Lindau, Rudolf
- Lebensdaten
- 1829 – 1910
- Geburtsort
- Gardelegen (Altmark)
- Sterbeort
- Paris
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Pressereferent ; Diplomat
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117014613 | OGND | VIAF: 30302306
- Namensvarianten
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- Lindau, Rudolf
- Lindau, Rodolphe
- Lindau, Rudolph
- Lindau, Rudolphe
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Lindau, Rudolf
Schriftsteller und Pressereferent, * 10.10.1829 Gardelegen (Altmark), † 14.10.1910 Paris. (evangelisch)
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Genealogie
B Paul (s. 1), Richard (1831- n. 1912), Konsul d. Norddt. Bundes in Nagasaki, 1874 in Marseille, 1876 in Bayonne, 1881-1908 Gen.konsul in Barcelona; - ledig.
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Biographie
L. war nach dem Studium der Philologie in Berlin, Gießen (dort Promotion zum Dr. phil.), Paris und Montpellier Hauslehrer in Frankreich und wurde bald Privatsekretär des franz. Gelehrten Barthélemy St. Hilaire, des späteren Ministers unter J. Ferry. In Paris begann er mit schriftstellerischen Arbeiten – in franz. Sprache – für die „Nouvelle Biographie Générale“ und wurde Mitarbeiter der „Revue des deux mondes“. 1859 eröffneten ihm Beziehungen zur Eidgenöss. Regierung die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Vertretung der Schweiz in Japan. Nach Abschluß eines Handelsvertrags zwischen diesen beiden Ländern wirkte L. als Konsul (später Generalkonsul) in Yokohama und als Vertreter einer Schweizer Uhrenfabrik. Seinen journalistischen Neigungen folgend, gründete er dort die erste engl. Zeitung „Japan Times“ und ein Witzblatt „Japan Punch“. Auch das „Journal des débats“ in Paris empfing damals regelmäßig seine Berichte über das noch weitgehend unbekannte ostasiatische Inselreich. Ausgedehnte Reisen nach Indien, China, Indochina, Singapur und Kalifornien lieferten ihm Stoff für seine späteren Erzählungen und Romane.
1869 kehrte L. nach Deutschland zurück und nahm am deutsch-franz. Krieg als Berichterstatter für den „Preuß. Staatsanzeiger“ und die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ teil. Auf →Bismarcks Befürwortung hin begann er die diplomatische Laufbahn an der deutschen Botschaft in Paris unter Harry v. Arnim und Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. L. erregte bald durch seine Presseberichterstattung, in der er auch die Organisation der franz. Regierungspresse und die Beziehungen der anderen Botschaften zu den Pariser Zeitungen analysieren konnte, die Aufmerksamkeit →Bismarcks. 1878 wurde L. in die politische Abteilung des Auswärtigen Amts nach Berlin berufen, wo er das Pressereferat übernahm. Seit 1880 organisierte er das System der Zeitungs- und Presseberichte und versetzte →Bismarck in die Lage, jeden wichtigen ausländischen Zeitungsartikel aufgrund genauester Informationen durch entsprechende Aufsätze in der deutschen Presse beantworten zu können. Obwohl L. von Amts wegen zahllose Artikel für die der Regierung nahestehenden Zeitungen schrieb, fand er Zeit für seine schriftstellerische Tätigkeit, die auch Theodor Fontanes Aufmerksamkeit erregte. Aus gesundheitlichen Gründen ließ er sich 1892 in den einstweiligen Ruhestand versetzen und wurde als Fachmann für Orientfragen und deutscher Delegierter in die Administration der Dette Publique Ottomane nach Konstantinopel versetzt. Seit 1902 lebte er auf Helgoland. L.s originellste Novellen, „Reisegefährten“ und „Der lange Holländer“ (1889), schildern das Leben der europ. Kolonisten in Japan und Ostasien. Als Meisterwerk galt die Erzählung „Die kleine Welt“ (1880). Das fruchtbare literarische Schaffen L.s wurde 1892/93 in einer Gesamtausgabe zusammengefaßt (gesammelte Romane und Novellen, 6 Bde.).
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Literatur
H. Spiero, R. L., 1909;
Aus d. Nachlaß v. Th. Fontane, hrsg. v. J. Ettlinger, R. L., Ein Besuch, 1908, S. 281-94;
E. Naujoks, R. L. u. d. Neuorientierung d. auswärtigen Pressepol. Bismarcks (1871–78). in: HZ 215, 1972, S. 299-344;
Brümmer (W);
BJ XV (u. Tl. 1910, L). -
Porträts
in: LIZ, 1910, S. 732;
Gem. v. L. Knaus (in Fam.bes.). -
Autor/in
Eberhard Naujoks -
Zitierweise
Naujoks, Eberhard, "Lindau, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117014613.html#ndbcontent