Lanz, Josef
- Lebensdaten
- 1874 – 1954
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Rassenideologe ; Sektengründer ; Geistlicher
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 118569635 | OGND | VIAF: 22933605
- Namensvarianten
-
- Lanz, Georg (Klostername)
- Lanz von Liebenfels, Josef (nannte sich)
- Lanz, Josef
- Lanz, Georg (Klostername)
- lanz, georg
- Lanz von Liebenfels, Josef (nannte sich)
- lanz von liebenfels, josef
- Lanz von Liebenfels, Jörg
- Georg
- Lancz de Liebenfels, Jörg
- Lanz v. Liebenfels, J.
- Lanz von Liebenfels, Adolf J.
- Lanz von Liebenfels, J.
- Lanz von Liebenfels, Joerg
- Lanz, Adolf J.
- Lanz, Adolf Josef
- Lanz, Josef Adolf
- Lanz, Jörg
- Lanz-Liebenfels, Georg
- Lanz-Liebenfels, J.
- Lanz-Liebenfels, Jörg
- Liebenfels, Jörg Georg Lanz von
- Liebenfels, Jörg L.-
- Liebenfels, Jörg Lanz von
- Liebenfels, Jörg Lanz-
- Liebenfels, Jörg von
- Liebenfels, Lanz von
- Lanz, Joseph
- Lanz, Georg (Klosthername)
- lanz von liebenfels, joseph
- Lanz, Adolf Joseph
- Lanz, Josef Adolph
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Lanz, Josef (Klostername Georg; nannte sich „Lanz von Liebenfels“)
Rassenideologe, Sektengründer, * 19.7.1874 Wien (nicht 1.5.1872 Messina), † 22.4.1954 Wien.
-
Genealogie
V Johann Lanz, Lehrer in W. (nicht Baron Lanz v. Liebenfels [Fam. dieses Namens bereits 1798 erloschen]);
M Katharina Hoffenreich aus W. (nicht Katharina Skala); ledig. -
Biographie
L. besuchte das Gymnasium in Wien und trat 1893 als Novize in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz b. Wien¶ ein. 1894 hatte er beim Anblick eines Grabsteines, der anläßlich der Renovierung des Bodens im Kreuzgang gehoben worden war, eine „Erleuchtung“. Der Grabstein stellt einen Ritter dar, der auf einem Affen steht. L. glaubte, es handle sich um einen der Tempelritter, die er schon vorher schwärmerisch verehrte. Er „erkannte“ in dem Ritter das herrenmenschliche Symbol „blau-blonden“ Ariertums (= gutes Prinzip), in dem Affen das Symbol des Niederrassentums (= böses Prinzip). 1899 verließ er das Stift. Bald danach gründete L. einen „Orden des Neuen Tempels“, eine außerkirchliche Sekte, deren Mitglieder sich zu blau-blonder Reinzucht verpflichten mußten. Bis zum Lebensende war er Prior dieses „Ordens“. Er erwarb die Burgruine Werfenstein im Strudengau, nahe Grein, als erste Ordensburg und hißte dort 1907 seine erste Hakenkreuzfahne: Auf goldenem Grund vier blaue Lilien (= Rassenreinheit) um ein rotes Hakenkreuz. Als sich die Neutempler verbreiteten, entstanden weitere Ordensburgen.
1904 veröffentlichte L. sein erstes ideologisches Werk, die „Theozoologie oder die Kunde von den Sodoms-Äfflingen und dem Götter Elektron“, eine Darstellung des Sündenfalls der blond-blauen Frauen: Sie ließen sich mit den Affen ein, wodurch die „Niederrassen“ entstanden. Die Erlösung der Menschheit sei nur durch Rassenentmischung zu erlangen: Die blond-blauen Götter, die von „oben“ stammen, müßten die Niederrassen versklaven und auf diese Weise Ordnung schaffen. L. brachte seit 1905 die Zeitschrift „Ostara, Briefbücherei der Blonden und Mannesrechtler“, heraus, die eine Auflage von 100 000 erreichte. →Hitler besuchte ihn 1909, da ihm einige Ostarahefte, die von großem Einfluß auf die Entwicklung seiner ideologischen Denkstruktur waren, fehlten. Nach der Machtübernahme →Hitlers in Österreich bekam L., dessen Schwärmerei selbst den Nationalsozialisten zu weit ging, Schreibverbot. Es gab aber immer noch Leute, die ihm die Treue hielten und ihn bis zuletzt finanziell unterstützten.
-
Werke
Weitere W u. a. Einführung in d. Rassenkde., 1909;
Rassentüml. Erziehung, 1912;
Rassenmischung u. Rassenentmischung, 1912;
Der Weltkrieg als Rassenkrieg d. Dunklen gegen d. Blonden, 1927;
Biblimystikon od. d. Geheimbibel d. Eingeweihten, 4 Bde., 1928-32. -
Hrsg.: Ostara, Briefbücherei d. Blonden u. Mannesrechtler, Zs., 100 Hh., 1905-18, ²1927-30;
Hertesburger Flugschrr., 10 Hh., 1933 ff.;
Luzerner Briefe, 47 Hh., 1933 ff.;
Ariomantische Bücherei. -
Literatur
W. Daim, Der Mann, der Hitler d. Ideen gab, 1958 (P);
K. Kraus, Er ist doch „ä Jud“, in: Die Fackel 15, Nr. 386 v. 29.10.1913, Nr. 389/90 v. 15.12.1913;
Wi. 1928 u. 1935 (unter Liebenfels; W-Verz.) -
Autor/in
Wilfried Daim -
Zitierweise
Daim, Wilfried, "Lanz, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 626-627 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569635.html#ndbcontent