Bleibtreu, Carl
- Lebensdaten
- 1859 – 1928
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Locarno
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Erzähler ; Dramatiker ; Literaturkritiker ; Redakteur ; Übersetzer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118663909 | OGND | VIAF: 69018713
- Namensvarianten
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- Bleibtreu, Carl
- Bleibtreu, Karl
- Bleibtreu, Karl August
- Bleibtreu, Carl August
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Bleibtreu, Carl
Schriftsteller, * 13.1.1859 Berlin, † 30.1.1928 Locarno. (evangelisch)
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Genealogie
V Georg (27.3.1828-16.10.1892), Schlachtenmaler, der durch seine Darstellung der Kriege von 1864, 1866 und 1870 bekannt wurde, S des Wundarztes Georg Philipp und der Alette Cath. Weinrath;
M Joh. Maria Charlotte, T des Steuerkontrolleurs Johann Bernhard Tenhaeff und der Joh. Friederike Wilh. Valig;
⚭ 1894 Julia Gambon aus Chur (Schweiz). -
Biographie
Nach kurzer Studienzeit in Berlin und Reisen durch ganz Europa trat B. schon 1879 als Schriftsteller hervor. In fieberhaft rascher Arbeit veröffentlichte er seitdem mehr als hundert epische, dramatische, lyrische, kritische und wissenschaftliche Schriften. Als Dichter und Kriegshistoriker versuchte er in zahlreichen Schlachtenbüchern - vom „Dies irae“ (1882) bis zum „Weltbrand“ (1912), einer Vision des nahen Weltkrieges, - nordisch-heldisches Pathos mit historischer Objektivität zu verbinden. Literarhistorische Bedeutung aber erlangte erst der Kritiker B. als Mitarbeiter und (1888-90) Mitherausgeber der von M. G. Conrad begründeten „Gesellschaft“. Seine „Revolution der Literatur“ (1886), die Programmschrift der „Jüngstdeutschen“, fordert unter dem Eindruck Zolas einen neuen Realismus, der aber die subjektiv-idealistische Deutung des Geschehens nicht preisgibt. Der heroische Weltschmerz Byrons und Shakespeares „formloser“ Realismus sind die Vorbilder des eigenen Werkes, das hilflos zwischen den Zeiten steht: zwischen Anteilnahme an den sozialen Zeitfragen und Gebundenheit im Bürgertum, zwischen Hegel und Darwin (Vererbungsproblem im Drama "Seine Tochter“, 1886), zwischen Übermensch (Napoleon- und Cromwell-Dramen) und Europamüdigkeit (buddhistische Dramen), zwischen stilisierendem Pathos und nüchternem Jargon. B.s Realismus erschöpft sich im Stofflichen, die Entwicklung zum konsequenten Naturalismus verurteilte er mit der gleichen polemischen Unduldsamkeit wie zuvor die formalistische Goldschnittpoesie. Der Versuch, zusammen mit C. Alberti durch die Gründung einer „Deutschen Bühne“ (1890) der Ausländerei der „Freien Bühne“ in Berlin entgegenzuwirken, scheiterte bald. 1908 übersiedelte B. endgültig in die Schweiz.
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Werke
W Verz. in: O. Staut v. d. March. C. B., 1920.
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Literatur
H. Merian, K. B. als Dramatiker, 1892;
Soergel, ³1916, S. 58-66 (P);
G. Faber, C. B. als Lit.-Kritiker, 1936 (L);
F. Harnack, Die Dramen C. B.s, 1938 (L);
Nekrolog zu Kürschners Literatur Kalender, 1901–35, 1936 (W);
DBJ X (Totenliste 1928, L). - Zu V Georg B.: ADB XLVII;
ThB. -
Autor/in
Diedrich Diederichsen -
Zitierweise
Diederichsen, Diedrich, "Bleibtreu, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 298 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118663909.html#ndbcontent