Lesch, Albrecht
- Dates of Life
- um 1430 – 1478 oder 1479
- Place of birth
- München
- Place of death
- München
- Occupation
- Liedautor ; Meistersinger
- Religious Denomination
- keine Angabe
- Authority Data
- GND: 104123974 | OGND | VIAF: 29961350
- Alternate Names
-
- Lesch
- Lesch, Albrecht
- Lesch
- Albert, Lesch
- Albrecht, Lesch
- Lesch, Albert
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Lesch, Albrecht
Liedautor, * um 1430 München, † 1478/79 München.
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Genealogy
Verwandter →Albrecht Lesch († 1393/94), 1381 Mitgl. d. Gr. Rats in M.
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Biography
Es ist umstritten, welcher von zwei Münchenern gleichen Namens der Liedautor ist. Da die Wasserzeichen der Handschriften Cgm 351 und 778 (München) und O IV 28 (Basel), die Lieder überliefern, nach 1430 nicht mehr zu belegen sind, könnte es der ältere Namensträger gewesen sein. Jedoch die als beweiskräftig von anderen angezweifelte Konjektur her(r) vor dem Vornamen in Lied III, die auf den jüngeren Namensträger hinweist, gewinnt an Gewicht, weil in Cgm 4997 fol. 489v dieser Titel zur Konstituierung der normalen Silbenzahl 8 sogar verdoppelt ist. In das 15. Jh. weisen weitere Kriterien, etwa die extensivere Selbstnennung sowie wörtliche Rede des Hl. Geistes und selbst Gottes. Der Beruf L.s (1446/47 als Salzsender, 1449-58 mehrmals als Weinschenk bezeugt) könnte dialektische und nahezu eloquente Diktion erklären. Der Magistrat übertrug dem angesehenen Bürger u. a. das Amt eines Bußmeisters (1459, 1462-64).
In drei der 16 als echt geltenden Lieder nennt L. seinen Namen. Er gibt sich auch sonst persönlicher als Autoren seinesgleichen. Die Vielfalt der Texttypen – u. a. über die septem artes, gegen schlechte Richter, Marianisches, Dialog mit dem Hl. Geist – ist, wie auch das Verhältnis der zehn eigenen Töne zur Anzahl der Lieder, bei einem so schmalen Werk ungewöhnlich. Lieder in Vortragsformen anderer Autoren sind von ihm nicht bekannt. Mit Lied III realisierte L. die Lai-Technik und im Text die (geistliche) Tageweise, d. h. zwei Gebrauchsmuster der meister zugleich; auch darin zeigt sich seine Eigenart. Dieser Ton ist besonders kunstreich und zugleich rationell gearbeitet; in anderer Weise kunstvoll ist das „Goldene Schloß“. L. ist einer der wenigen nachweisbar Seßhaften, deren Liedkunst weder dem Lebensunterhalt bei Fürsten und Herren diente, noch in einer institutionalisierten Singschule ausgeübt wurde. Wo er sie erlernte, ist nicht bekannt. Da sein Name 1447 im Steuerbuch fehlt, könnte er München zur Berufsausbildung (in Nürnberg?) verlassen haben. Michel Beheim, →Hans Folz u. a. nennen ihn namentlich; Töne von ihm waren noch um 1600 in Nürnberg bekannt. Sie heißen insgesamt: Goldener Reien, Zirkelweise (auch Ziegelweise), Feuerweise (auch Mühlweise), Hofweise, Tageweise, Gesangsweise, Goldenes Schloß, Gekrönter Reien, Kurzer Reien, Süßer Ton.
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Critical Edition
Editionen: L. Koester, A. L., Ein Münchener Meistersinger d. 15. Jh., Diss. München 1937; Melodien im cgm 4997 (Kolmarer Liederhs.), hrsg. v. P. Runge, Die Sangesweisen d. Colmarer Hs. u. d. Liederhs. Donaueschingen, 1896, Nachdr. 1965 (Nr. 124-26, 128 f.); Th. Cramer (Hrsg.), Die kleineren Liederdichter d. 14. u. 15. Jh., II, 1979, S. 178-265.
