Marx, Leopold
- Lebensdaten
- 1889 – 1983
- Geburtsort
- Bad Cannstatt bei Stuttgart
- Sterbeort
- Shavei Zion (Israel)
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Musiker ; Unternehmer
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 125003366 | OGND | VIAF: 72341558
- Namensvarianten
-
- Marx, Leopold
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Marx, Leopold
Schriftsteller, * 8.12.1889 Bad Cannstatt bei Stuttgart, † 3.2.1983 Shavei Zion (Israel). (israelitisch)
-
Genealogie
V →Eduard (1854–1904), Fabr. in C., S d. Metzgers u. Wirts Leopold in Waibstadt u. d. Minna Fleischer;
M Babette Rothschild (1865–1942) aus Nordstetten b. Horb;
Schw Margarete (⚭ →Karl Adler, 1890–1973, Gründer d. Konservatoriums f. Musik u. Mitgründer d. jüd. Kultusvereinigung in St.);
– ⚭ 1916 Judith Hartog (1883–1972), Kaufm.-T aus Mannheim;
2 S (1 ⚔ 1948 in Israel). -
Biographie
M., der Philosophie und Philologie studieren wollte, mußte nach dem Tod des Vaters das Gymnasium verlassen, um sich einer dreijährigen kaufmännischen Ausbildung in Barmen zu unterziehen. Nach anschließenden Sprachstudien in London und Paris trat er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Julius 1909 in die Leitung der Textilfabriken Gutmann und Marx ein. Neben seinen beruflichen Verpflichtungen ging er seinen literarischen Neigungen nach. 1916 wurde er unmittelbar nach seiner Heirat zum Kriegsdienst eingezogen. Im selben Jahr geriet er an der Somme in franz. Gefangenschaft. →Hermann Hesse, der zu jener Zeit deutsche Kriegsgefangene betreute und auch Kontakt mit M. aufnahm, ließ dessen Gedichte in deutschen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichen, zuerst in der Frankfurter Zeitung im Herbst 1917. 1919 gelang M. die Flucht aus der Gefangenschaft und die Heimkehr über Spanien. Bis 1938 leitete er das Familienunternehmen, schrieb Gedichte, Feuilletons sowie Erzählungen und beschäftigte sich unter dem Einfluß von Martin Buber mit jüd. Geschichte, Religion und Kultur. Zusammen mit Otto Hirsch gründete er in Stuttgart ein jüd. Lehrhaus, in dem auch Karl Adler, Gründer des Stuttgarter Konservatoriums für Musik, mitarbeitete. M. förderte das Gespräch unter den Religionen und beschäftigte sich intensiv mit religiöser, besonders mit jüd. Dichtung. Seit 1930 schrieb er auch weltanschaulich-politische Gedichte. 1936 machte er eine Erkundungsreise nach Palästina; 1938 mußte er das Familienunternehmen verkaufen und war kurze Zeit im Konzentrationslager Dachau inhaftiert; 1939 wurde er in Stuttgart erneut von der Gestapo verhaftet, konnte aber dank der Hilfe von Otto Hirsch und Karl Adler mit seiner Frau im Oktober desselben Jahres nach Palästina ausreisen. Seine Söhne Jehoshua und Ephraim waren ein Jahr zuvor dahin ausgewandert. In Shavei Zion arbeitete M. zunächst als Gärtner. Seine Hauptwerke, ausschließlich in deutscher Sprache geschriebene Arbeiten, erschienen nach 1945 in Deutschland: Die Nachdichtungen des Hohenliedes und der Psalmen, eine Auswahl seiner Gedichte und die Lebensgeschichte seines bei der Verteidigung eines Kibbuz 1948 gefallenen Sohnes Jehoshua, die – zugleich Autobiographie – zu einer von Humanität und religiöser Demut getragenen Historie jüd. Lebens in Deutschland und Israel wurde. – Mitgl. d. Verbands dt.sprachiger Schriftsteller in Israel.
-
Werke
Hachscharah, Gedichte, 1942 (hektogr.);
Über Shavei Zion 1938–60, 1953, ²1963 (dt. u. engl.);
Das Lied d. Lieder (Das Hohelied), 1964, ²1974;
Es führt e. lange Straße, Gedichte, 1976;
4 Gedichte in: Stimmen aus Israel, Anthologie, 1979, S. 224-30;
Lb. v. Otto Hirsch, 1963;
Jehoshua, mein Sohn, Lb. e. früh Gereiften, 1979;
Gedichte, hrsg. in Zus.arbeit mit d. Dt. Schillerges. v. W. P. Heyd, 1985;
Die Lobgesänge, Das Buch d. Psalmen, aus d. hebräischen Urtext neu übertragen, hrsg. in Verbindung mit d. Dt. Schillerges. v. N. P. Levinson, 1987. | -
Nachlass
Nachlaß: Dt. Lit.-Archiv, Marbach.
-
Literatur
W. P. Heyd, in: Schwäb. Köpf', 1980, S. 95-104;
ders., Nachwort, in: Gedichte, 1985, S. 407-14;
ders. ebd., →Hermann Hesse – Zeugnisse e. Brieffreundschaft mit Leopold u. Judith Marx, Anhang, S. 386-406;
N. P. Levinson, in: Die Lobgesänge, 1987, S. 252-67, Die Psalmenübertragung v. L. M.;
BHdE II;
Kosch, Lit.-Lex.³. -
Autor/in
Werner P. Heyd -
Zitierweise
Heyd, Werner P., "Marx, Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 347 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd125003366.html#ndbcontent