Ludwig I. von Helmstatt
- Lebensdaten
- erwähnt 1453, gestorben 1504
- Sterbeort
- Udenheim (seit 1623 Philippsburg)
- Beruf/Funktion
- Bischof von Speyer ; Bischof ; Domkapitular
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 129040827 | OGND | VIAF: 65075043
- Namensvarianten
-
- Ludwig I. Freiherr von Helmstatt
- Helmstatt, Ludwig I. Freiherr von
- Ludwig Freiherr von Helmstatt
- Ludwig I. von Helmstatt
- Ludwig I. Freiherr von Helmstatt
- Helmstatt, Ludwig I. Freiherr von
- Ludwig Freiherr von Helmstatt
- Ludwig, Speyer, Bischof
- Helmstadt, Ludwig von
- Helmstatt, Ludwig von
- Helmstädt, Ludwig von
- Helmstedt, Ludwig von
- Ludwig, von Helmstadt
- Ludwig, von Helmstatt
- Ludwig, von Helmstädt
- Ludwig, von Helmstedt
- Ludwig, Speyer, Bischoph
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Ludwig I. Freiherr von Helmstatt
Bischof von Speyer (seit 1478), † 24.8.1504 Udenheim (seit 1623 Philippsburg), ⚰ Speyer, Dom.
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Genealogie
V →Hans († 1471), seit 1424 mainz. Amtmann, 1427-47 Speyer. Amtmann v. Lauterburg, kurpfälz. Großhofmeister, S d. →Hans († 1424), Amtmann v. Lauterburg (1401–22) u. d. Gute Knebel v. Katzenelnbogen;
M Anna (erw. 1409-59), T d. Ulrich Landschad v. Steinach, auf Neckarsteinach, u. d. Margarete Buser v. Wartenberg;
Groß-Ov →Raban († 1439), 1396-1430 Bischof v. Sp., seit 1430 EB v. Trier (s. ADB 27);
Ov →Reinhard († 1456), seit 1438 Bischof v. Speyer;
B →Nicolaus († 1480), Dompropst zu Worms;
N →Dam († 1507), Chorbischof in Trier, →Heinrich († 1517), Domdekan zu Sp. -
Biographie
L. erscheint 1453 als Domherr von Speyer, drei Jahre später als Domherr von Mainz. Vom Speyerer Weihbischof Petrus de Francofordia erhielt er im April 1458 die Weihe zum Akolyten; im Dezember desselben Jahres erteilte ihm Generalvikar Konrad v. Bergen die Erlaubnis, das Subdiakonat zu empfangen. 1461 erhielt er ein Kanonikat in Worms. Erzbischof Diether von Mainz ernannte ihn im Mai 1478 zu seinem Generalvikar; aber schon am 5. August wählte ihn das Speyerer Domkapitel einstimmig zum Bischof. Die Wahl wurde von Papst Sixtus IV. am 28.9.1478 bestätigt, die Konsekration erfolgte am 13. Dezember in der Liebfrauenkirche zu Bruchsal durch den Wormser Bischof →Reinhard von Sickingen. Die Wahl L.s mag von der Hoffnung bestimmt gewesen sein, dem politischen Druck seitens der Kurpfalz, die das Hochstift ihrem Einflußbereich zu erhalten trachtete, entgegenzuwirken. L. enttäuschte diese Hoffnung nicht. Die Lage des Hochstifts wurde vor allem dadurch erschwert, daß das Reich und die Kurpfalz, die einander feindlich gegenüberstanden, zusätzlich zu den schon bestehenden Schulden weitere finanzielle Forderungen erhoben. Diese Belastung konnte der Bischof nicht bedeutend vermindern, wenn es ihm auch gelang, durch Ausgabenverringerung, Umwandlung kurzfristiger in langfristige Darlehen und Zinssenkungen einen Beitrag zur Erhaltung der Zahlungsfähigkeit zu leisten. Für die Aufbringung der zahlreichen außerordentlichen Steuern konnte L. weitgehend auf den Rückhalt des Domkapitels bauen. 1502 wurde das fürstbischöfl. Territorium von der Bundschuhbewegung erfaßt. Bevor die Verschwörung jedoch zum Ausbruch kam, wurde sie dem Bischof bekannt; ungefähr 100 Verschworene wurden verhaftet, 10 hingerichtet. L.s Wirken war weiterhin bestimmt durch Bemühungen um die religiös-sittliche Erneuerung des Weltklerus und seine Reformarbeit in den Klöstern der Diözese. Wie sein Vorgänger Matthias v. Rammung versuchte er, Reformansätze mit aller Kraft durchzuführen, ohne daß er jedoch einen bedeutenden Erfolg verbuchen konnte. Insbesondere die Erneuerungsversuche in den Benediktinerklöstern Limburg und Sinsheim, in denen er die Bursfelder Regel einführen wollte, waren letztlich zum Scheitern verurteilt. Es gelang ihm aber, das sittliche Niveau des Weltklerus zu heben, was wiederum positive Rückwirkungen auf das religiös-sittliche Verhalten des Volkes hatte. Der Humanist Jakob Wimpfeling, der die damaligen Zustände hart geißelt, hat die Gerechtigkeit und Frömmigkeit L.s, der zu den würdigen kirchlichen Repräsentanten seiner Zeit gehörte, in seinem Gedicht „De laudibus et ceremoniis ecclesie Spirensis“ gepriesen.
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Literatur
Ph. Simonis, Hist. Beschreibung aller Bischoffen zu Speyr, 1608, S. 183-91;
F. X. Remling, Gesch. d. Bischöfe zu Speyer II, 1854, S. 176-209;
K. Busch u. F. X. Glasschröder, Chorregel u. jüngeres Seelbuch d. alten Speierer Domkapitels I, 1923, S. 424 f., Anm. 2;
L. Stamer, KG d. Pfalz II, 1949;
B. Eichholz, Bemühungen um d. Reform d. Speyerer Klerus bes. unter Bischof L. v. H., Diss. Münster 1967;
L. G. Duggan, Bishop and Chapter, The Governance of the Bishopric of Speyer to 1552, 1978, S. 119 ff.;
G. Fouquet, Reichskirche u. Adel, Ursachen u. Mechanismen d. Aufstiegs d. Kraichgauer Niederadelsfam. v. Helmstatt im Speyerer Domkapitel zu Beginn d. 15. Jh., in: ZGORh 129, 1981, S. 189-233;
V. Press, Das Hochstift Speyer im Reich d. späten MA u. d. frühen Neuzeit, Portrait e. geistl. Staates, in: Ob.rhein. Stud. 6, 1985, | S. 251-90;
Möller III;
R. Bohlender, Dom u. Bistum Speyer, Eine Bibliogr., ²1979, S. 143 f. -
Porträts
Die Madonna u. e. Bischof v. Speier (L. v. H.), 3 Holzschnitte (London, Brit. Mus. u. Library Departement of the Brit. Mus.), Beschreibung b. W, L. Schreiber, Hdb. d. Holz- u. Metallschnitte d. 15. Jh., Bd. 4, 1927, S. 141 (Nr. 2021, 2021 a);
Ölgem. im Priesterseminar St. Peter im Schwarzwald, 1721 ff. als zeitgenöss. Kopie d. Bildnisses im Schloß zu Bruchsal (1945 zerstört) angefertigt, Kopie im Bischöfl. Ordinariat Speyer. -
Autor/in
Hans Ammerich -
Zitierweise
Ammerich, Hans, "Ludwig I. von Helmstatt" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 418 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129040827.html#ndbcontent