Erhardt, Franz
- Lebensdaten
- 1864 – 1930
- Geburtsort
- Niederstrebra bei Apolda (Thüringen)
- Sterbeort
- Rostock
- Beruf/Funktion
- Philosoph ; Professor für Philosophie
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 142466824 | OGND | VIAF: 66838590
- Namensvarianten
-
- Erhardt, Franz Bruno
- Erhardt, Franz
- Erhardt, Franz Bruno
- Erhard, Franz
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Genealogie
V Franz Jul. (1811–90), Pfarrer, S des Tischlermeisters Christoph Benjamin in Schleiz;
M Clara (1840–1919), T des Pfarrers Carl Küchler, aus Pfarrersfamilie;
⚭ 1900 Margarethe (1876–1958), T des Landgerichtsdirektors Albert Sohm (B des Theol. →Rudolph Sohm, † 1917);
5 S. -
Biographie
E. studierte zunächst Theologie, dann Philosophie in Heidelberg, Berlin und Jena, wo er 1888 zum Dr. phil. promovierte und sich 1891 unter O. Liebmann habilitierte. Er war seit 1899 ordentlicher Professor für Philosophie in Rostock. – E., dessen Schriften eine profunde Kenntnis der Kantischen Philosophie erkennen lassen, hat sich immer wieder von neuem mit ihr auseinandergesetzt. Bei aller Bewunderung für die Tiefe des Kantischen Philosophierens setzt seine Kritik schon in seiner Dissertation ein. Während er die transzendentale Ästhetik für eine unvergängliche, bleibende Leistung hält, „eine der glänzendsten … der Philosophie aller Zeiten“, tritt er in der Kategorienlehre in scharfen Gegensatz zu Kant und wendet sich dann vor allem gegen Kants Thesen von der Unmöglichkeit einer wissenschaftlichen Metaphysik, der Unerkennbarkeit des Dinges an sich, gegen die Beurteilung der überlieferten Metaphysik und gegen die Moral- und Religionsphilosophie. Diese Kritik sollte die Vorarbeit zu einem eigenen großen philosophischen System sein. E. erstrebt eine wissenschaftlich berechtigte, selbständige und positive Metaphysik, in deren Wiederbelebung er die „dringendste philosophische Aufgabe der Gegenwart“ sieht, da er einer Philosophie ohne Metaphysik jegliche Daseinsberechtigung abspricht. Dadurch tritt er in scharfen Gegensatz zu den damals weitverbreiteten Lehren der Marburger Schule, der er vorwirft, sie lähme durch die einseitige Interpretation Kants das metaphysische Interesse. Die metaphysisch reale Welt, die sich aus der Erscheinungswelt kausal erschließen läßt, ist nach E. dynamisch, ein System von immateriellen Kräften, die von den einfachsten mechanischen bis zu planvoll arbeitenden organischen reichen, und unter denen auch die Seele einzureihen ist. – E., der sich|zu keinerlei Konzessionen an zeitbedingte Geistesrichtungen bereitfand, konnte sein philosophisches System nicht vollenden. Der erste Teil (Erkenntnistheorie) erschien 1894, bei seinem Tode war der zweite (Naturphilosophie) druckfertig, der dritte (Psychologie) nicht abgeschlossen (Manuskripte in Universitätsbibliothek Rostock). Sein Anliegen war in einer metaphysikfeindlichen, empiristisch und methodologisch orientierten Zeit zum Scheitern verurteilt, zumal sich, obwohl E.s Lehrtätigkeit von großer Wirkung war, kein Schüler fand, der sein Werk vollendet oder wenigstens lebendig erhalten hätte.
-
Werke
u. a. Kritik d. Kant. Antinomienlehre, Diss. Jena 1888; Mechanismus u. Teleologie, 1890;
Der Satz v. Grunde als Prinzip d. Schließens, 1891;
Die Wechselwirkung zw. Leib u. Seele, 1897;
Psychophys. Parallelismus u. erkenntnistheor. Idealismus, 1901;
Die Philos. d. →Spinoza im Lichte d. Kritik, 1908;
Tatsachen, Gesetze, Ursachen, 1912;
Die Grundgedanken d. Kritik d. reinen Vernunft, 1924; Bleibendes u. Vergängliches i. d. Philos. Kants, 1926. -
Literatur
W. Burkamp, in: Kant-Stud. 35, 1930, H. 2/3;
M. Goldmund, Die Philos. F. E.s, 1937 (W-Verz., Biogr.). -
Autor/in
Edith Selow -
Zitierweise
Selow, Edith, "Erhardt, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 581-582 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142466824.html#ndbcontent