Boger, Heinrich
- Lebensdaten
- vor 1450 – 1505
- Geburtsort
- Höxter/Weser
- Sterbeort
- Rostock
- Beruf/Funktion
- Dichter ; Humanist ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119625059 | OGND | VIAF: 77129099
- Namensvarianten
-
- Böger, Hinrich
- Bogher, Heinrich
- Bögher, Heinrich
- Boger, Heinrich
- Böger, Hinrich
- Bogher, Heinrich
- Bögher, Heinrich
Vernetzte Angebote
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16)
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Böger, Hinrich
Humanist, * vor 1450 Höxter/Weser, † 6.3.1505 Rostock.
-
Genealogie
V Martin, Bürgermeister;
M aus braunschweigischer Adelsfamilie -
Biographie
In Erfurt wurde B. 1471 für den Humanismus gewonnen, der jedoch nur wie ein Firnis seine noch durchaus mittelalterliche Bildungsgrundlage überzog. Auf zahlreichen Romfahrten suchte er den Verkehr mit den italienischen Größen des Frühhumanismus. B., ein Genie der Freundschaft, erschloß von Erfurt aus das hansisch-niederdeutsche Kerngebiet zwischen dem Harz und der See der neuen Bewegung. Mit klingendem Pathos besang er in den heroischen und elegischen Versmaßen der Alten die Ruinen Roms wie das Stadtbild von Lüneburg sowie kleine und große geschichtliche Ereignisse der Gegenwart, ebenso in den virtuos, doch keineswegs fehlerfrei gehandhabten Rhythmen der antiken Lyrik, gelegentlich aber auch im mittelalterlichen Hymnenton Götter und Heilige, Freunde und Feinde, hochmögende Gönner und zweifelhafte Damen. Kaiser Maximilian verlieh ihm den Dichterlorbeer. Höhepunkt seines Lebens wurde eine mehrjährige Bildungsreise, die er 1502/04 als Mentor eines mecklenburgischen Prinzen an den Kaiserhof und nach Italien unternahm. Er starb als Doktor der Theologie und Dekan der Rostocker Universitätskirche St. Jakobi. Eine Sammlung seiner Gedichte erschien 1506 postum zu Rostock unter dem Titel „Etherologium“, anderes handschriftlich in Wolfenbüttel.
-
Literatur
ADB III;
H. Reincke, in: Ber. d. Ges. d. Bücherfreunde zu Hamburg 1909-1912, 1913, S. 30-67;
G. Ellinger, Italien u. d. dt. Humanismus in d. neulatlat. Lyrik, 1929, S. 360 ff.;
Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques IX, 1937, Sp. 406 (unter Boger). -
Autor/in
Heinrich Reincke -
Zitierweise
Reincke, Heinrich, "Boger, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 375-376 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119625059.html#ndbcontent
-
Boger, Heinrich
-
Biographie
Boger: Heinrich B., Mag. art. et phil., Dr. theol.; auch Bogher, Bögher; gebildet an der Erfurter Universität, aber anscheinend ein Niederdeutscher, trat in Rostock zuerst 1493 in der Sternberger Hostiensache beim Verbrennen des Priesters Peter Däne (Petrus Dacus) mit einer alsbald berühmt gewordenen und handschriftlich bis nach Süddeutschland verbreiteten Rede vor dem Volke auf. Er scheint dann in Rostock geblieben zu sein, als einer der ersten dortigen Humanisten. Ein lateinisches Gedicht auf die Sternberger Judenverbrennung 1492 scheint er sofort, eins über den Dithmarscher Sieg von 1500 gleich nach diesem gedichtet zu haben. Beliebt bei den Herzögen Balthasar und Magnus erhielt er eine Rostocker und eine Güstrower Dompfründe, die er noch im selben Jahre 1501 gegen das Domdecanat und die Pfarrstelle zu St. Jacobi in Rostock vertauschte. 1505 wird er als theologischer Professor erwähnt. Er verfaßte eine ganze Reihe lateinischer Gedichte, die er 1505 auf Antrieb des Verdener Domdecans und Propstes zu Lüne, Nikolaus Schumacher, zum Druck redigirte und 1506 unter dem Titel „Etherologium“ drucken ließ. Verse von dem M. Caspar Hoyer, dem bekannten Theologen Bartold Moller und dem Lübecker Canonicus Johann Rode leiteten das jetzt nur in zwei Exemplaren (in Wolfenbüttel und Schwerin) bekannte Werk ein, das in der Barckhausen’schen Officin gedruckt wurde. Vielleicht übersetzte er auch seine eigenen drei Gedichte von der Rostocker Domfehde und die zwei oben genannten selbst ins Plattdeutsche. Diese Uebersetzungen stehen auf den letzten Seiten der berühmten Handschrift Ernsts v. Kirchberg im großherzogl. Archiv in Schwerin.
-
Literatur
Vgl. Lisch, Jahrb. IV. S. |86. 130. VI. 195. IX. 480 XII. S. 210. 381—383. 499 ff. In Süddeutschland abgeschrieben im Manuscript 2 der frühern Bibl. der Ritterakademie zu Lüneburg (nach Martini's Nummer)findet sich die Rede über Sternberg.
-
Korrektur
| Heinr. Boger: er stammte aus Höxter und wurde im Sommer 1501, damals schon Dr. theol., als Professor in Rostock immatriculirt.
-
Autor/in
Krause. -
Zitierweise
Krause, "Boger, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 39 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119625059.html#adbcontent