Max, Gabriel Ritter von
- Lebensdaten
- 1840 – 1915
- Geburtsort
- Prag
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Maler ; Hochschullehrer ; Anthropologe ; Ritter
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118887262 | OGND | VIAF: 810280
- Namensvarianten
-
- Max, Gabriel (bis 1900)
- Max, Gabriel Ritter von
- Max, Gabriel (bis 1900)
- max, gabriel
- Max, Gabriel von
- Max, Gab.
- Max, Gabriel Cornelius
- Max, Gabriel Cornelius Ritter von
- Max, Gabriel Cornelius von
- Max, Gabriel Kornelius Ritter von
- Max, Gabriel Kornelius von
- Max, Gabriel Ritther von
- Max, Gabriel Kornelius
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Max, Gabriel Ritter von (bayerischer Personaladel 1900)
Maler, * 23.8.1840 Prag, † 24.11.1915 München. (katholisch)
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Genealogie
V →Joseph M. (s. Einl.);
M Anna Schuhmann († 1872);
⚭ 1) München 1873 (⚮) Emma Kitzing (1840–1929), 2) ebd. 1893 Ernestine Harlander;
2 S, 1 T aus 1). u. a. →Corneille (1875–1924), Maler, →Colombo (1877–1970), Maler (beide s. ThB). -
Biographie
Nach einer Ausbildung durch den Vater studierte M. Historienmalerei 1855-58 in Prag, dann in Wien. Entscheidend waren die letzten Studienjahre 1863-67 in München bei Piloty und im Freundeskreis von Makart, Defregger und Lenbach, die mit einem sensationellen Ausstellungserfolg seines 1865 entstandenen Bildes „Martyrerin am Kreuze“ endeten. In der Folgezeit avancierte er zu einem der am meisten beachteten und gefeierten Maler seiner Zeit, der freilich die Rolle eines „Malerfürsten“ verschmähte und sich menschenscheu in sein Sommerhaus in Ammerland am Starnberger See zurückzog. Die 1879 verliehene Professur für Historienmalerei in München gab M. 1883 aus freien Stücken wieder auf. Inmitten einer großen Affenkolonie lebte er bis zu seinem Tod zurückgezogen abwechselnd in München und Ammerland.
M. verwandelte die Historienmalerei in eine psychologische und spirituelle Ideenmalerei, die seinem Werk eine Vorläuferrolle für den Symbolismus der Jahrhundertwende verleiht. Seine meist auf wenige Personen konzentrierten Kompositionen von hohem koloristischen Rang widmen sich psychologischen Themen. Abgründige und pathologische Motive fand er zunächst in den Außenseiterbereichen der menschlichen Existenz mit Bildern wie „Der Anatom“, 1869 (Neue Pinakothek München) und „Die Kindsmörderin“, 1877 (Kunsthalle Hamburg). In den siebziger Jahren begann M. mit dem Aufbau umfangreicher naturkundlicher, ethnologischer und archäologischer Sammlungen. Die etwa 50 000 Objekte gingen 1917 in das Städtische Museum Mannheim über. Sammlungsaufbau, spiritistische und okkulte Experimente, die er in Kontakt mit K. Du Prel und A. v. Schrenck-Notzing unternahm, und die künstlerische Themenwahl verbanden sich bei M. in einer subjektiven Zusammenschau von Herkunft und Existenz des Menschen.
Darstellungen von Christuswundern wie „Christus erweckt Jairi Töchterlein“, 1875 (National Gallery of Victoria, Melbourne), „Schweißtuch der Veronika“. 1878. und frühchristliche Themen wie „Licht!“, 1872 (Ostdeutsche Galerie Regensburg), „Ein Gruß“, 1874 (Metropolitan Museum New York) bereiteten die parapsychologische Bildwelt vor. Diese gipfelte in Gemälden von Visionen wie „Geistesgruß“, 1879, und visionär beeinflußten Personen wie „Die Seherin von Prevorst“, 1885 (Rudolphinum Prag), „Katharina Emmerick“, 1885 (Neue Pinakothek München). Vor allem im Thema des Affen sah M. die Welt eines unverbildeteren Urzustandes der menschlichen Natur, in das er menschliche Empfindungen projizierte, wie bei „Affen als Kunstkritiker“, 1889 (Neue Pinakothek München). Hauptwerk einer großen Gruppe von Affenbildern ist das 1894 für den befreundeten →Ernst Haeckel geschaffene Gemälde der Affenfamilie „Pithecanthropus alalus“, Manifest der Präexistenz des Menschen im Tier und zugleich Travestie der biblischen Heiligen Familie. – Maximilians-Orden f. Wiss. u. Kunst (1895); Ehrenmitgl. d. Ak. d. bildenden Künste München.
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Werke
Weitere W Junge Nonne im Klostergarten, 1869 (Hamburg, Kunsthalle);
Frühlingsmärchen, 1872 (Wien, Gal. d. 19. Jh.);
Julia Capulet scheintot auf ihrem Lager, 1873 (Oldenburg, Landesmus.);
Herbstreigen, 1874 (Schweinfurt, Slg. Schäfer);
Die Schwestern, 1876 (Berlin, Nat.gal.);
Es ist vollbracht, 1881 (Prag). – Illustrationsfolgen: Phantasien zu Tonstücken, 1863;
Lenaus Gedichte, 1867;
Uhlands Gedichte, 1867;
Goethes Faust, 1880. | -
Nachlass
Nachlaß: Schriftl. Nachlaß, Zeichnungen u. experimentelle Phot. im Fam.bes. in Ammerland, Wiss. Korrespondenzen u. Aufzeichnungen im Städt. Reiß-Mus. Mannheim.
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Literatur
F. Pecht, Dt. Künstler d. 19. Jh., 1881, S. 229-60;
ders., Gesch. d. Münchener Kunst im 19. Jh., 1888, S. 324-30;
A. Klamt, G. M. u. s. Werke, in: Die graph. Künste, 1886/87, S. 1-12, 25-36;
N. Mann, G. M., Eine kunsthist. Skizze, ²1890;
A. v. Gagern, Vor 50 J.: Die Erwerbung d. Slg. G. v. M., in: Mannheimer Hh. 2, 1967, S. 20-38 (P);
H. Ludwig, Piloty u. s. Schule, Die okkulte Welt d. G. v. M., in: Weltkunst 13, 1979, S. 1676-78;
F. v. Boetticher. Malerwerke d. 19. Jh., I/2, 1895, S. 992-98 (W-Verz. bis 1894);
DBJ I (Tl.);
ThB.;
ÖBL. – Eigene Archivstud. -
Porträts
Phot. v. F. Hanfstaengl, Abb. b. Pecht 1888, s. L, S. 324;
Selbstbildnis mit Affe (Gem.). um 1910 (Mannheim, Städt. Reiß-Mus.). -
Autor/in
Harald Siebenmorgen -
Zitierweise
Siebenmorgen, Harald, "Max, Gabriel Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 457-458 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118887262.html#ndbcontent