Genealogie

Aus alter westmünsterländischer Leinenhändlerfamilie;
V Johann Bernard, Leinenhändler, S des Jan Bernd Brinkhues;
M Franziska Wessendorf aus Legden.

Biographie

B. übersiedelte nach kaufmännischer Lehrzeit in Barmen und erster textilverlegerischer Erfahrung im hollandnahen baumwollverarbeitenden Kreise Steinfurt 1843 nach Warendorf/Ems. In diesem einstigen industriellen Schwerpunkt münsterländischer Handweberei und eines Leinenhandels hansestädtischer Vergangenheit kam er über das Detailgeschäft „H. B.“ (1843) zu erfolgreicher textilverlegerischer Entwicklung auf baumwollverarbeitender Grundlage. Er begründete mit seinem Schwager Eduard Wiemann 1847 die Firma B. & Wiemann und wurde zum Wegbereiter der modernen Textilindustrie im östlichen Münsterland, als um 1860 die Rohnesselerzeugung und die in eigener Webschule geförderte Buntweberei auf mechanische Fabrikation umgestellt wurden. Mit Errichtung einer Nessel-Appreturanstalt ergriff B. die Initiative in der Veredelung der münsterländischen Rohnesselgewebe, eine Maßnahme, die nicht zuletzt eine Verbesserung der Weblöhne zum Ziele hatte und dem Denken des sozialpolitisch aufgeschlossenen Fabrikanten entsprach, der auch an der 48er Bewegung als Demokrat aktiv beteiligt war. B. wirkte als Unternehmer und Sozialpolitiker weit über das Münsterland hinaus. Nach Trennung der Gesellschafter 1879 erbaute er das Warendorfer Stammwerk des nun wieder als „H. B.“ firmierenden Unternehmens. Mit seinen Zweigwerken Sassenberg (1899) und Freckenhorst (1908) kam es in der Folgezeit zu führender Bedeutung in der deutschen Inlettindustrie; der Raum Warendorf wurde zu einem Schwerpunkt dieser Spezialproduktion.

Literatur

H. J. B. u. P. Casser, Vom Werden u. Wachsen d. B.-Inlettwebereien, 1951.

Autor/in

Zitierweise

Casser, Paul, "Brinkhaus, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 616 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11941872X.html#ndbcontent