Marcus von Weida
- Lebensdaten
- 1450 – 1516
- Geburtsort
- Weida (Thüringen)
- Beruf/Funktion
- Dominikaner ; Prediger ; Mönch
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118578049 | OGND | VIAF: 22933772
- Namensvarianten
-
- Marcus
- Marcus von Weida
- Marcus
- Marcus, von Weida
- Marc, de Weida
- Marcus, ab Weida
- Marcus, aus Weida
- Marcus, de Weida
- Markus, von Weida
- Weida, Marcus von
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Marcus von Weida
Dominikaner, Prediger, * 1450 Weida (Thüringen), † Juli 1516.
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Biographie
Seit 1513 war M. Regens und später Vicarius im Leipziger Ordensstudium der Dominikaner. Zuletzt wurde er urkundlich genannt am 26.7.1516. In wie hohem Ansehen er am kursächs. Hof und beim Volk stand, geht daraus hervor, daß sein Prior ihn als Befürworter einer wichtigen Ordensangelegenheit bei Kf. Friedrich dem Weisen auswählte. Obwohl er wegen seines exegetischen und sprachlichen Vermögens gerühmt wurde, ist von seinem Leben und Wirken wenig bekannt.
Im Jahre 1487 verfaßte M. auf Bitten eines Adeligen aus Torgau den Traktat: „Spigell des ehlichen Ordens“. M. stellt in diesem Traktat die von Gott eingesetzte Ehe als einen heiligen Orden dar und überträgt auf sie allegorisch die Erfordernisse eines guten Ordenslebens. Sicherlich steht er dabei in der Tradition seiner Zeit, doch ohne daß er die Kirchenväter und Scholastiker ausgeplündert hätte. Vielfach geht er, wie z. B. im Kapitel über die Kindererziehung, auf Fragen ein, die man in der mittelalterlichen Eheliteratur vergebens sucht. M. betrachtet die Liebe als das Fundament der Ehe. Neben dem Zweck der Kindererzeugung und der Bewahrung vor Unkeuschheit beweist die Ehe für ihn ihren Wert darin, daß sie Mann und Frau das Leben erleichtert und verschönert. Doch auch die Schattenseiten der Ehe werden nicht verschwiegen. Des öfteren betont M. die große Verantwortung, die Eltern für eine Gott wohlgefällige Erziehung ihrer Kinder auf sich nehmen. Auch den Kindern selber widmet er viele mahnende Abschnitte, in denen er immer wieder zu Beispielen aus dem praktischen Leben greift. Überhaupt ist der Versuch, Leben und Lehre zusammenzuführen, ein wesentliches Merkmal des Buches.
Auf Bitten des Leipziger Bürgers Martin Richter ließ M. 1502 eine Anzahl von Predigten über das Vaterunser drucken. M.s polarisierende Exegese, die von großem seelsorglichem Eifer zeugt, erweist sich angesichts der mittelalterlichen Paternosterauslegungen als selbständige Arbeit; im Mittelpunkt steht, anders als bei vielen zeitgenössischen Erklärungen, die Überzeugung von Gottes rettender Gnade. Einer Aufforderung der Hzgn. Barbara von Sachsen folgend, verfaßte M. vor 1515 den „Spiegel hochloblicher Bruderschafft des Rosenkrantz Marie“. Der Traktat erklärt in seinen zwölf Kapiteln Gebetsweise und Entstehungsgeschichte des Rosenkranzes, legt die Bedingungen für die Mitgliedschaft in der Rosenkranzbruderschaft dar und belehrt über die Vorzüge, die der Bruderschaft und ihren Mitgliedern zukommen. Luther hat ein heute der Universitätsbibliothek Jena gehörendes Exemplar mit scharfzüngigen Randbemerkungen versehen.
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Werke
Spigell d. ehlichen ordens, 1487, hrsg. v. A. van der Lee, 1972;
Ein Nutzliche Lere vnd vnderweysunge wye vnnd was der mensch bethen solle vnd Sonderlich ausslegunge des heylgen Vater vnsers durch eynen Bruder Prediger Ordens tzu Leyptzk geprediget Vnnd verdeutzscht, 1502 (1516 u. 1520 in Straßburg orthograph. abweichend, zuletzt in Köln stark modernisiert);
Ausgg.: V. Hasak, Die letzte Rose od. Erklärung d. Vater unser nach M. v. W., 1883 (nach d. Kölner Druck), hrsg. v. A. van der Lee, 1973;
Spiegel hochlobl. Bruderschaft d. Rosenkrantz Marie, 1515, hrsg. v. dems., 1978. -
Literatur
Ausführl. Bibliogr. in d. Einl. zu d. Ausgg.;
A. van der Lee, Beobachtungen z. Sprachgebrauch d. Leipziger Volkspredigers M. v. Weida (1450–1516), 1980;
LThK². -
Autor/in
Anthonÿ van der Lee -
Zitierweise
Lee, Anthonÿ van der, "Marcus von Weida" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 133-134 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118578049.html#ndbcontent