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Literature
ADB 18;
Ch. Petzsch, Text - Form - Korrespondenz b. Vortrag ma. Verse, auch b. d. „Tageweise“ A. L.s, in: Dt. Lieder im MA, Kontakt|u. Perspektiven, Gedenkschr. Hugo Kuhn, 1979, S. 412-46;
ders., A. L., Münchner Liedautor u. Salzsender im Spät-MA, in: Oberbayer. Archiv 110, 1984;
ders., L. Nr. VII sowie z. Identifizierung d. Harders, in: Zs. f. dt. Philol. 104, 1985;
F. Schanze, Meisterl. Liedkunst zw. Heinrich v. Mügeln u. Hans Sachs I, 1983, S. 274-86, 388-90, II, 1984, Kat. 1;
Vf.-Lex. d. MA;
MGG, Suppl.bd. -
Author
Christoph Petzsch -
Citation
Petzsch, Christoph, "Lesch, Albrecht" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 324-325 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104123974.html#ndbcontent
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Lesch
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Biography
Lesch, in der jüngeren Ueberlieferung Albrecht L. genannt, Meistersinger des 14. bis 15. Jahrhunderts. Valentin Voigt bezeichnet ihn als den ersten der zwölf Nürnberger Meister: also in Nürnberg, wo der Name Lesch sich noch heute findet, hat er wahrscheinlich gelebt. Die Kolmarer und andere Handschriften enthalten eine Reihe seiner Töne und in denselben verfaßter Gedichte, bei denen schwec zu bestimmen ist, was von ihm selbst, was von späteren Nachahmern herrührt. Ein Ton, „der goldene Reie“ genannt, besingt die Jungfrau Maria, jede Strophe des Gedichtes beginnt mit „Ave Maria"; sein „gekrönter Reie" ist eine sehr künstliche Weise, während sein „kurzer Reie“, in welchem ein Weihnachtslied gedichtet ist, verhältnißmäßig einfachere Form hat; noch künstlicher ist die Tagweise, die aus 36 Reimen besteht und eine der geistlichen Umgestaltungen der alten Form des Tageliedes darbietet. Häufiger angewendet findet man seine „ Zirkel weise“, die Gedichte in ihr sind theils geistlichen, theils moralischen Inhalts; darunter eins, welches das Lob von sechs Handwerken (Schmied, Köhler, Weber, Spinnerin, Müller und Rothgerber) besingt: ein anderes giebt den Zechgesellen im Wirthshaus ein Räthsel auf, dessen geistliche Deutung sich unmittelbar anschließt. Seine fünfzehnreimige Feuerweise, die in anderen Quellen auch Mühlweise genannt wird, umfaßt beinahe nur geistliche Gedichte, eines beschäftigt sich mit dem Lobe des weiblichen Geschlechts. Ich nenne ferner seine „Hofweise“ und „Sangweise“, unter den in letzterer abgefaßten Gedichten ist eines als „Equivocum“, d. h. als Gedicht in rührenden Reimen bezeichnet; ein anderes ist ein Weihnachtslied. Noch andere sind „Der süße Ton“, in welchem ein Marienlied verfaßt ist, und der von Wagenseil erwähnte 21reimige Ton „Das goldene Schloß“, ebenfalls eine der künstlichsten Weisen.
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Literature
Vgl. Pfeiffer's Germania 3, 314. Bartsch, Meisterlieder der Kolmarer Handschrift S. 83—88. 184 f. 586 ff. Wackernagel's Kirchenlied 2, 407. 408. 450.
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Author
K. Bartsch. -
Citation
Bartsch, Karl, "Lesch, Albrecht" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 436 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104123974.html#adbcontent