Krnka, Sylvester
- Lebensdaten
- 1825 – 1902
- Geburtsort
- Großbor bei Horažd'owitz (Westböhmen)
- Sterbeort
- Prag
- Beruf/Funktion
- Büchsenmacher ; Büchsenmacher
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 136534880 | OGND | VIAF: 176970930
- Namensvarianten
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- Krnka, Sylvester
- Krnka, Sylvesther
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Krnka, Sylvester
Büchsenmacher, Erfinder, * 31.12.1825 Großbor bei Horažd'owitz (Westböhmen), † 4.1.1902 Prag. (katholisch)
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Genealogie
V N. N., Wagner u. Gärtner;
M N. N.;
⚭ 1857 Elisabetha Mann;
2 S, u. a. →Karl Sylvester (s. 2). K. und sein Sohn waren ingeniöse Erfinder auf dem Gebiet der Waffentechnik. Ihre Konstruktionen wurden jedoch in der österr.-ungar. Monarchie in einer Zeit, in der durch die verlorenen Kriege von 1859 und 1866 eine Reform der Infanteriebewaffnung unabdingbar geworden war, in ihrer Bedeutung nicht erkannt und nicht genützt. -
Biographie
K. hat bereits als bürgerlicher Büchsenmacher in der westböhm. Kleinstadt Wolin 1849 einen Hinterlader mit papierener Einheitspatrone, die Initial-, Treibladung und Geschoß umfaßte, konstruiert, der in der Bedienung einfacher war als das von Dreyse entwickelte und damals noch geheim gehaltene Gewehr. Obgleich der im Febr. 1850 einer vom Kaiser eingesetzten Sonderkommission vorgelegte Prototyp den gestellten Anforderungen voll entsprach, wurde die enorme Bedeutung dieser Erfindung nicht erkannt und das Gewehr unter anderem wegen unerwünschter Munitionsverschwendung durch „Schnellfeuer“ abgelehnt. Aus Gründen der Existenzsicherung ging K. im März 1854 zum Militär, wo er kurz darauf Regimentsbüchsenmacher beim Ulanenregiment Nr. 10 in Hermannstadt wurde. Dort verbesserte er seinen Hinterlader für die Patrone mit Zentralzündung und schuf damit die „Schnell-Schuß-Büchse“. Die von ihm erbetene kommissionelle Prüfung wurde im Okt. 1856 abgelehnt, weil bereits hinreichend festgestellt sei, daß sich ein Hinterlader für den Militärgebrauch nicht eigne. In dem Wettbewerb, der nach dem Prager Friedensschluß 1866 vor einer in Wien prüfenden Kommission stattfand, legte K., wie gefordert, ein Modell zur Umarbeitung der vorhandenen Vorderlader und einen neuen Hinterlader vor. Ehe es zu einer entscheidenden Konkurrenz mit Joh. Wänzel kam, hatte der Kaiser bereits für diesen entschieden. Dennoch brachte dieser Hinterlader, Modell 1865/66, K. den ersten Erfolg, aber nicht in der Monarchie, sondern mit dem Ankauf von mehreren tausend Stück samt Munition durch Fürst Nikolaus I. von Montenegro. Dadurch ermutigt, bot K. sein neuerlich verbessertes Modell 1868 der russ. Militärverwaltung an, die es nach strengsten Prüfungen akzeptierte. Im russ.-türk. Krieg (1877/78) waren 210 000 Russen und 25 000 Rumänen mit dem neuen Gewehr bewaffnet. Die Einkünfte aus diesem Verkauf ermöglichten es K., sich im Prager Vorort Michle eigene Werkstätten einzurichten und seinen vielfältigen Erfindungen auch auf anderen technischen Gebieten nachzugehen.
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Werke
Beschreibung d. Eigenschaften u. Vortheile d. vom Rgts. Büchsenmacher d. k. k. Gf. Clam-Gallas 10-ten Uhlanen-Rgts. … S. K. erfundenen u. verfertigten Schnell-Schuß-Büchse (Faks. als Anlage zu: V. Škorpil, Rychlostřelka S. K. z r. 1855-56 (Das Schnellschußgewehr v. S. K. aus d. J. 1855–56), in: Zprávy Vojenského archivu a musea ČSR (Mitt. d. Mil. Archivs u. Mus. d. ČSR) 4, 1928, S. 112-20;
Der Kürassreisser u. das explodirende Geschoss, Nachtrag z. 1. H. v. Erfinder d. Schnellschussbüchse S. K. … (Faks. ebd., S. 121-27). -
Porträts
Phot. in: Lugs, s. L, Abb. 1081.
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Autor/in
Walter Hummelberger -
Zitierweise
Hummelberger, Walter, "Krnka, Sylvester" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 53-54 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136534880.html#ndbcontent