Ludowigs, Paul
- Lebensdaten
- 1884 – 1968
- Geburtsort
- Köln
- Sterbeort
- Wülfrath bei Düsseldorf
- Beruf/Funktion
- Kalkindustrieller ; Unternehmer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 137876920 | OGND | VIAF: 86048326
- Namensvarianten
-
- Ludowigs, Paul
Vernetzte Angebote
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Ludowigs, Paul
Kalkindustrieller, * 1.9.1884 Köln, † 31.7.1968 Wülfrath bei Düsseldorf. (katholisch)
-
Genealogie
V →Josef (1846–1927), Großhandelskaufm. (Rohkaffee) in K.;
M Maria Guba (1850–1931) aus Ungarn;
⚭ 1921 Josephine L'Arbalestrier (1893–1978) aus Belgien;
3 S. -
Biographie
L. studierte Architektur an den Technischen Hochschulen Hannover und Berlin (Diplom 1913). Bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs arbeitete er als Regierungsbauführer bei der preuß. Eisenbahnverwaltung in Köln; bei Kriegsbeginn meldete er sich freiwillig zum Militär. 1917 als Leiter der belg. Niederlassung der Rhein. Kalksteinwerke GmbH, Wülfrath (RKW) eingestellt, wurde er im Nov. 1918 für RKW und im Mai 1919 für die in Personalunion geführte Dolomitwerke GmbH zum Geschäftsführer bestellt. L. blieb, von einer Unterbrechung auf Anordnung der Brit. Militärregierung nach 1946 abgesehen, in diesen Positionen bis zur Pensionierung Ende 1948, davon über 20 Jahre als Alleingeschäftsführer. Bis zu seinem Tode war er den von ihm geleiteten Unternehmen durch Mandate in den Aufsichtsgremien weiterhin verbunden.
L.s Name ist mit der Durchsetzung wichtiger Innovationen in der Kalk- und Dolomitindustrie verbunden. Vor dem 1. Weltkrieg wurden nur in wenigen Steinbrüchen Druckluft-Bohrhämmer zum Niederbringen der Bohrlöcher und Bagger zum Verladen des Kalksteins eingesetzt. L. hat seit 1919 bahnbrechend für die Vollmechanisierung der Gewinnung, Förderung und Verarbeitung von Kalkstein und Dolomit gewirkt und so die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß aus den bisher üblichen Klein- und Mittelbetrieben rationell arbeitende Großunternehmen entstehen konnten. Mit der Mechanisierung wurde die körperliche Schwerstarbeit im Steinbruch wesentlich erleichtert und die dadurch trotz hoher Löhne bedingte Schwierigkeit, Arbeiter zu finden und zu halten, beseitigt. Die erste Vollmechanisierung in Deutschland begann – lange vor ähnlichen Bemühungen anderer Betriebe – unter L.s Leitung 1923 im Kalksteinbruch Schlupkothen bei Wülfrath; die Umstellung der Dolomitgewinnung erfolgte seit 1937 im Steinbruch Halden bei Hagen. Traditionell wurde das herausgesprengte Gestein im Bruch mit der Hand zerkleinert und je nach Art und Größe in verschiedene Loren geladen. Zum Brennen mußten die Kalksteine ebenfalls mit der Hand in Ringofen-Kammern aufgeschichtet und nach dem Brand ebenso wieder herausgeholt werden. Nach der Mechanisierung wurde der Kalkstein mit Baggern verladen, in Loren über einen Schrägaufzug in eine zentrale Aufbereitungsanlage transportiert, dort maschinell gebrochen, nach Größen sortiert und in Naßwäschen von anhaftendem Lehm und Sand befreit. Die von L. veranlaßte Neuentwicklung von Großbrechern ermöglichte Tagesleistungen, die weit über das bislang|mögliche hinausgingen. L. hat ebenfalls die Einführung von koks- und gasbefeuerten Schachtöfen vorangetrieben, die ein mechanisches Beschicken und Abziehen erlauben und in denen bei erheblich vergrößerter Kapazität Kalk von gleichbleibender Qualität gebrannt wird. Durch Veredlung erschloß er der Branche neue Absatzgebiete, erhöhte dadurch die Wirtschaftlichkeit der Steinbruchbetriebe und verringerte ihre Abhängigkeit von der Eisen- und Stahlindustrie. Er setzte die Verwendung von Kalksteinschotter und -splitt im bituminösen Straßenbau durch und führte das Trockenlöschen des gebrannten Kalks im Kalkwerk anstelle des umständlichen und gefährlichen Naßlöschens auf der Baustelle ein. Löschkalk (Kalkhydrat) wird seitdem trocken in Säcken oder lose ohne Qualitätseinbuße verschickt. Zu den Leistungen L.s zählt auch die Entwicklung von hochfeuerfesten Dolomitsteinen, die sich in der Stahlindustrie gegenüber den Magnesitsteinen durchgesetzt haben. – L.s soziales Engagement zeigte sich in der Förderung des Baus von Werkssiedlungen, Kirchen und Sportanlagen.|
-
Auszeichnungen
Gr. Bundesverdienstkreuz (1953);
Dr.-Ing. E. h. (Clausthal 1954);
Ehrenbürger v. Wülfrath (1954). -
Werke
Was kann d. dt. Kalkindustrie in ihren Rationalisierungsbestrebungen v. Amerika lernen?, 1929.
-
Literatur
Knäpper u. Schrotten, Werkzs. d. Rhein. Kalksteinwerke GmbH 5, 1954, H. 9, S. 2 ff. (P), 6, 1955, H. 3, S. 4 (P), 15, 1964, H. 9, S. 2 (P), 19, 1968, H. 8, S. 3 ff.
-
Porträts
Gem. v. A. Heiderich, 1954 (Rhein. Kalksteinwerke GmbH).
-
Autor/in
Carl-Friedrich Baumann -
Zitierweise
Baumann, Carl-Friedrich, "Ludowigs, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 306-307 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137876920.html#ndbcontent