Eberhard
- Lebensdaten
- gestorben nach 938
- Beruf/Funktion
- Herzog von Bayern
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 133573338 | OGND | VIAF: 62741299
- Namensvarianten
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- Eberhard von Bayern
- Eberhard
- Eberhard von Bayern
- Eberhard, Bayern, Herzog
- Eberhard, duke of Bavaria
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Eberhard
Herzog von Bayern, † nach 938.
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Genealogie
V Hzg. Arnulf v. Bayern († 937, s. NDB I);
Ov Hzg. → Berthold v. Bayern († 947, s. NDB II). -
Biographie
E. trat noch zu Lebzeiten seines Vaters hervor durch seine Kandidatur für die langobardische Königskrone, zu deren Erwerb Herzog Arnulf 933/34 in Verbindung unter anderem mit Bischof Rather einen Kriegszug nach Verona unternahm; dieser endete allerdings mit einer Niederlage gegen den Rivalen Hugo von der Provence. 935 designierte Herzog Arnulf seinen ältesten Sohn E. zu seinem Nachfolger und ließ ihm am 22.7. in Reichenhall huldigen; vielleicht hatte er sich diese Regelung der Nachfolge von König Heinrich I. gegen die Anerkennung von dessen Sohn Otto erkauft. Bei Arnulfs Tode folgte E. diesem auch zunächst im Herzogtum nach; einige in Regensburg geschlagene Münzen und eine von Bischof Pilgrim von Passau auf den Namen Papst Leos VII. gefälschte Bulle nennen seinen Namen. König Otto I. scheint aber eine straffere Unterordnung unter die Reichsgewalt verlangt zu haben, während andererseits E. zu keinen Zugeständnissen bereit war. Im Frühjahr und Herbst 938 zog der König zweimal gegen den Bayern ins Feld und konnte ihn schließlich, unterstützt von einer Spaltung in der bayerischen Herzogsfamilie, überwinden und in die Verbannung schicken. E. verschwindet fortan aus der Geschichte; Hypothesen von einer Flucht nach Lothringen oder Ungarn bleiben unbewiesen. Seine Absetzung bedeutet einen entscheidenden Einschnitt für die Geschichte des bayerischen Stammesherzogtums, dessen Herzogswürde „von Gottes Gnaden“ zu einem vom König verliehenen Amt absinkt.
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Literatur
ADB V;
K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger von 893-989, in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. u. dt. Gesch., NF 11, 1953, S. 163-71, 182-89;
ders., Hzg. Arnulf u. d. Regnum Bavariae, in: Zs. f. bayer. Landesgesch. 17, 1954, S. 215, 245 f., 249 f.;
R. Gaettens, Mittelaltermünzen als Qu. d. Gesch., in: Welt als Gesch. 14, 1954, S. 99-102;
DA 11, 1954/55, S. 267. -
Autor/in
Kurt Reindel -
Zitierweise
Reindel, Kurt, "Eberhard" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 227 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133573338.html#ndbcontent
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Eberhard
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Biographie
Eberhard, Herzog von Baiern, der älteste Sohn des Liutboldingers Arnulf, des ersten baierischen Stammesherzogs, übernahm nach dessen Tode (14. Juli 937) die herzogliche Regierung. In Erinnerung an die unabhängige Stellung, welche sein Vater gegenüber den Königen Ludwig dem Kinde und Konrad dem Franken, einige Zeit auch gegenüber Heinrich I. behauptet hatte, und wenn nicht verführt, so doch unterstützt durch das trotzige Selbstgefühl des baierischen Stammes, weigerte er sich am Hofe Otto's d. Gr. zu erscheinen und diesem den Vasalleneid zu leisten. Von den Brüdern scheinen ihn Hermann und Ludwig unterstützt, Arnulf aber gleich dem Oheim Berthold dem Könige die Treue bewahrt zu haben. Aus dem Westen des Reiches sandten ihm andere Empörer gegen das Königthum, der Lothringer Giselbert und der Franke Eberhard, aufmunternde Botschaft. In der That gelang es E., dem ersten Angriffe des Königs auf Baiern, der wol mit unzulänglichen Kräften zwischen 2. Jan. und 18. Mai des J. 938 unternommen ward, erfolgreichen Widerstand zu leisten. Gleich im Spätjahre darauf aber rückte der König zum zweiten Male gegen Baiern und gewann, vielleicht unterstützt durch die Spaltung in der herzoglichen Familie, vollständigen Sieg. E. ward in die Verbannung geschickt und ist dort verschollen; für die herzogliche Gewalt in Baiern, die der König nun Eberhards Oheim, Berthold, übertrug, hatte sein Aufstand eine bedeutende Schmälerung zur Folge.
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Literatur
Vgl. Dümmler, Otto d. Gr. 71. 78.
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Autor/in
Riezler. -
Zitierweise
Riezler, Sigmund Ritter von, "Eberhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 534 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133573338.html#adbcontent