Siegfried von Feuchtwangen
- Lebensdaten
- um 1275 – 1311
- Sterbeort
- Marienburg (Preußen)
- Beruf/Funktion
- Hochmeister des Deutschen Ordens ; Generaloberer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118933841 | OGND | VIAF: 18021167
- Namensvarianten
-
- Siegfried
- Siegfried von Feuchtwangen
- Siegfried
- Siegfried, von Feuchtwangen
- Feuchtwangen, Siegfried von
- Siegfried, von Feuchtwangen, Deutscher Orden, Hochmeister
- Sigfried, von Feuchtwangen
- Siegfried, von Feuchtwangen, Deutscher Orden, Hochmeisther
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Regesta Imperii
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Siegfried von Feuchtwangen
Hochmeister des Deutschen Ordens, * um 1275, † 5. 3. 1311 Marienburg (Preußen), ⚰ Kulmsee, Kathedralkirche, Kapelle der seligen Jutta.
-
Genealogie
Wahrsch. aus fränk. Ministerialenfam., mit nicht näher erschließbarer Verwandtschaft zu Konrad v. F. († 1296), Hochmeister d. Dt. Ordens (s. NDB XII).
-
Biographie
Über S.s Persönlichkeit und sein frühes Wirken geben die Quellen nur sehr wenig Auskunft. Als Inhaber des Deutschmeisteramtes tritt er um 1298 erstmals, und zwar als Ordensritter, in Erscheinung. Von Juli 1299 bis Nov. 1300 ist er als Komtur von Wien, eigentümlicherweise in einer unbedeutenderen als der vorherigen Funktion, nachweisbar. Mitte Okt. 1303 wurde er in Elbing zum Hochmeister gewählt, sah sich jedoch den Intrigen seines unter dubiosen Umständen zurückgetretenen Amtsvorgängers Gottfried v. Hohenlohe (reg. 1297–1303) ausgesetzt. Es gelang S. aber, in zahlreichen Kommenden in Böhmen und im dt. Südwesten ein Schisma zu vermeiden und vom Haupthaus des Ordens in Venedig aus durch behutsames Agieren seine Autorität überall im Orden zur Geltung zu bringen. Noch größere Herausforderungen brachte jedoch die Veränderung der politischen Lage im Mittelmeerraum, wo das zunehmende Machtstreben des franz. Kg. Philipp IV. zur Schwächung des Papsttums (und schließlich zum Avignonesischen Exil 1309) führte. Angesichts des seit 1302 für die Republik Venedig virulenten Interdikts, aber auch der Maßnahmen von 1307 zur Aufhebung des Templer-Ordens gelangte S. zu der Entscheidung, den Hauptsitz des Ordens in einen ungefährdeteren Raum, an die Ostsee, zu verlegen. Zwar bestanden dort erhebliche Konflikte der livländ. Ritterbrüder mit dem Erzbischof von Riga, Friedrich v. Pernstein († 1341), doch konnte der Orden seine preuß. Territorialherrschaft beträchtlich erweitern: Im Nov. 1308 erfolgte die Besetzung Danzigs, am 13.9.1309 durch den Vertrag zu Soldin der Kauf der brandenburg. Rechte an Pommerellen (gegen poln. Widerstand).
Wahrscheinlich am 14.9.1309, dem Fest der Kreuzeserhöhung, bezog S. die von Konrad v. Feuchtwangen errichtete Marienburg in Preußen als neuen Hauptsitz; mit dieser geopolitischen Entscheidung, für die S. v. a. von Historikern des 19. Jh. gerühmt wurde, veränderte sich auch das Aufgabenfeld des Ordens erheblich. Der persönliche Anteil S.s an dem Beschluß zur Verlagerung des Haupthauses ist aufgrund der dürftigen Quellenlage allerdings nur schwer zu bestimmen. Der Erlaß einer Landesordnung für Preußen (1309) wird ihm jedenfalls zu Unrecht zugeschrieben – es handelt sich um eine frühneuzeitliche Fälschung.
-
Literatur
O. Schreiber, Die Personal- u. Amtsdaten d. Hochmeister, in: Oberländ. Gesch.-Bll. 3, 1909–1913, S. 689;
W. Raddatz, Die Übersiedlung d. Dt. Rr.ordens v. Palästina n. Venedig u. Marienburg (1292–1309), 1914;
M. Tumler, Der Dt. Orden, 1955, S. 341 f.;
K. Forstreuter, Das „Hauptstadtproblem“ d. Dt. Ordens, in: Jb. f. d. Gesch. Mittel- u. Ostdtld. 5, 1956, S. 129–56;
ders., Der Dt. Orden am Mittelmeer, 1967, S. 194 ff.;
U. Niess, in: Die Hochmeister d. Dt. Ordens 1190–1994, hg. v. U. Arnold, 1998, S. 51 f. (P);
Altpreuß. Biogr. I (Qu);
LexMA. -
Porträts
Bruchstücke d. (mutmaßl.) Grabplatte als Spolien in d. Stufen z. Kapelle d. sel. Jutta v. Sangerhausen im südl. Querhaus d. Kulmseer Domes, Abb. in: Die Hochmeister d. Dt. Ordens (s. L), S. 54 f.
-
Autor/in
Carl August Lückerath -
Zitierweise
Lückerath, Carl August, "Siegfried von Feuchtwangen" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 350 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118933841.html#ndbcontent