Marenholtz, Boldewin von
- Dates of Life
- erwähnt um 1505 , gestorben 1532
- Place of death
- Lüneburg
- Occupation
- Abt in Lüneburg ; Theologe ; Abt
- Religious Denomination
- katholisch
- Authority Data
- GND: 137323565 | OGND | VIAF: 81530052
- Alternate Names
-
- Marenholte, Boldewin von
- Marenholte, Balduin von
- Marenholtz, Balduin von
- Balduin II. von Marenholz
- Boldewyn (genannt)
- Marenholtz, Boldewin von
- Marenholte, Boldewin von
- Marenholte, Balduin von
- Marenholtz, Balduin von
- Balduin II. von Marenholz
- Boldewyn (genannt)
- boldewyn
- Balduin, von Marenholz
- Boldewyn II.
- Marenholz, Balduin von
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Marenholtz, Boldewin
Abt von Sankt Michaelis in Lüneburg, † 11.12.1532 Lüneburg. (katholisch)
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Genealogy
V →Hans († 1505), auf Dieckhorst, S d. Cord u. d. Rixa v. Alvensleben;
M N. N. (v. d. Asseburg ?). -
Biography
M. leistete am 29.4.1492 in St. Michaelis Profeß. Vermutlich kehrte er erst kurz vor seiner Wahl zum Abt (1505) von seinen Theologiestudien in Italien ins Kloster zurück. Die Konfirmation der Wahl durch den Bischof von Verden erfolgte am 8.12.1505, die Infulierung jedoch erst ein Jahr später. – M. scheint nicht nur ein begabter Theologe gewesen zu sein, sondern überhaupt ein Förderer der Wissenschaft. Auch in weltlichen Dingen erwies er sich als erfahren. Er präsidierte dem 1506 gegründeten Landgericht in Uelzen, vermittelte Verträge zwischen weltlichen Fürsten und verhandelte selbst erfolgreich für sein Kloster (z. B. mit der Stadt Lüneburg).
In die Regierungszeit M.s fiel die Reformation von St. Michaelis. 1522 und 1525 weigerte er sich noch, dem Landesherrn Hzg. Ernst ein Verzeichnis der Klostereinkünfte zu liefern, mußte aber 1528 zwei ev. Prediger in St. Michaelis¶ anstellen. Aus religiösen Gründen verschlechterte sich 1530 nicht nur das Verhältnis des Klosters zum reformwilligen Landesherrn, sondern auch zur Stadt Lüneburg, die ihren Bürgern den Besuch des kath. Gottesdienstes in St. Michaelis verbot. Ihren Höhepunkt fand die Auseinandersetzung in der von M. initiierten Antwort auf Stephan Kempes Schrift „Artickel uth H. Pomerani Schriften von Ampte und Denst yn den Kercken“: „dat Provebok“ enthielt die|Entgegnung des bekannten Theologen Konrad Wimpina, das Stephan Kempe seinerseits mit des „Prove-Esels Provebok“ beantwortete. Obwohl M. 1532 noch ein kaiserl. Generalprivileg für St. Michaelis und die lüneburg. Nonnenklöster erlangte, war die Reformation seines Klosters nicht mehr aufzuhalten. Nur zwei von den 14 Kommendisten und Weltpriestern waren noch katholisch, und am 9.12.1532 nahmen der Prior Herbord v. Holle, sein späterer ev. Nachfolger, und fast alle Kapitularen das Abendmahl in beiderlei Gestalt. M. starb, vom Schlage gerührt, zwei Tage später.
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Literature
ADB 20;
L. A. Gebhardi, Kurze Gesch. d. Klosters St. Michaelis in Lüneburg, 1857;
A. v. Weyhe-Eimke, Die Aebte d. Klosters St. Michaelis zu Lüneburg, 1862;
A. Wrede, Die Einführung d. Ref. im Lüneburgischen durch Hzg. Ernst d. Bekenner, 1887;
D. Brosius, Die lüneburg. Klöster in d. Ref., in: Ref. vor 450 J., Eine lüneburg. Gedenkschr., 1980. -
Author
Uta Reinhardt -
Citation
Reinhardt, Uta, "Marenholtz, Boldewin von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 146-147 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137323565.html#ndbcontent
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Balduin II.
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Biography
Balduin II. (v. Marenholz), gewöhnlich Boldewyn genannt, seit 1504 Abt zu St. Michaelis in Lüneburg, † 11. Dec. 1532, ein gelehrter Theolog und Jurist, versuchte vergeblich sich der Reformation entgegenzustellen, wußte aber durch rechtzeitige Geldspenden an die Lüneburger Herzöge und ein feines politisches Vorschieben des mächtigen Rathes von Lüneburg die Einziehung des reichen Klosters, auf welches Landesherrn und Stadt ihr Auge warfen, zu hintertreiben. Wesentlich auf seinen Ruf kam Heinrich der Mittlere, der 1521 resignirt hatte, 1527 aus Frankreich zurück, um die Bestrebungen Herzog Ernsts, die lutherische Lehre im Herzogthum Lüneburg durchzuführen, zu hindern. Als die Lüneburger Bürgerschaft 1530 den Rath zwang, die Reformation anzunehmen, was dieser mit Hülfe des Urban Regius und des Hamburger Pastors Stephan Kempe ins Werk setzte, ließ Boldewyn Gegenschriften durch Konrad Wimpina und Johann Mensing verfassen, wogegen Kempe dann 1531 die Schrift „Uppe des Abbates van S. Michael tho Luneborch und sines Proveesels Provebock Antworth Stephani Kempen“ ausgehen ließ. Am Michaelistage 1532 hielt der Abt die letzte katholische Messe in der Kirche zu St. Michaelis, schon am 9. Dec. empfing der Prior Herbord von Holle mit den Conventualen in derselben Kirche das heil. Abendmahl in beiderlei Gestalt nach lutherischem Ritus, der dazu gerufene Abt wurde im Zorn vom Schlage gerührt und starb 2 Tage darauf. Er war der 39. Abt des Klosters, welches so sehr als eine Adelsversorgung galt, daß nach 1530 eine Anzahl braunschweigischer und altmärkischer Adliger den Abt aufforderten, dasselbe dem Adelsinteresse zu erhalten. So ruht auf ihm indirect die Gründung der späteren Ritterakademie; wie alle Aebte zu St. Michaelis war auch er Landrath und Präsident des herzoglichen Landgerichts zu Uelzen, welches später als Hofgericht nach Celle verlegt wurde.
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Literature
Vergl. Bertram, Evang. Lüneburg. L. A. Gebhardi, K. Geschichte des Klosters St. Mich. in Lüneburg. Gebhardi, De re litteraria coenob. St. Mich.
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Author
Krause. -
Citation
Krause; Krause, "Marenholtz, Boldewin von" in: Allgemeine Deutsche Biographie (), S. [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137323565.html#adbcontent