Mareschal, Samuel
- Lebensdaten
- 1554 – 1640
- Geburtsort
- Tournai (Hennegau)
- Sterbeort
- Basel
- Beruf/Funktion
- Musikpädagoge ; Organist ; Komponist ; Musiklehrer
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 10420673X | OGND | VIAF: 54189527
- Namensvarianten
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- Mareschall, Samuel
- Mareschal, Samuel
- Mareschall, Samuel
- Marescallo, Samuele
- Marescallus, Samuel
- Mareschallus, Samuel
- Marschal, Samuel
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Mareschal, Samuel
Musikpädagoge, Organist, Komponist, * Mai 1554 Tournai (Hennegau), † wahrscheinlich zwischen 1.6./1.11.1640 Basel. (reformiert)
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Genealogie
⚭ 1581 Anna († 1627), T d. →Erasmus Hertzog († 1574), aus Rheinfelden, Kaufm. in B., u. d. Christiane Wenz; Schwäger →Hans Rudolph Hertzog (1548–1603), Stadtschreiber in Liestal u. B., →Erasmus Hertzog (1566–1628), Wollweber u. Ratsherr in B.;
11 K. -
Biographie
Über die familiäre Herkunft und Ausbildung M.s ist nichts bekannt. Er wurde Anfang 1577 Organist am Basler Münster und „professor musices“ an der Univ. Basel. Als Musikprofessor hatte er die Studenten der Artistenfakultät und nach 1589 auch Schüler des Gymnasiums zu unterrichten. Außerdem mußte er Gymnasiasten und Alumnen für den Kirchengesang im Münster vorbereiten. Daneben war er Notar und fertigte in dieser Eigenschaft Doktordiplome aus.
M. gehört in seinem musikalischen Denken und Schaffen noch ganz dem 16. Jh. an. Dies zeigen besonders deutlich die musikpädagogischen Werke „Porta musices“ und „Melodiae suaves“, die er für den Musikunterricht der Basler Gymnasiasten und Studenten schrieb. Auch die gegen Ende seines Lebens angelegten Orgeltabulaturbücher mit geistlichen und weltlichen Sätzen u. a. von Créquillon, →Hans Leo Haßler, →Orlando di Lasso und Palestrina wurzeln in der zweiten Hälfte des 16. Jh., stehen sie doch in der Tradition der koloristischen Bearbeitungspraxis. Musikgeschichtliche Bedeutung erlangte M. durch die 1606 erschienenen und noch im|18. Jh. in überarbeiteter Fassung neu aufgelegten Werke „Der gantz Psalter“ und „Psalmen Davids“. Es handelt sich hier um Sammlungen von vierstimmigen homophonen Sätzen, sogenannten Kantionalsätzen (Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder), deren Melodie M. in den Sopran statt in den Tenor legte. M. hat diesen Kantionaltypus zwar nicht geschaffen, jedoch in die deutschschweizer. ref. Kirche eingeführt. „Der gantz Psalter“ enthält den vollständigen Genfer Liedpsalter von Clément Marot und Théodore de Beza in der deutschen Übersetzung Ambrosius Lobwassers. Den überlieferten Kompositionen nach zu urteilen hielt sich M.s kompositorisches Können in den Grenzen der Mittelmäßigkeit. Durch seine Kantionalsätze hat M. den Kirchengesang in der deutschschweizer. ref. Kirche für lange Zeit geprägt.
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Literatur
ADB 20;
H. Osthoff, Die Niederländer u. d. dt. Lied (1400–1640), 1938, S. 457-65;
W. R. Kendall, S. M., His Life and Works, Diss. Cornell University 1940;
ders., The Life and Works of S. M., in: The Musical Quarterly 30, 1944, S. 37 ff.;
J. M. Bonhote (Hrsg.), S. M., Psaumes pour Orgue (o. J.);
ders. (Hrsg.), S. M., Selected Works, in: Corpus of Early Keyboard Music 27, 1967;
ders. (Hrsg.), S. M., Melodiae suaves, in: Musicological Studies 25, 1971;
MGG VIII (W-Verz.);
The New Grove XI (W-Verz.). -
Autor/in
Manfred Schuler -
Zitierweise
Schuler, Manfred, "Mareschal, Samuel" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 150-151 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10420673X.html#ndbcontent
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Mareschall, Samuel
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Biographie
Mareschall: Samuel M. (nicht Marschall, wie die Lexica schreiben), ein Musikus und Organist der Stadt und Universität zu Basel, wie er selbst 1594 schreibt, war aus Tournay in Flandern gebürtig. Im J. 1627 starb seine Ehefrau und auf dem Denkstein, den er ihr setzen ließ, kann man obige Angabe lesen (Walther. Musik. Lexikon). Da seine Frau das Alter von 70 Jahren erreicht hat, so muß er selbst in hohem Alter gestorben sein. Der Denkstein, den er sich aber selbst gesetzt hat, besteht in der vierstimmigen Bearbeitung des ganzen Psalters in der deutschen Uebersetzung von Lobwasser, mit Hinzufügung noch anderer geistlicher Gesänge nach Luther. Da er die Melodie in die Oberstimme legte und die Zeit gekommen war, wo dies als Bedürfniß anerkannt, dennoch aber von den Componisten noch wenig beachtet wurde, so fand seine Bearbeitung allgemeine Anerkennung und wurde noch 1743 wieder neu aufgelegt. (Stadtbibliothek Leipzig). Die erste Ausgabe von 1594 ist bis jetzt noch unbekannt, doch eine: Basel 1606 in 12° besitzt die Bibliothek des akademischen Instituts für Kirchenmusik in Breslau und die Stadtbibliothek in Hamburg. Gerber und Fétis machen aus dieser Bearbeitung zwei verschiedene Werke, welches jedenfalls ein Irrthum ist und aus einer Theilung des Titels entstanden zu sein scheint. Winterfeld äußert sich über seinen Tonsatz in ungünstiger Weise und findet die Harmonieen oft hart und gesucht. Ich kann mich diesem Urtheile nicht anschließen, finde seinen Satz vielmehr kernig und ausdrucksvoll. Accord an Accord schreitet an der Hand der Melodie dahin und es will etwas heißen, 161 Gesänge in derselben Art zu behandeln, ohne monoton oder manierirt zu werden. Außer diesem Psalmenwerk wird ihm noch nach Balduanus ein musiktheoretisches Buch zugeschrieben (Basel 1592), doch hat es sich bis jetzt noch nirgends gefunden.
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Autor/in
Rob. Eitner. -
Zitierweise
Eitner, Robert, "Mareschal, Samuel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 313 unter Mareschall [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10420673X.html#adbcontent