Lämel, Simon
- Lebensdaten
- 1812 – 1845
- Geburtsort
- Tuschkau bei Pilsen (Böhmen)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Bankier ; Unternehmer
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 136233627 | OGND | VIAF: 308281219
- Namensvarianten
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- Lämmel, Simon Edler
- Lämel, Simon Edler
- Lämel, Simon Edler von
- Lämmel, Simon Edler
- Lämel, Simon
- Lämmel, Simon Edler
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Läm(m)el, Simon Edler
Großhändler, Bankiers, * 28.8.1766 Tuschkau bei Pilsen (Böhmen), † 18.4.1845 Wien. (israelitisch)
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Genealogie
V N. N. L., Levit u. Großhändler (Schafzucht, Wollhandel);
M N. N.;
⚭ Prag 1787 Babette Duschenes aus Prag; Schwager Abraham Löbel Duschenes, Kaufm. in Prag u. W.;
1 S, 6 T, u. a.|→Leopold (s. 2), Therese (⚭ →Hermann Wiener, 1797–1874, Kaufm., Bankier u. Inh. e. Kattunfabrik in Prag), Elise (⚭ →Salomon Herz, † 1880, Bankier in Prag, beide Teilh. d. Fa. Simon Lämel), stiftete 1856 d. „S. v. L.sche Lehranstalt“ in Jerusalem, Franziska (⚭ →Leopold Jerusalem Edler v. Salenfels, † 1842, Kattunfabr. in Prag), Karoline (⚭ →Edmund Ebers, 1804–71, Bankier in Berlin), Babette, Hauptgründerin u. Vorsteherin d. Versorgungsanstalt f. arme isr. Waisen in Prag. -
Biographie
L. gründete 1787 in Prag ein Großhandels- und Bankhaus, das für die Entwicklung der Tuchmanufaktur in Böhmen eine wesentliche Rolle spielte. Durch geschickte Transaktionen zum Nutzen des österr. Staates während der franz. Invasion 1801, 1805 und 1809, vor allem durch Geschäfte mit Salz, Tabak und Artilleriematerial, erwarb L. ein Vermögen, das er bei Zahlung von Kontributionen sowie Heereskrediten einsetzte und vermehrte. Für seine Verdienste wurde ihm 1812 die Erlaubnis erteilt, in Wien ein weiteres Handelshaus zu errichten. 1813 ernannte ihn Fürst Schwarzenberg zum Armeekommissär und befreite ihn von der Einquartierungspflicht. L. bemühte sich intensiv um eine Besserstellung seiner jüdischen Glaubensgenossen: 1813 trat er für Abschaffung des Leibzolles in Sachsen ein, bemühte sich gemeinsam mit Eskeles, Arnstein u. a. mit Hilfe W. v. Humboldts am Wiener Kongreß um Erlangung der Gleichberechtigung, 1817 erwirkte er einen Nachlaß der böhmischen Judensteuer und gleichzeitig das kaiserliche Versprechen, daß diese gänzlich abgeschafft werde. 1825 gründete er die Prager Sparkasse. Als sich 1831 die vier Hofbankiers weigerten, eine Anleihe in Höhe von 800 000 fl. zum Kurs von 8 Prozent abzuschließen, erklärte sich L. bereit, diese Anleihe allein zu kontrahieren und stellte 180 000 fl. spontan zur Verfügung, so daß die Anleihe 21 Millionen fl. erzielte, worauf ihm Kaiser Franz I. in einem Dankschreiben künftige Mitwirkung bei jeder Staatsanleihe zusicherte. Bei den folgenden Anleihen war L. 1832 mit 480 000 fl., 1833 mit 350 000 fl. und 1835 mit 300 000 fl. beteiligt. L. trat auch in den jüd. Gemeinden von Prag und Wien als Wohltäter hervor. Während der Cholera-Seuche 1832 stiftete er Beiträge zum Bau eines israelit. Hospitals in Teplitz, beteiligte sich an der Gründung einer jüd. Schule in Kolin und unterstützte die Maria Anna Stiftung. Als Verwalter des vormals k. k. böhm.-jüd. Steuergefälls zur Ablösung der in sechs aufeinanderfolgenden fahren zu entrichtenden Raten trieb er 150 000 fl. an Ablösegeldern ein.
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Autor/in
Gustav Otruba -
Zitierweise
Otruba, Gustav, "Lämel, Simon" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 400-401 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136233627.html#ndbcontent