die Westmächte. Er bewog deshalb Kaiser →Franz Joseph, österreichische Truppen an der russischen Grenze aufzustellen, die von Rußland geräumten Donaufürstentümer zu besetzen und am 2.12.1854 mit den Westmächten abzuschließen. Als er jedoch den damit vollzogenen Bruch der Heiligen Allianz durch Eintritt in den Krimkrieg gegen Rußland auszunützen suchte, versagte sich ihm der Kaiser mit Rücksicht auf Österreichs schlechte Finanzlage, zumal auch der Deutsche Bund durch Preußen von B.s Politik getrennt wurde. Österreich verscherzte sich so auch das Bündnis der Westmächte, die ihm auf der Pariser Friedenskonferenz jeden territorialen Gewinn wie die Garantie des italienischen Besitzstandes versagten. Als Österreich 1859, in Deutschland und Europa politisch isoliert, gegen Sardinien und Frankreich unterlag, wurde B. am 17.5.1859 entlassen. Er war gescheitert,|weil er die richtige Erkenntnis von der Bedrohung der österreichischen Existenz durch Preußen und Rußland nicht bei seinem inkonsequenten Kaiser durchzusetzen vermocht und die nötigen italienischen Opfer nicht gebracht hatte.
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Literatur
ADB III;
Briefe d. Staatskanzlers Fürsten Metternich-Winneburg an d. Gf. B.-Sch. aus d. J. 1852 bis 1859, hrsg. v. C. F. Burckhardt, 1934;
H. V. Srbik, Dt. Einheit II, 1935, III, 1942;
ders., Metternich II, 1925, III, 1954;
Uhlirz II, 1941. -
Porträts
in: LIZ 23, 1854, S. 305.
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Autor/in
Hellmuth Rößler -
Zitierweise
Rößler, Hellmuth, "Buol-Schauenstein, Karl Graf" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 23-24 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118665022.html#ndbcontent
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Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand
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Biographie
Buol-Schauenstein: Karl Ferdinand Graf v. B.-Sch., Sohn des vorigen, geb. 17. Mai 1797, † 28. Oct. 1865, im Staatsdienst von 1816—1859. Er war als Gesandtschaftsattaché und Secretär in Florenz, Hannover, Cassel, Frankfurt, im Haag, in Paris und London, selbständig seit 1825 in Karlsruhe, Stuttgart, Turin, Petersburg und London. In Petersburg führte er die Verhandlungen wegen der russischen Hülfe in Ungarn. In London trug er zur Wiederannäherung Englands an Oesterreich bei. Den Fürsten Schwarzenberg begleitete er nach Olmütz wie zu den Dresdener Conferenzen. Nachdem er sich in solcher Laufbahn eine sehr große Sach- und Personenkenntniß im diplomatischen Fache erworben hatte, ward er nach Schwarzenberg's plötzlichem Tode 1852 als dessen Nachfolger berufen. Anfangs war er nicht unglücklich in dem Versuch, die kühne Politik seines geistvolleren Vorgängers fortzuführen; es gelang ihm, Oesterreich den Westmächten zu nähern. Bald aber wurde er Palmerston und Napoleon gegenüber statt des Schiebenden der Geschobene, dies um so mehr, als er auch auf die immer rückläufiger werdende Politik in seiner Eigenschaft als Conseilspräsident keinen mäßigenden Einfluß zu üben verstand. So fiel er während des orientalischen Conflictes 1854 bald aus seiner Vermittlerrolle heraus, sah sich in die westmächtliche Politik hineingezogen und fand doch nicht die Energie, ernsthaft in den Kampf mit einzutreten. Diese Halbheit kostete Oesterreich Millionen an Gut und Tausende von Menschen, die an Seuchen starben; es kostete dazu die alten Alliancen ohne neue dafür zu bringen. Er mußte, als der Friede verhandelt wurde, den so lange zurückgehaltenen sardischen Nebenbuhler in Italien nun als gleichberechtigt neben sich sehen. Durch den Abschluß des allerdings von Bach und Thun veranlaßten Concordates (1855) ward seine Stellung im Innern nur noch schwächer, um endlich 1859 die Ueberraschung des Napoleonischen Neujahrsgrußes zu erleben. Anfangs suchte man sich die Sache noch optimistisch auszulegen und abzuschwächen; als endlich der blutige Ernst nicht mehr zu bezweifeln war, wurde zu spät um Alliancen geworben. Noch während dies geschah, überraschte B. nun auch seinerseits mit dem Ultimatum an Sardinien, jedoch abermals ohne dem scharfen|Worte durch rasche That sofort Nachdruck zu geben. — Graf B. selbst trat zurück kurz nachdem er das Ultimatum unterzeichnet hatte und lebte seitdem in stiller Zurückgezogenheit, meist in Wien.
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Autor/in
v. Hoffinger. -
Zitierweise
Hoffinger, von, "Buol-Schauenstein, Karl Graf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 553-554 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118665022.html#adbcontent