Böhmert, Viktor
- Lebensdaten
- 1829 – 1918
- Geburtsort
- Quesitz bei Leipzig
- Sterbeort
- Dresden
- Beruf/Funktion
- Sozialpolitiker ; volkswirtschaftlicher Schriftsteller ; Statistiker ; Volkswirt ; Politiker
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 104080485 | OGND | VIAF: 22568016
- Namensvarianten
-
- Böhmert, Karl Viktor
- Böhmert, Viktor
- Böhmert, Karl Viktor
- Böhmert, Carl Victor
- Boehmert, Victor
- Boehmert, Viktor
- Böhmert, Carl
- Böhmert, Carl Viktor
- Böhmert, Karl
- Böhmert, Karl Victor
- Böhmert, Karl Viktor
- Böhmert, V.
- Böhmert, Vict.
- Böhmert, Victor
- Böhmert, Viktor
- Böhmert, Carl Viktor
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Böhmert, Karl Viktor
Sozialpolitiker und volkswirtschaftlicher Schriftsteller, * 23.8.1829 Quesitz bei Leipzig, † 12.2.1918 Dresden. (lutherisch)
-
Genealogie
V Karl Friedrich (1797–1882), Pfarrer in Roßwein (Sachsen), S des Gutsbesitzers in Dahlen Christian Friedrich und der Christiana Sophie Lange;
M Henr. Sophie (1802–71), T des Christian Friedrich Gräbner und der Elisabeth Henr. Zeidler;
⚭ Bremen 1861 Sophie Elisabeth, T des Justus Friedrich Wilhelm Löning, 1815 Lützowscher Jäger, Kaufmann und spanischer Vizekonsul in Bremen, und der Sophie Elisabeth Bley;
S Wilhelm (1866–1946), Direktor des statistischen Landesamts Bremen. -
Biographie
B. studierte 1848-52 in Leipzig Rechts- und Staatswissenschaft, gründete in Meißen (1852–1855) eine Kreditgenossenschaft, unternahm Studienreisen nach dem Westen, gab die Wirtschaftszeitschrift „Germania“ in Heidelberg heraus, wurde 1856-60 Schriftleiter des „Bremer Handelsblattes“ und darauf bis 1866 Handelskammersyndikus in Bremen. Dann folgte er (1866) einem Ruf nach Zürich an die Universität und Technische Hochschule, siedelte sich jedoch 1875 endgültig in Dresden an, wo er bis 1903 Professor an der Technischen Hochschule und bis 1895 Direktor des Statistischen Bureaus war. - B. war eine ungewöhnlich aktive und vielseitige Persönlichkeit mit großen publizistischen Gaben. Seine Grundhaltung war sozialliberal und protestantisch mit Neigung zum Kulturprotestantismus. Doch zeichnen sich sein Wirken und sein Schrifttum durch Betonung des|Einigenden aus. Dies tritt am stärksten in der von ihm 1873-1914 herausgegebenen Zeitschrift des 1847 von W. A. Lette gegründeten Centralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen „Der Arbeiterfreund“ (Verlag Simion, Berlin) hervor, einem „Repertorium für die Arbeiterfrage“ (vgl. Jahrgang 11), durch das er großen Einfluß, besonders auf die betriebliche Sozialpolitik gewann (Gewinnbeteiligung usw.).
-
Werke
Briefe zweier Handwerker, 1854;
Freiheit d. Arbeit, 1858;
Gesch. d. Bremer Schusterzunft, 1861;
Sozialismus u. Arbeiterfrage, 1872;
Die Gewinnbeteiligung, 1878;
Das Armenwesen in 77 dt. Städten, 1886–88;
Dtld. am Scheidewege seiner Wirtschaftspolitik, 1902;
Rückblick u. Ausblick eines Siebzigers, 1900;
Lebenserinnerungen eines Achtzigers, 1909;
vollst. Verz. in: Hdw. d. Staatswiss., ²1899, ⁴1923;
Kürschner, Lit.-Kal., 1917. -
Literatur
W. Bode, V. B., in: Nordwest, März 1893;
P. Schmidt, Festgabe, 1909;
H. Oncken, Rud. v. Bennigsen I, 1910;
Concordia 25, 1918, S. 57 f.;
Bull, de l'Inst. Internat, de Statistique 21/1, Brüssel 1924, S. 302 ff.;
Dt. Liberalismus im Za. Bismarcks, hrsg. v. P. Wentzcke u. J. Heyderhoff, 2 Bde., 1925/26;
DBJ II (Totenliste 1918, L);
HBLS II. -
Porträts
in: LIZ, 1918, Nr. 3896;
Ölgem. v. K. J. Böhringer (Stadtmus. Dresden). -
Autor/in
Ludwig Heyde -
Zitierweise
Heyde, Ludwig, "Böhmert, Viktor" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 394-395 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104080485.html#ndbcontent