Macheleid, Heinrich
- Dates of Life
- 1723 – 1801
- Place of birth
- Cursdorf (Thüringer Wald)
- Place of death
- Schaala bei Rudolstadt (Thüringen)
- Occupation
- Porzellanfabrikant ; Theologe ; Unternehmer ; Pfarrer ; Lutherischer Theologe ; Hofprediger
- Religious Denomination
- lutherisch
- Authority Data
- GND: 123940613 | OGND | VIAF: 60003794
- Alternate Names
-
- Macheleid, Georg Heinrich
- Macheleid, Heinrich
- Macheleid, Georg Heinrich
- Macheleidt, Geor. Henr.
- Macheleidt, Georg Heinrich
- Macheleidt, Georgius Henricus
Linked Services
Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
Places
Map Icons




Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Macheleid, Georg Heinrich
Porzellanfabrikant, * 16.10.1723 Cursdorf (Thüringer Wald), † 7.3.1801 Schaala bei Rudolstadt (Thüringen). (lutherisch)
-
Genealogy
V →Joh. Jacob (1687–1749), Zimmermann, später Laborant (Hersteller v. Naturheilmitteln) u. Handelsmann in C., S d. Müllers Hans (1630-n. 1699) in d. Witzendorfer Mühle b. Arnsgereuth Kr. Saalfeld;
M Elisabeth (1687- n. 1728), T d. Zimmermanns Heinrich Kauffmann (1646–1717) in C., vorher im benachbarten Oberweißbach, u. d. Elisabeth (1648–1705), T d. Hans Friedrich Ackermann in C. -
Biography
M. immatrikulierte sich 1745 an der Univ. Jena, wo er Theologie studierte, nebenher jedoch Vorlesungen des Naturforschers und Mediziners →Georg Erhard Hamberger hörte, der auch des damals noch seltenen, erst wenige Jahrzehnte zuvor von Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walter v. Tschirnhaus erfundenen Porzellans gedachte und es als eine Mischung aus Ton und Kieselerde bezeichnete. Nach dem Studium widmete sich M. längere Zeit der praktischen Seelsorge und Predigttätigkeit. Eine feste Anstellung scheint er nicht gefunden zu haben, denn noch 1760 wird er als „studiosus“ bezeichnet. Schließlich suchte er nach einer anderen Aufgabe. Von Jugend auf naturwissenschaftlich interessiert, bemühte er sich, hinter das streng gehütete Geheimnis des Meißener Porzellans zu kommen. Nach vielen vergeblichen Versuchen mit Sand und Tonarten, die er in der näheren und weiteren Umgebung von Sitzendorf fand, wo er damals lebte, konnte er zufällig einen kleinen Vorrat von Streusand erwerben, mit dessen Hilfe ihm die Herstellung von Porzellanmasse gelang. Die zu erfolgreicher Weiterarbeit nötigen größeren Mengen dieses Materials fand er nach längerem Suchen in der Umgebung von Königsee. 1760 legte er einige seiner Produkte dem Fürsten Johann Friedrich von Schwarzburg-Rudolstadt mit der Bitte vor, ihm und einer zu bildenden Gesellschaft ein Privileg zur Errichtung einer Porzellanfabrik zu verleihen. Er hatte Erfolg, und der 1762 gegründeten; Gesellschaft, der neben dem Fürsten und ihm selbst eine Reihe anderer Persönlichkeiten des Fürstentums angehörten, wurden weitgehende Rechte eingeräumt. Die Fabrik – die erste in Thüringen – wurde zunächst in Sitzendorf eingerichtet, aber noch im Gründungsjahr nach Volkstedt b. Rudolstadt verlegt, wo sie sich vielversprechend entwickelte. Doch bereits 1764 zog sich M. gegen Zahlung einer Pension auf Lebenszeit aus dem Unternehmen zurück. Die Gründe dürften in seinem schwierigen Charakter zu suchen sein. Er kehrte Volkstedt den Rücken und ließ sich wieder in Schwarzburg nieder. Über seine weitere Tätigkeit ist nichts Näheres bekannt. Da er 1765 ein umfangreiches, wenn auch unbeachet gebliebenes Gutachten über die Zukunft des Volkstedter Unternehmens verfaßte, ist zu vermuten, daß er sich auch weiterhin mit dem Porzellan und verwandten Produkten beschäftigte. 1790-93 stand er im Dienst des Fürsten Friedrich Karl I. von Schwarzburg-Rudolstadt. 1792 errichtete er in Schaala b. Rudolstadt eine Fayencefabrik, mit der er allerdings wenig Erfolg hatte. Die Volkstedter Porzellanfabrik, zu deren Eigentümern seit 1860 ein August Macheleid gehörte, wurde 1894 in eine AG umgewandelt und besteht noch heute.
-
Literature
W. Stieda, Die Anfänge d. Porzellanfabrikation auf d. Thüringerwalde, 1902, bes. S. 30-45;
ders., Die Porzellanfabrik zu Volkstedt im 18. Jh., 1910;
H. Kühnert, Die Entstehung d. Thür. Porzellanfabrikation auf d. Grundlage d. Glashüttenindustrie, in: FF 14, 1931, S. 204 f.;
W. Kicinski, Seelenregister d. Pfarrspiels Hoheneiche in Thüringen, in: Der Dt. Roland, 1937, S. 126;
W. Huschke, Forschungen üb. d. Herkunft d. thür. Unternehmerschicht d. 19. Jh., in: ZUG, 2. Beih., 1962, S. 32 f.;
G. Weiß, Ullstein-Porzellanbuch, 1964, S. 25 ff.;
H. Schert, Altthüringer Porzellan, 1969. -
Portraits
Gem. (Schwarzburg, Fasanerie).
-
Author
Wolfgang Huschke -
Citation
Huschke, Wolfgang, "Macheleid, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 612-613 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123940613.html#ndbcontent