Landgraf, Gustav
- Lebensdaten
- 1857 – 1932
- Geburtsort
- Lichtenfels (Oberfranken)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Altphilologe ; Klassischer Philologe ; Oberstudiendirektor
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116677341 | OGND | VIAF: 3228389
- Namensvarianten
-
- Landgraf, Gustav
- Landgraf, G.
- Landgraf, Gustav Emil August
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Landgraf, Gustav
Altphilologe, * 20.1.1857 Lichtenfels (Oberfranken), † 10.2.1932 München. (evangelisch)
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Genealogie
V →Christian Wilhelm Eduard (1817–63), Landrichter in L., S d. Advokaten Wilhelm Christian Karl in Kulmbach u. d. Friederika Franziska Maurer;
M N. N., T d. Lederfabr. Christenn in Kulmbach; Vorfahre Joh. Christoph, Konrektor am prot. Gymnasium in Regensburg 1690–99;
- ⚭ 1882 Fanny, T d. Oberreg.rats Bodack;
1 T. -
Biographie
Nach Besuch des Bayreuther Gymnasiums studierte L. seit 1874 in Erlangen und Würzburg Klassische Philologie, besonders bei →Eduard Wölfflin (1877 Prüfung für das Höhere Lehramt in München) und wurde 1878 in Würzburg mit der Arbeit „De Ciceronis elocutione in orationibus pro P. Quinctio et pro Sex. Roscio Amerino conspicua“ promoviert. 1879-80 war er Aushilfsassistent in Speyer (1880 2. Staatsexamen aufgrund der Arbeit: De figuris etymologicis linguae Latinae, in: Acta Seminarii Philologici Erlangensis 2, 1881), 1880-81 Assistent in Speyer; 1881-86 Studienlehrer in Schweinfurt; seit 1886 Studienlehrer, seit 1894 Gymnasialprofessor in München, 1905 Rektor des humanistischen Gymnasiums in Schweinfurt, seit 1906 des Bayreuther Gymnasiums und schließlich 1913-24 des Maximiliansgymnasiums in München (1911 Oberstudienrat, 1923 Geh. Oberstudienrat).
L. war Latinist. Seinem Lehrer →Wölfflin verdankt er den Sinn für genaue Sprachbeobachtung, auch des Vulgärlateins, sowie die Berücksichtigung der Latinität in ihrer Gesamtheit. Er hat in Fortführung seiner Dissertation nicht nur Ciceros Rede „Pro Sex. Roscio Amerino“ kommentiert (1882-84, ²1914), sondern schon früh die Umgangssprache Ciceros untersucht (1880). Pseudocäsarische Studien von 1888-91 führten ihn zur Untersuchung der Sprache der Alexandergeschichte des 4./5. Jh. (1901). 1885 hat L. die lat. Übersetzung der Alexandersage des Archipresbyters Leo aus dem 10. Jh. das erste Mal herausgegeben. Diese seine Ausrichtung auf stilistisch-linguistische Studien ließ ihn Mitarbeiter des von seinem Lehrer →Wölfflin gegründeten „Archivs für lat. Lexikographie“ werden; zusammen mit diesem war er ein Vorkämpfer für einen „Thesaurus linguae Latinae“.
Neben dem wissenschaftlichen Werk steht gleichrangig L.s lebenslange pädagogische Tätigkeit. Für die Schule sind schon früh Ausgaben, besonders von Reden Ciceros, bestimmt gewesen (1882-1928). L.s Hauptverdienst liegt darin, mit seiner „Lat. Schulgrammatik (1891, 171925, 18-26hrsg. v. M. Leitschuh, 1928–53) den grammatisch-stilistischen Unterricht des Lateinischen wesentlich gefördert und neuen sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen Eingang in die Schule verschafft zu haben.
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Werke
Weitere W u. a. Bemerkungen zum sermo cotidianus in d. Briefen Ciceros u. an Cicero, in: Bayer. Bll. f. d. Gymnasialschulwesen 16, 1880;
Jber. üb. d. Lit. zu Ciceros Reden, in: Bursian-Jberr. 35, 1883, 43, 1885, 47, 1886, 59, 1889, 76, 1892, 89, 1896, 113, 1902;
Hochlatein, in: Krit.-Jberr. üb. d. Fortschritte d. roman. Philol., hrsg. v. K. Vollmöller, 6, 1901, 7, 1903, 8, 1904;
Unterss. zu Cäsar u. seinen Fortsetzern, insbes. üb. Autorschaft u. Komposition d. Bellum Alexandrinum u. Africanum, 1888;
Die Sprache d. neuaufgefundenen Epitome rerum gestarum Alexandri Magni, in: Berliner philolog. Wschr., 1901;
Bemerkungen zum sog. poet. Plural in d. lat. Prosa, in: Archiv f. lat. Lexikogr. 14, 1906. -
Literatur
R. Zimmermann, in: Bursian-Jberr. 280, 1942, Nekr., S. 71-119 (W).
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Porträts
Phot. in: Ber. üb. d. Festfeier d. 75j. Bestehens d. Maximilians-Gymnasiums 1924, 1925.
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Autor/in
Gerhard Baader -
Zitierweise
Baader, Gerhard, "Landgraf, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 500-501 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116677341.html#ndbcontent